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Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)

Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)

Titel: Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Schaberick
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könnten dich direkt für eine billige Dame, eine Prostituierte, halten. Willst du das?«
    »Siehst du hier irgendwo einen Mann?«, wehrte sich Sally.
    »Noch nicht. Aber ich sehe auch keinen Stein, über den man stolpern könnte. Die fremden Männer könnten schneller vor dir stehen, als es dir lieb ist.«
    »Na gut, ich mache sie wieder zu.«
    »Wir müssen ganz schnell Wasser finden, sonst rennen wir bald alle herum, wie Falschgeld. Sie fängt langsam aber sicher an, zu fantasieren. Angeblich lag hier gerade ein Felsen in ihrem Weg. Es gibt aber keinen Felsen, über den sie hätte stolpern können. Ich weiß nicht, was sie gerade glaubt, gesehen zu haben. Doch ein Felsen war es bestimmt nicht. Sie redet auch völligen Unsinn, das macht mir schwer zu denken«, stellte Carla fest und hakte sich bei Sally ein. Besser war es, Sally zu stützen, falls sie noch einmal taumeln sollte.
    Der Weg zum Dorf war hart und beschwerlich. Gern wären sie einen Schritt schneller gegangen. Sie durften jedoch nicht zu schnell gehen, um nicht zu sehr ins Schwitzen zu geraten. Schwitzen bedeutete nur einen zusätzlichen Flüssigkeitsverlust, und den galt es zu verhindern. Jede Form der überflüssigen Austrocknung könnte hier ganz schnell tödlich enden. Zudem brannte die Sonne jetzt am Nachmittag noch erbarmungsloser vom Himmel, als es noch vor ein paar Stunden der Fall war. Sicher war die Temperatur mittlerweile über vierzig Grad angestiegen. Eine Pause ab und zu bewirkte Wunder. Im Moment hatten sie das Glück, dass ein wenig Wind aufkam, der sie etwas kühlte. Er war zwar immer noch so heiß wie ein Fön, doch so ganz ohne Wind war es noch viel unerträglicher. Ohne Wind staute sich die Hitze unter der Kleidung und wurde zur Folter.
    »Sagt mal, warum läuft hier kein einziger Mensch herum? Die Gegend ist ja wie ausgestorben«, wunderte sich John und versuchte, irgendwo eine Menschenseele zu entdecken. Dabei drehte er sich einmal langsam im Kreis und konzentrierte sich auf den Horizont. Nach der Drehung stellte er fest, dass er noch immer niemanden entdeckt hatte.
    »Weil keiner so dämlich ist, wie wir. Die Leute hier wissen schon seit Jahrzehnten, dass man in der Mittagshitze besser nicht draußen durch die Gegend läuft, weil man ansonsten verdurstet oder sich einen mächtigen Sonnenbrand einfängt. Das ist sowieso noch eine Sache, die wir gar nicht berücksichtigt haben. Wenn wir noch ein paar Stunden mehr durch die pralle Sonne laufen, werden wir mächtig verbrennen. Da es hier sicher nirgendwo Sonnencreme zu kaufen gibt, sollten wir zusehen, dass wir unsere Hintern ganz schnell in den Schatten bekommen«, antwortete Carla. Sie hatte Angst um ihre zarte Haut. »Mach dir erst gar nicht die Mühe, hier jemanden zu entdecken, der uns hilft. Du wirst keine Seele finden.«
    »Du nimmst mir aber auch gleich jede Hoffnung«, sagte John enttäuscht über die böse Wahrheit, die ihm gerade von seiner gnadenlosen Freundin präsentiert wurde.
    »So bin ich, kaltherzig und böse.«
    Nach dem Gefühl zu urteilen musste etwa eine Stunde vergangen sein, als sie endlich völlig verschwitzt und innerlich ausgetrocknet das kleine, romantische Dorf erreichten. Die Zunge klebte mittlerweile am Gaumen fest. Sofort wurden sie von ein paar Menschen, die sich wohlweislich im Schatten aufhielten, ausgiebig gemustert. Sie waren Fremde, und das wusste hier sofort jeder der Bewohner. In so einem kleinen Dorf kennt jeder den Anderen. Man ist in der Regel fremden Leuten gegenüber sehr vorsichtig und misstrauisch. Keiner der Bewohner sagte etwas zu ihnen, dennoch fühlten sich die vier hier mächtig überflüssig. Sie wurden von den Blicken der Leute förmlich durchbohrt. Wie Pfeile – so erschien es ihnen – bohrten sich die Blicke der Einwohner in sie. Erst, als Sally kraftlos mitten auf dem staubigen Dreck zusammenbrach und reglos liegen blieb - obwohl ihre Freunde versuchten, sie wieder aufzustellen - kam ein junger Mann schnell herbeigelaufen, um ihnen zu helfen. Sie selbst waren mittlerweile ebenfalls zu schwach, um Sally zu stützen, geschweige denn, sie zu tragen.
    »Warum lauft Ihr zu Fuß durch die Mittagshitze?«, fragte der fremde Mann erstaunt. »So dumm können auch nur Fremde sein. Jedes Kind weiß, dass es um diese Zeit draußen auf den Straßen nichts zu suchen hat. Vor allem nicht bei dieser gnadenlosen Sonne. Jeder halbwegs vernünftige Mensch reitet, und das auch nicht am Mittag, sondern am Abend oder am Morgen. Wo sind Eure

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