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Das zitternde Herz

Das zitternde Herz

Titel: Das zitternde Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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als die Person in dem Zimmer hustete und dann zu singen begann, mit leiser, aber unverkennbarer Baritonstimme. Mehr noch, er, oder bis zu diesem Moment kam noch die Möglichkeit einer sehr heiseren, tiefen Frauenstimme in Betracht, sang ›Loch Lomond‹.«

    »Das war Reed! « schrie Kate und sprang auf. »Du und er, ihr habt doch immer über dieses Lied geredet, du wußtest nie, zu wem der Sänger eigentlich spricht, zu seiner Liebsten oder zu seinem Freund, und warum sie verschiedene Wege genommen hatten. «
    »Ich erinnere mich, meine Liebe. Wir haben einmal einen ganzen Abend darüber diskutiert, kurz nachdem wir uns kennengelernt hatten. Wir tranken den ganzen Abend Single Malt Whisky und fragten uns, warum der eine die Berg- und der andere die Talstraße genommen hat, und ob die Straßen metaphorisch oder geographisch gemeint waren – «
    »Harriet, bitte.«
    »Okay, okay. Sie versuchten, mich von der Tür wegzubringen, aber ich sprach lauter, und er sang das Lied noch mal. Ich bin sicher, daß er mich gehört hat. Also dort ist er wahrscheinlich. «
    »Soweit war ich auch schon«, sagte Kate, völlig außer sich. »Warum sitzen wir noch hier rum? Willst du mich in den Wahnsinn treiben? Ist das eine Art sadistische Übung, die ihr, du und Toni, aus unerfindlichen Gründen praktiziert?«
    »Als ich eine Weile später die Wohnung verließ – ich hatte mich mit meiner Inspektion nicht beeilt, damit die glaubten, ich hätte nichts bemerkt; ich gab ihnen durch einen gewissen mißbilligenden Blick zu verstehen, daß ich vermutete, eine der jungen Frauen sei mit ihrem Liebhaber in diesem Zimmer – wo war ich stehengeblieben?
    Oh, ja, ich verließ also endlich gemächlichen Schrittes die Wohnung und setzte alles daran, jeden Verdacht, ich könnte an dem versperrten Zimmer interessiert sein, auszuräumen, indem ich dies und das auf-schrieb und etwas über die Zimmerzahl und die sanitären Einrichtungen und was mir sonst noch einfiel vor mich hinmurmelte. Ich bin mir ziemlich sicher, daß ich ihre Befürchtungen zerstreut habe. Aber ich rief vom Telephon an der Ecke aus Toni an. Sie organisierte einige ihrer Mitarbeiter, die sich, sobald ich weg war, am Eingang des Mietshauses postieren und darauf achten sollten, daß sie nicht versuchten, ihren Gefangenen wegzubringen. «
    »Und wenn doch?«
    »Dann sind sie natürlich daran gehindert worden. Diese Mitarbeiter sind kräftige, bewaffnete Männer. Glücklicherweise ist nichts passiert. Die Männer sind immer noch dort und übrigens mit Mobil-telephon ausgerüstet. Du und ich werden jetzt gehen und Toni wie vereinbart um sieben treffen, und dann werden wir zusammen Reed befreien. Er klang ganz und gar nicht schlecht, so als habe er Schmerzen oder sei schwach, ich glaube also nicht, daß wir uns große Sorgen machen müssen. Wie spät ist es jetzt?« Harriet sah auf ihre Uhr. »Schon so spät?« rief sie, was Kate höchst irritierend fand.
    »Wir sollten uns besser auf den Weg machen.«
    »Toni sagte, ich solle Banny mitbringen«, sagte Kate. »Wenn wir aber diese Wohnung stürmen und Reed retten wollen – «
    »Wir werden die Wohnung nicht stürmen. Wir werden ihnen einen Besuch abstatten. Ein Ensemble dreier gutgekleideter Damen mit Hündchen. Ich, die bereits bekannte Inspektorin, werde sagen, daß meine beiden Gefährtinnen sehr interessiert daran seien, die Wohnung zu übernehmen, und sie bitte gerne ansehen würden. Ich werde daran erinnern, daß das jetzige Mietverhältnis höchstwahrscheinlich rechtswidrig und es daher von Vorteil sei, zu kooperieren.
    Einmal drin, werden wir Reed unter Tonis Führung – definitiv unter ihrer Führung – rausholen. Die beiden Mitarbeiter werden draußen vor der Wohnung einsatzbereit sein, falls wir sie brauchen. Banny soll mitkommen, erstens, um dir einen Grund zu geben, dich im Park aufzuhalten, zweitens, um unseren Besuch harmlos erscheinen zu lassen. Man würde kaum in böser Absicht eine Wohnung mit einem Welpen zusammen betreten. Wenn du allerdings lieber hier mit Banny auf Reed warten möchtest – «
    »Wir sind schon auf dem Weg«, sagte Kate und griff sich ihre Jacke und Bannys Leine. »Ich werde ein, zwei oder drei Worte über deine Anmaßung in dieser ganzen Sache zu sagen haben. Oder vielleicht sollte ich sagen Tonis Anmaßung.« Kate scheuchte Harriet hinaus, sperrte die Tür ab und wartete mit unverhohlener Ungeduld auf den Lift.
    Das ganze Befreiungsmanöver für Reed war in keinerlei Hinsicht geeignet, sich

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