Das zitternde Herz
Charaktere. Aber nicht dieses kleine Mädchen, sie würde wahrscheinlich überrannt werden, oder sich zumindest ängstigen, auch wenn sie nicht überrannt wird. Haben Sie sie schon lange?«
»Nein«, sagte Kate. »Und ich habe auch nicht vor, sie in nächster Zukunft hier unterzubringen. Aber da ich oft überraschend verreisen muß, schien es mir sinnvoll, für einen solchen Fall Vorkehrungen getroffen zu haben. «
»Sehr klug. So viele Leute glauben, man könnte Hunde einfach abstellen wie ein Möbelstück oder ein Paket. Die armen kleinen Dinger verlieren den Appetit und lassen den Kopf hängen. Dieses kleine Mädchen allerdings war jetzt schon einmal hier, und es weiß, daß wir uns kennengelernt und miteinander gesprochen haben. Das spielt eine Rolle. Möchten Sie einen Tasse Tee?«
»Sehr gern, ja«, sagte Kate, froh über die Gelegenheit, das Gespräch fortzusetzen. Wie sie jedoch von Hunden auf die bigotte Mutter dieser Frau kommen sollte, konnte sie sich nicht vorstellen. Sie folgte Dorothy Hedge zur Tür hinüber, wegen Banny, die ihr auf Schritt und Tritt folgte, zögerte sie aber.
»Oh, nehmen Sie das kleine Mädchen ruhig mit rein«, sagte Dorothy. »Ich habe sie gerade pinkeln sehen, vielleicht haben wir also Glück. Wie auch immer, wenn ich einen Dollar für jedes Hunde-Pipi, das ich aufgewischt habe, bekommen hätte, dann wäre ich eine reiche Frau, das können Sie mir glauben. Lassen Sie uns in die Kü-
che gehen, und ich mache uns Tee.«
Es war eine große Landhausküche, und Kate setzte sich an den Tisch und nahm Banny auf den Schoß, nachdem diese immer wieder an ihr hochgesprungen war. »Ich weiß, es ist albern«, sagte Kate,
»aber ich frage mich, ob sie, wenn ich sie jetzt auf meinen Schoß lasse, das auch will, wenn sie hundertfünfzig Pfund wiegt. «
» Gehen Sie mit ihr zur Hundeschule, meine Liebe, so bald wie möglich. Sie muß lernen, das zu tun, was Sie ihr sagen, und zwar, bevor sie größer ist als Sie.«
»Wir haben uns schon angemeldet«, erwiderte Kate und fühlte sich, da sie in dieser Weise über Hunde sprach, als wäre sie wie Alice im Wunderland zu einer ganz und gar anderen Person geworden, »aber bis jetzt haben wir hauptsächlich Dinge im Stehen trai-niert. «
»Nun, das Kommando Platz wird bald dazukommen. Freuen Sie sich an ihr, meine Liebe, es gibt nur wenige so überaus beglückende Dinge wie einen jungen Hund. Und sie wird Ihr Leben um ein Dut-zend Jahre verlängern. «
Aber wird sie auch Reeds Leben um Jahre verlängern? dachte Kate, sagte es aber nicht. Dorothy – sie hatte Kate gebeten, sie so zu nennen, und versprochen, umgekehrt Kate zu sagen – schenkte den Tee aus einer Kanne ein, die von einem gestrickten Teewärmer um-hüllt war. Ich bin hier in etwas aus Country Life gelandet, dachte Kate und nippte an ihrem Tee. Banny schlief auf ihrem Schoß.
»Was wollen Sie wirklich von mir, meine Liebe?« fragte Dorothy, nippte an ihrem Tee und aß einen von ihren selbstgemachten Keksen. Kate wollte keinen probieren, aus Angst, er könnte ihr im Halse steckenbleiben.
»Was meinen Sie?«
»Meine liebe Kate, wenn Sie diesen entzückenden Welpen länger als eine Woche haben, fresse ich einen Besen. Außerdem wissen Sie absolut nichts über Hundepensionen; Sie haben nicht eine einzige Frage gestellt – intelligent oder nicht. «
»Ich bin eine Beobachterin«, verteidigte Kate sich recht und schlecht.
»Ich auch. Ich weiß nicht, woher Sie Banny haben, aber ich bin bereit, dieses Haus gegen Ihr Auto zu wetten, daß sie nur vorüberge-hend bei Ihnen ist. Die Frage, ob Banny auch noch auf Ihrem Schoß wird sitzen wollen, wenn sie groß ist, war gescheit, aber, meine Liebe, große Hunde versuchen nicht, auf Ihrem Schoß zu sitzen, genau-sowenig wie erwachsene Menschen. Mit kleinen Hunden ist das etwas anderes. Aber selbst meine Norwich Terrier besitzen zuviel Würde, um irgendwem auf den Schoß zu springen, und sie sind auch nicht sonderlich begeistert, wenn man sie hochnimmt. Für all das hätte es vielleicht noch eine Erklärung geben können, aber ganz offensichtlich sind Sie ein Nervenbündel und der Meinung, daß ich Ihnen helfen kann. Worum geht es? Wollen Sie sie hier lassen, während Sie versuchen, das Desaster auszubügeln, das Sie sich durch sie aufgehalst haben? Ich brauchte eine Art Vertrag, aber ich bin einverstanden. Oder ist es etwas anderes? Wie haben Sie überhaupt von mir erfahren?«
Kate saß da und streichelte Bannys weiches Fell. Sie hatte,
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