Das zitternde Herz
bleiben straffrei, wenn sie die anderen hinhängen, nämlich die Jungs. Das zu tun wäre das Richtige, und ich würde mir die Jungs liebend gerne schnappen und ihnen richtig einheizen. Es gibt jedoch noch eine andere Möglichkeit.« Sie hielt inne, um sich der Aufmerksamkeit ihrer Zuhörer zu vergewissern.
»Diese verlangt Ihnen beiden jedoch sehr viel mehr ab«, sagte sie, »und ob wir sie wahrnehmen oder nicht, hängt davon ab, wie wichtig es Ihnen ist, nicht diese Jungs und die Mädchen zu kriegen, sondern diejenigen, die hinter alldem stecken, die Organisation, wenn es sie denn gibt. Ich glaube nicht, daß die Jungs den Plan aus-gearbeitet haben, aber ich kann mich irren. Reed, Kate hatte die Vermutung, daß verärgerte Studenten von ihr involviert sein könnten, und sie hatte ja auch recht damit. Aber ich glaube, daß man diese Studenten nur für ein größeres und viel gefährlicheres Unterfangen benutzt hat.«
»Da würde ich Ihnen zustimmen«, sagte Reed.
»Gut.« Toni sah Kate an. »Was ich vorschlagen will, ist folgendes: Wir retten Reed nicht öffentlich. Wir schalten nicht die Polizei ein. Wir halten die Mädchen eine Weile fest, lassen Kate den von den Entführern geforderten Artikel schreiben – nein, lassen Sie mich erst den ganzen Plan darlegen«, insistierte sie, als Kate widersprechen wollte, »- und halten die Mädchen bei Laune, wenigstens für ein paar Tage, während wir versuchen, die eigentlichen Drahtzieher aufzuspüren.«
»Ich werde keinen Artikel schreiben und behaupten, ich wäre vom Feminismus abgefallen und hätte mich der religiösen Rechten angeschlossen, und damit basta«, sagte Kate mit einer gewissen Schärfe.
»Da muß ich ihr rechtgeben«, sagte Reed. »Selbst wenn wir spä-
ter all die Gründe darlegen, warum sie es getan hätte, der Schaden wäre da.«
»Gut, gut«, sagte Toni. »Ich will mich darum nicht streiten. Aber sagen wir einfach, daß Kate etwas schreibt – was, müßten wir noch entscheiden. Wären Sie mit dem Rest des Plans einverstanden?«
Reed und Kate sahen einander an. »Es tut mir leid, daß Ihnen nicht mehr Zeit zum Überlegen bleibt«, sagte Toni. »Aber wenn ich die Polizei einschalten will, dann muß ich das bald tun. Verzögerungen sind schwer zu erklären. «
Reed nahm Kates Hand. »Nehmen wir an, wir schalten sie nicht ein – falls Kate zustimmt. Was passiert dann? Oder sind Sie noch nicht so weit in Ihren Überlegungen? Und sollen Kate und ich einfach hierbleiben?«
»Ich dachte, Sie haben vielleicht Freunde, denen Sie sich aufdrängen könnten«, sagte Toni, »vorzugsweise jemanden ohne Portier oder irgendwelches Aufsichtspersonal.«
»Da wäre Leslie«, sagte Kate. »Sie wohnt in einem Loft. Man muß nur irgendwelche Knöpfe drücken, und dann schicken sie einem den Lift runter. Natürlich kann es immer sein, daß irgend jemand anders auch gerade das Gebäude betreten oder verlassen will.«
»Das müssen wir riskieren. Können Sie sie anrufen?«
Kate sah Reed an, und Reed nickte. »Gut«, sagte Kate und ging zum Telephon hinüber. Das Telephongespräch war kurz. Leslie, gute alte Freundin, die sie war, hatte einfach gesagt, wenn ihr in Schwierigkeiten seid, kommt und bleibt. Ihr bekommt das Schlafzimmer.
»Was«, wie Kate auf dem Weg dorthin in Tonis Auto Reed er-klärte, »bedeutet, daß sie uns das einzige abgeschlossene Zimmer in dem Loft geben. Sie werden auf einem Futon im Wohnzimmer schlafen. Sehr nett von ihnen. Es gibt also Privatsphäre, was die Sicht, wenn auch nicht so sehr, was die Geräusche angeht, wenn du verstehst, was ich meine.«
»Wir werden flüstern«, tröstete er sie.
Aber nachdem sie angekommen und begrüßt worden waren und Leslie und Jane angesichts von Banny, die in Reeds Armen schlief, kleine Schreie des Entzückens ausgestoßen hatten, fragten sie, ob Kate und Reed noch irgend etwas Bestimmtes brauchten, da sie an diesem Abend ausgingen. »Feste Verabredung«, sagte Jane, noch bevor sich Protest artikulieren konnte. »Ein Freund hat einen Auftritt, und wir bleiben noch zu der Party hinterher. Nehmt euch alles, was ihr braucht. Wir werden unsere Neugier morgen früh befriedigen.« Leslie umarmte Kate noch mal, und dann gingen sie.
Reed deutete auf eine Flasche Scotch, die unübersehbar auf der Küchentheke bereitgestellt war.
»Hättest du lieber einen Brandy?« fragte Kate.
»Na, es ist sicher nie zu früh, ihr beizubringen, Brandy zu bringen, obwohl sie noch ziemlich jung aussieht«, bemerkte Reed. Er
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