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Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition)

Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition)

Titel: Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Beck
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Kontaktperson mit einer Handynummer und einer E-Mail-Adresse, aber Ihr Bruder hat sich als Webmaster verewigt. Und wenn man ihn im Web sucht, kommt man ganz schnell auf Ihre gesamte Familie. Alles Weitere ist nicht mehr schwer.«
    »Oder er hat das Ganze selbst inszeniert«, sagte Vater.
    Diesmal stand ich vor dem großen Panoramafenster und sah auf die raue See. »Dann hätte er sich gleich gemeldet. Abgesehen davon, dass das totaler Blödsinn ist.«
    »Er hat abgewartet, bis du so richtig mürbe bist. Und jetzt schlägt er zu. Eine Million! Pah.«
    »Wirst du zahlen?«, fragte ich ihn, drehte mich um und sah ihn an. Die Antwort stand in seinem Gesicht.
    »Wir werden die Geldübergabe überwachen«, mischte sich die Polizistin ein. »Es werden präparierte Geldscheine übergeben …« Und so weiter. Sie hatten bereits alles abgesprochen. Ich war am Freitag spätabends in Plymouth eingetroffen, und da hatten sie alle Entscheidungen getroffen. Was hatte ich auch schon zu sagen? Ich hatte nicht das Geld. Ich war nur seine Freundin. Seine sitzengelassene Freundin. Eine Verbindung, die niemand je ernst genommen hat. Und daran wird sich auch nichts ändern.
    Nach dem Video passierte erst einmal vierundzwanzig Stunden lang nichts. Am Samstag kam eine Mail an die Adresse meines Vaters. Wo auch schon das Video hingeschickt worden war. Diesmal ein anderer Absender als beim ersten Mal. Nicht zurückzuverfolgen, hieß es wieder, und ich fragte mich, warum irgendjemand da draußen, der Leute entführte, besser mit dieser Technik umgehen konnte als diese ganzen Scotland-Yard-Nerds. In der Mail wurde der Übergabezeitpunkt bekanntgegeben: Dienstag um neun Uhr morgens.
    »Und sagen die mir auch vielleicht noch mal, wo das Ganze steigen soll?« Vater lachte, es klang hysterisch. »Oder kommen die vorbei und holen das Geld ab?«
    »Sie werden wahrscheinlich erst sehr knapp vorher über den Ort informiert. Wenn überhaupt. Vielleicht lotst man Sie auch irgendwo hin, um auszuschließen, dass Polizei dabei ist«, sagte die Polizistin.
    »Sie meinen, ich muss im Ernst diese Scheißgeldübergabe selbst machen?« Jetzt schrie er.
    »Das sollten wir alles in Ruhe …«
    »Ich mach es«, sagte ich. »Mein Vater wird es versauen. Ich mach es.«
    »Ich werde es nicht versauen«, immer noch am Brüllen, »ich habe nur keine Lust, mich wegen diesem Heiratsschwindler da erschießen zu lassen oder was weiß ich, zu was diese Idioten fähig sind!«
    »Er ist kein Heiratsschwindler«, brüllte ich zurück.
    »Wenn du dich nicht mit diesem Arschloch eingelassen hättest, dann hätten wir jetzt nicht diese Scheiße am Hals!«
    »Ich habe ihn geliebt!« Und jetzt sprach ich von ihm schon in der Vergangenheit.
    »Wie kann man so einen lieben! Er war nicht besonders intelligent, Geld hatte er auch keins – obwohl, jetzt wird er ja bald welches haben, jedenfalls, wenn es nach ihm geht!«
    »Geld war nie ein Thema zwischen uns!«
    Die Polizistin saß ruhig daneben und blätterte in einem Notizbuch. Vater und ich brüllten uns so lange weiter an, bis er dunkelrot im Gesicht war und ich türenschlagend nach oben rannte und mich in mein altes Kinderzimmer verzog.
    Zwei Minuten später klopfte es leicht an die Tür. »Pippa? Hier ist Nicky.«
    Wer zur Hölle war Nicky?
    »Detective Sergeant Salisbury.«
    Die Polizistin von Scotland Yard.
    »Ist was passiert?« Ich stürmte zur Tür und riss sie auf.
    »Alles in Ordnung«, sagte sie.
    Ich muss sie angesehen haben, als sähe ich sie zum ersten Mal, und ganz ehrlich, so kam es mir auch vor. Ich hatte mir keinen von dem Team im Haus genau angesehen. Würde ich ihnen auf der Straße begegnen, ich würde sie nicht wiedererkennen. »Nicky Salisbury«, wiederholte ich. Sie lächelte. Sehr hübsch, in meinem Alter, lange schwarze Haare, große schwarze Augen, indischer Einschlag, vermutete ich. Dem Namen nach wahrscheinlich von Seiten der Mutter. Verheiratet schien sie nicht zu sein, sie trug jedenfalls keinen Ring.
    »Sie haben andere Sorgen, als sich alle unsere Namen zu merken«, sagte sie. »Ich wollte hören, wie es Ihnen geht.«
    »Sie werden es nicht glauben, aber mir geht es beschissen.«
    »Wollen Sie reden? Oder wollen Sie einfach nur in Ruhe gelassen werden?«
    Ich wollte natürlich reden. Wir saßen wie zwei Schulmädchen auf dem Boden und unterhielten uns. Maria brachte Tee und Sandwiches und Saft, und ich erzählte von Sean, aber nicht nur, ich erzählte auch von meinen Eltern, und warum ich mit nicht

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