Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)
der Dauer, wie lange man den Griff dreht«, meldete sich Sally zu Wort. Sie hatte sich bisher mit Äußerungen zurückgehalten.
Nach einer Weile des Probierens hatten sie das Ursprungsdatum wieder erreicht, von dem John abgereist war.
Für John war es ziemlich verwirrend, binärcodiert zu reisen. Ein Blick auf den Anrufbeantworter reichte um zu erkennen, dass sich kein Anruf mehr auf ihm befand. Sein Rauswurf hatte im wahren Leben noch nicht stattgefunden. Dies war wirklich eine große Erleichterung für ihn.
Jetzt hatten die vier endlich den Ausgangspunkt erreicht, der notwendig war, um das zu vollenden, was sie in Australien begonnen hatten. Ihr nächstes Projekt hieß Rettung des alten Mannes, der von einem Auto totgefahren wurde .
Binärcodierung
Franklyn hatte die Codierung der kleinen Leuchten im Zepter schon nahezu entschlüsselt. Enttäuschend war nur, dass es nicht in Form von Ziffern angezeigt wurde. Doch binär codiert benötigte man kein kompliziertes Zahlensystem. Womöglich hatte der Erfinder dieses Geräts sowieso ein völlig anderes System. Leider war das Voreinstellen des Zepters hierdurch ein wenig schwieriger. Das Binärsysten allein war noch nicht ganz der Schlüssel zum Erfolg. Franklyn benötigte allerdings nur etwa eine Stunde, um das System zu verstehen.
Jetzt war nichts war für ihn einfacher, als ein kleines Programm für sein Smartphone zu schreiben, mit dessen Hilfe man ein Zieldatum eingeben konnte, das dann in der Zeptercodierung angezeigt wurde.
Im Moment half nur ein Kalender zum Ermitteln der Anzahl der Tage, die sie zurückreisen mussten, um zu dem besagten Datum zu gelangen, an dem der alte Mann verunglückte. Zur Freude aller konnte sich Sally an das genaue Datum erinnern, als sie Franklyn kennen lernte. Es war Freitag, der 13. September. Heute war der 20. Juli. Somit mussten sie gemäß Kalender 310 Tage zurückfahren. Binär entsprach das einer 10110110. Dies ließ sich leicht auf Johns PC ausrechnen. Nun mussten sie nur noch so lange auf den Taster drücken, bis dieses Muster erschien.
Wieder erschien dieses unangenehme, mulmige Gefühl im Bauch. »Werden wir uns selbst dort sehen können? Falls ja, sollten wir verhindern, dass Sally sich selbst sieht. Sie brauchten nur den blinden Mann an der Überquerung der Straße zu hindern, schon wäre alles ok«, sagte John.
»Das wird aber auf keinen Fall die Erinnerung aus Sallys Kopf löschen. Sie darf also nicht mit uns zurückreisen«, überlegte Carla laut.
»Sally und Franklyn werden sich niemals kennen lernen, wenn dieser Unfall nicht passiert. Wenn sie nicht zurückreist, wird sie Franklyn nicht kennen, sobald die verbleibenden drei zum Ausgangsdatum zurückgereist sind.«
»Es bleibt uns nichts Anderes übrig, als sie mitzunehmen. Sie muss weiterhin mit dem Bild im Kopf leben, wenn sie Franklyn behalten will.«
»Ich wähle die zweite Lösung. Ich möchte Franklyn nicht verlieren! Ich halte es für viel fürchterlicher, ihn plötzlich nicht mehr zu kennen, als mit der Gewissheit leben zu müssen, mich fortwährend an diesen Unfall zu erinnern. Vor allem, wenn er nach unserem Eingriff in die Vergangenheit nie passiert war«, sagte Sally halb weinend.
John wählte nun mithilfe der Tasten das Zieldatum vor. Franklyn hatte ihm den Code, der in das Gerät eingetragen werden musste, ausgerechnet und aufgeschrieben. Es dauerte eine Weile, bis die Leuchten im Zepter das erwünschte Muster zeigten. Hingegen ging die Reise zum 13. September sehr schnell vonstatten. Sie dauerte nur Sekundenbruchteile.
Nun brauchten sie lediglich an den Ort des Geschehens zu wandern und den alten Mann an der Überquerung der Straße zu hindern. Schon wäre alles erledigt. Es klang einfach, vielleicht viel zu einfach.
»Die Uhrzeit stimmt nicht. Es war Abend, als wir uns kennen gelernt hatten. Jetzt ist Mittag. Es passt nicht. Aber was haltet Ihr davon, wenn wir uns in ein Café setzen und die Zeit vertreiben? Ich glaube, es war gegen viertel nach sechs gewesen, als der alte Mann über die Straße laufen wollte«, sagte Sally. Jede Erinnerung daran schmerzte gewaltig. Sie blickte starr in die gleiche Richtung, in der sich ein gemütliches Café befand. Dabei dachte sie an das gleiche Café, in dem sie mit Franklyn bereits nach dem Unfall etwas getrunken hatte. »Franklyn, sollen wir gemeinsam ins Café gehen? Ich brauche jetzt etwas Süßes.«
»Die Idee, ins Café zu gehen finde ich prima. Ich glaube, ich werde mir ein riesengroßes
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