Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)
lobend auf die Schulter. »Kluges Kind!«
»Danke. Bis auf das Kind war es in Ordnung. Allerdings gibt es da eine kleine Gemeinheit zu berücksichtigen. Fahren wir rückwärts, geht der Fernseher natürlich aus.«
»Warum?«, wunderte sich Sally. »Warum geht es nicht aus, wenn wir vorwärts fahren?«
»Weil der Fernseher bis gerade eben noch ausgeschaltet war. Und gestern war er auch aus. Logisch, nicht wahr?«
»Oh ja. Ist das alles kompliziert«, stöhnte Sally. Bei Zeitreisen die Übersicht zu behalten fand sie ziemlich kompliziert.
»Dann können wir ja jetzt loslegen. John, navigiere uns bitte nach gestern !«, flachste Franklyn. Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, denn seine Worte klangen sogar in seinen eigenen Ohren ziemlich verrückt.
»Okay, auf geht´s!« John drückte ein paar Tasten am Zepter und drehte am Griff. »Na, hat es funktioniert?«
»Nein leider nicht. Das Bild auf dem Fernseher hat sich nicht geändert!«, fluchte Sally. Sie war ziemlich enttäuscht darüber, dass das Zepter seinen Dienst versagte.
»Und jetzt? Ist das Zepter defekt?«, fragte Carla. Sie wollte jetzt kein ja hören.
»Ich habe nicht die geringste Ahnung, warum es nicht funktioniert. Ich versuche es noch einmal.« Erneut drehte John am Griff, es zeigte leider noch immer keine Reaktion.
»Verflucht! Was ist bloß los mit dem blöden Ding? Hätten wir es bloß nicht mit der Post geschickt. Die Beamten haben es bestimmt mit ihren Röntgenapparaten zerstört.«
Schnell verbreitete sich große Enttäuschung über das ausgefallene Zepter.
»Vielleicht führt irgendein innerer oder äußerer Umstand hier im Raum dazu, dass es nicht mehr funktioniert. Hat es ein Batteriefach, oder läuft es vielleicht mit Solarstrom? Es war die ganze Zeit in der dunklen Kiste. Es wäre doch möglich, dass wir damit an die Sonne oder ans helle Licht gehen müssen«, mutmaßte Franklyn. »Es braucht sicherlich eine Form von Energie, um zu funktionieren. Vielleicht ist seine Energiequelle verbraucht. Nichts funktioniert ohne Energie.«
»Möglich ist alles. Sollen wir mit dem Einfachsten beginnen?«, fragte John seine Freunde.
»Was betrachtest du als das Einfachste? Ich schlage vor, wir sammeln alle unsere Ideen bis morgen. Anschließend treffen wir uns erneut und probieren, das Zepter wieder zum Leben zu erwecken. Es ist schon spät und ich denke, wenn wir ausgeschlafen sind, geht alles viel leichter.«
Die Runde löste sich auf, sie verabschiedeten sich enttäuscht voneinander und sprachen sich neuen Mut für den nächsten Tag zu.
John hatte die darauf folgende Nacht kaum geschlafen. Permanent musste er an das defekte Zepter denken.
Sobald es hell war, sprang er aus dem Bett und probierte erneut einen Zeitsprung. Vor lauter Aufregung hatte er vergessen, seine Schlafkleidung auszuziehen. So stand er nun im Pyjama und hantierte mit dem Zepter herum. Er drehte den Griff nach links und nach rechts, doch es wollte einfach nichts passieren. Nun kam ihm plötzlich wieder der Gedanke mit der Sonnenenergie. Vielleicht war tatsächlich nur der Energiespeicher leer.
Draußen auf seinem Balkon in der Sonne probierte John erneut, die Zeit zu manipulieren.
Zu seinem Erstaunen änderte sich schlagartig das Leben auf der Straße. In Bruchteilen von Sekunden waren wesentlich mehr Kraftfahrzeuge unterwegs.
Aufgeregt rannte John ins Wohnzimmer und schaltete den Videotext auf dem Fernseher ein. Und siehe da! Das Zepter funktionierte wieder einwandfrei. »Ja!«, jubelte er und sprang vor Freude in die Luft. Er klatschte in die Hände, schlug sich auf die Schenkel und führte einen kleinen Freudenstanz auf. Das Datum auf dem Videotext war auf das morgige Datum gesprungen. Dies erklärte auch die vielen Fahrzeuge auf der Straße. Es war der morgendliche Berufsverkehr. Noch nie zuvor hatte sich John so maßlos über den Berufsverkehr gefreut. Nun, da er wusste, dass die Funktion des Zepters wieder hergestellt war, wollte er wieder zurück zum Sonntag springen und seine Freunde anrufen. Vermutlich wurde er auf seiner Arbeitsstelle bereits vermisst, denn es war Montag, und John experimentierte seelenruhig auf dem Balkon mit der Funktion seines Zepters.
Aufgeregt rannte er zum Telefon und hätte am liebsten alle Freunde gleichzeitig angerufen. Seinen Herzschlag konnte er bis zum Hals spüren. »Es funktioniert wieder! Komm sofort zu mir!«, schrie er förmlich ins Telefon und legte sofort wieder auf, um den nächsten anzurufen. Nachdem alle
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