Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)
drei Freunde einen Anruf von ihm erhalten hatten, setzte er sich zurück auf den Balkon und polierte in der Sonne das Zepter.
»John, was ist los mit dir? Erst meldest du dich eine ganze Woche nicht, dann brüllst du uns ins Ohr, dass es wieder funktioniert, erklärst uns aber nicht, was du die ganze Woche getan hast«, beschwerte sich Sally lautstark. Du hättest zwischenzeitlich wenigstens einmal anrufen können. Wir haben uns mächtig Sorgen gemacht, was mit dir los ist. Du bist nicht ans Telefon gegangen, und die Haustür hast du auch nicht geöffnet. Selbst deine Eltern wussten nicht, wo du bist.«
»Eine Woche? Wir haben doch gestern Abend zusammen gesessen und gesagt, dass wir uns heute treffen«, antwortete John ziemlich verdutzt. »Oh Schreck, ich habe vergessen, die Rückreise durchzuführen. Ich hatte geglaubt, es wäre nur ein einziger Tag gewesen. Sicher war das auch nicht der morgendliche Berufsverkehr, sondern nur ein zufälliges, hohes Verkehrsaufkommen.«
»Wir haben zwar jetzt Sonntag, aber genau eine Woche später. Du hast uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt, aber wir haben uns schon so etwas gedacht. Wir wussten bloß nicht, wann du wieder auftauchst. Übrigens hast du einige Anrufe auf deinem Anrufbeantworter«, informierte ihn Carla. Sie war sichtlich erleichtert, dass ihr Freund wieder anwesend war.
Geistesabwesend drückte John die Abspieltaste des Anrufbeantworters. Es war sein Chef, der ziemlich wütend war, dass er nicht zur Arbeit gekommen war. Dann sprach noch einmal sein Chef, der gesagt hatte, dass er gefeuert sei. »So ein Dummkopf!« Anschließend sprachen seine Eltern, die sich Sorgen machten, weil er nicht ans Telefon ging. Und das alles war im wahrsten Sinne im Handumdrehen passiert. Was sollte er nun tun? Er musste den angerichteten Schaden sofort wieder beseitigen.
»Ich muss es wieder rückgängig machen. Natürlich feuert mich mein Chef, wenn ich nicht zur Arbeit erscheine. Ich habe schließlich eine ganze Woche blau gemacht. Wenn wir jedoch wieder zurückreisen, dürfte alles in Ordnung sein. Fahrt Ihr mit?«
»Hättest du nicht einfach ohne uns gehandelt, wäre dieses Durcheinander nie geschehen. Jetzt fahre uns bitte wieder eine Woche zurück. Anschließend ist alles wieder in Ordnung. Das Unangenehme daran wird nur sein, dass wir die ganze Woche noch einmal erleben müssen«, sagte Franklyn scherzend.
John nahm das Zepter und wollte die Rückreise starten. Erneut mussten sie feststellen, dass es keine Funktion zeigte.
»Verdammter Energiespeicher! Ah, Moment, Ihr wisst es noch nicht. Ich hatte festgestellt, dass Franklyn mit seiner Vermutung über die Sonnenenergie Recht hatte. Lasst uns auf den Balkon gehen. Dort versuchen wir es erneut.«
Das Zepter funktionierte auf dem Balkon tatsächlich einwandfrei. John hatte es geschafft, einen Tag zurückzufahren. Um jedoch genau zu kontrollieren, wie weit sie zurückfuhren, ging er in sein Wohnzimmer zur Digitaluhr, die ebenfalls das Datum anzeigte. Diese drehte er so weit zum Fenster, dass er sie von außen ablesen konnte. Das war seine Rettung. Er musste einfach nur die Uhr beobachten und anschließend so lange am Griff drehen, bis das Zieldatum erreicht war. Nun konnten sie endlich gemeinsam den Rest der Woche zurückfahren. Genau am vorigen Sonntag sollte die Reise enden.
Erst jetzt erkannte er, dass im Kristall des Zepters beim Drücken der Taste mehrere kleine Punkte leuchteten. Je länger er die Taste gedrückt hielt, desto mehr Pünktchen leuchteten auf. Manche leuchteten auf, manche verloschen wieder. Es musste ein Code sein. Jedoch konnte er ihn nicht entschlüsseln.
»Franklyn, sieh dir bitte den Kristall des Zepters an. Hier leuchtet etwas. Als ich diese Taste gedrückt hatte, glaubte ich erst, es wäre die Reflexion der Sonne im Kristall. Aber ich vermute, dass es ein Code ist. Sieh es dir bitte genau an. Vielleicht kannst du etwas damit anfangen.«
»Zeig mal her. Oh ja natürlich! Wenn du diese Taste hier drückst, zählt es aufwärts. Und diese hier lässt das Zepter wieder abwärts zählen. Das ist eine Binärcodierung. Das müssen die Tage sein, die wir anschließend, wenn du den Griff drehst, vor- oder zurückreisen. Du hast es gut beobachtet. Nun können wir vielleicht exakt vorausbestimmen, wo wir landen«, vermutete Franklyn. Er schaute sich noch eine Weile die Leuchten an und prüfte, ob er mit seiner Vermutung über die Codierung Recht hatte.
»Dann lag es wahrscheinlich gar nicht an
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