Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)
Fundstück. Danach befestigte er ein Stück Seil daran, indem er es so fest knotete, dass der Stab nicht mehr aus der Schlaufe herausrutschen konnte. Wäre es eine Bombe gewesen, sie hätte sicher bei dieser Aktion gezündet und das Boot schlagartig versenkt. Doch nichts geschah, also musste es sich folglich um etwas Anderes handeln. Johns Neugierde wuchs ins Unermessliche. Am liebsten hätte er es hier an Ort und Stelle analysiert. Was ihn aber davon abhielt war die große Anzahl an neugierigen Augen der anderen Taucher. Er musste das Geheimnis um die Metallstange an einer anderen Stelle lüften. Doch wo? Wo konnte er sich unbeobachtet diesem seltsamen Gegenstand widmen? Sollte er es vielleicht unter Wasser versuchen zu öffnen? Vielleicht würde er es im Wasser aber auch zerstören. Nein, er beschloss, den Metallstab an Land zu untersuchen, sobald sich die passende Gelegenheit dafür ergeben würde.
Die verbleibende Tauchfahrt blieb ohne nennenswerte Zwischenfälle, und John entdeckte keine weiteren metallischen Gegenstände auf dem Meeresgrund, die seine Neugierde hätten anheizen können. Doch bei jedem Schritt, den er unternahm, dachte er immer nur an sein Fundstück. Was mochte es bloß darstellen? War es einfach nur ein Metallstab? Oder hatte das Ding vielleicht doch eine Funktion? Wenn es nur ein Metallstab war, wie gelangte er dann in eine Tiefe von einem Meter unter dem Sand? Hatte ihn dort jemand vergraben? Ist er einfach nur eingesunken und von den Wellen mit Sand überdeckt worden? Tausend weitere Fragen schossen durch seinen Kopf, die es zu klären galt. Der Stab musste vermutlich schon ziemlich lange dort unten gelegen haben. Andernfalls hätte ihn sicher jemand anderes bereits gefunden. Andere Taucher waren schließlich ebenfalls neugierig. Und warum war dieses Ding absolut nicht verrostet? War es ein Edelmetall? So lange, wie es sicher dort schon gelegen hatte, mussten einige hundert Jahre vergangen sein. Doch vor so einer langen Zeit hatte der Mensch noch keine so edlen Metalle entwickelt, die diesen Zeitraum unverrostet überdauerten. Es konnte natürlich auch der absolute Luftabschluss unter dem Sand gewesen sein. Ohne Sauerstoff rostet kein Metall. So könnte es sicher Jahrhunderte überdauern. Welche der vielen Möglichkeiten war jetzt die richtige? John kam auf kein vernünftig klingendes Ergebnis.
Die restlichen Taucher schenkten dem am Netz im Wasser baumelnden Gegenstand keine Beachtung, denn die Unterwasserwelt war wesentlich aufregender, als ein Metallstab, der weder verziert noch sonst in irgendeiner Weise interessant zu sein schien. Lediglich während der Bootsfahrt zum jeweils nächsten Tauchplatz hatte John die ehrenvolle Aufgabe darauf aufzupassen, dass das Seil mit der für ihn sehr wertvollen Fracht im Netz nicht in die Antriebsschraube geriet. Diese Aufgabe zu erfüllen war für ihn nicht allzu schwer, denn das Seil war am Heck befestigt und wurde durch die Fahrt permanent strammgezogen. John hatte es an der Seite des Bootes befestigt. Auf diese Weise konnte es gar nicht erst in die Schraube gelangen. Der Kapitän hingegen bestand darauf, dass John ständig darauf aufpasste. Um den Frieden und die Ruhe auf dem Boot zu erhalten tat er ihm diesen Gefallen.
Im Hafen
»So schnell ist ein Urlaub zu Ende. Schade«, sagte John mit einem traurigen Gesichtsausdruck. Innerlich verabschiedete er sich gerade von den herrlichen Ausblicken, die man hier in alle Richtungen genießen konnte. Seine Augen nahmen noch einmal auf die Schnelle möglichst viele Eindrücke mit und speicherten sie in seinem Kopf. »Aber wir haben wenigstens eine Trophäe. Auch wenn keiner weiß, was es darstellt. Hoffentlich bekommen wir mit dem Metallstab am Zoll keine Probleme. Wenn hier jemand glaubt, es würde zu einem Wrack gehören, dann können wir erhebliche Schwierigkeiten bekommen. Schlimmstenfalls landen wir in Untersuchungshaft.«
»Du meinst, so einem alten, nutzlosen Stück Metall trauert hier jemand hinterher? Die beim Zoll glauben doch bestimmt, du hast im Eisenwarenladen ein Stück Metallstange gekauft, und willst es mit nach Hause nehmen. sie werden dich wahrscheinlich eher für verrückt halten, wenn du mit der Stange am Zoll erscheinst. Oder sie verhaften dich sofort, weil sie vermuten, du willst damit jemanden erschlagen«, befürchtete Carla und musste dabei unweigerlich lachen. Einerseits lachte sie über die Situation, die sie sich am Flughafen ausmalte. Andererseits besorgte es sie, ob
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