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Das zweite Zeichen

Titel: Das zweite Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Sie mir bitte helfen?«
»Selbstverständlich«, sagte Rebus, froh über einen Vorwand zum raschen Aufbruch.
McCall drehte sich noch einmal zu Carew um. »Hast du deinen neuen Wagen dabei?«
Carew schüttelte den Kopf. »Den hab ich in der Garage stehen lassen.«
McCall nickte Rebus zu. »Der Angeber hat sich gerade einen Jaguar V-12, gekauft«, erklärte er.
»Fast vierzigtausend, und ich meine nicht die Meilen auf dem Tacho.«
Einer der Kellner stand neben dem Aufzug.
»Schön, die Herren mal wieder gesehen zu haben«, sagte er so automatisch, wie sich die
Aufzugtüren schlossen, als Rebus und McCall eingestiegen waren.
»Den muss ich irgendwann mal verhaftet haben«, sagte Rebus, »denn ich war noch nie hier, also
kann er mich hier noch nie gesehen haben.«
»Das hier ist gar nichts«, sagte McCall und verzog das Gesicht. »Gar nichts. Wenn Sie ein
bisschen Spaß haben wollen, sollten Sie mal abends in den Club kommen. Sagen Sie einfach, sie
wären ein Freund von Finlay. Dann lässt man Sie rein. Toller Laden.«
»Vielleicht mach ich das mal«, sagte Rebus, als sich die Aufzugtüren öffneten. »Sobald mein
Smoking aus der Reinigung zurück ist.«
McCall lachte immer noch, als er aus dem Gebäude trat.

Holmes war ganz steif, als er das Gebäude durch den Personaleingang verließ. Der junge Mann hatte
ihn durch ein Labyrinth von Gängen geführt und war nun bereits wieder auf dem Rückweg und pfiff
vor sich hin, die Hände in den Taschen. Holmes fragte sich, ob er es tatsächlich im Journalismus
zu etwas bringen würde. Doch es waren schon seltsamere Dinge passiert.
Er hatte die Fotografien gefunden, die er gesucht hatte. Sie waren in drei aufeinander folgenden
Mittwochsausgaben gewesen, jeweils in der Morgenzeitung. Anhand dieser Abbildungen hatte das
Bildarchiv die Originale herausgesucht, und auf dem Rücken jedes Originals klebte der gleiche
rechteckige goldene Aufkleber, der besagte, dass das Foto Eigentum von Jimmy Huttons Fotostudio
war. Auf den Aufklebern stand dankenswerterweise sogar eine Adresse mit Telefonnummer. Also
erlaubte sich Holmes den Luxus, sich zu strecken, um seine Wirbelsäule knackend wieder in eine
halbwegs normale Stellung zu bringen. Er dachte schon daran, sich ein Pint zu gönnen, aber
nachdem er fast zwei Stunden über eine Arbeitsplatte gebeugt verbracht hatte, wollte er nun auf
keinen Fall an eine Theke gelehnt stehen müssen, um etwas zu trinken. Außerdem war es Viertel
nach drei. Dank des gut, aber langsam arbeitenden Bildarchivs war er bereits zu spät für sein
Treffen ­ sein erstes Treffen ­ mit Inspector Rebus. Er wusste nicht, wie viel Wert Rebus
auf Pünktlichkeit legte, aber er fürchtete, dass er das ziemlich eng sehen würde. Doch wenn das
Ergebnis seiner bisherigen Arbeit Rebus nicht aufheitern würde, dann war er kein Mensch. Aber
dieses Gerücht eilte ihm ja bekanntermaßen voraus. Nicht dass Holmes Gerüchten Glauben schenkte.
Nun ja, jedenfalls nicht immer.

Wie sich herausstellte, erschien Rebus als Letzter von beiden zu dem verabredeten Termin.
Allerdings hatte er vorher angerufen, um sich zu entschuldigen, was schon was hieß. Holmes saß
vor Rebus' Schreibtisch, als er endlich hereinkam, seine auffällig bunte Krawatte abnahm und in
eine Schublade warf. Erst dann wandte er sich Holmes zu, starrte ihn an, lächelte und streckte
eine Hand aus, die Holmes schüttelte.
Das ist ja schon mal was, dachte Rebus, er ist auch kein Freimaurer.
»Sie heißen doch Brian mit Vornamen?«, sagte Rebus, als er sich setzte.
»Ganz recht, Sir.«
»Gut. Dann werde ich Sie Brian nennen, und Sie können mich weiter mit Sir anreden.
Einverstanden?«
Holmes lächelte. »In Ordnung, Sir.«
»Fein. Haben Sie etwas herausgefunden?«
Also begann Holmes der Reihe nach zu erzählen. Während er sprach, bemerkte er, dass Rebus fast
einschlief, auch wenn er sich krampfhaft bemühte, aufmerksam zuzuhören. Und er hatte unverkennbar
eine Fahne. Was auch immer er zum Mittagessen getrunken hatte, es hatte ihm zu gut gemundet.
Nachdem er seinen Bericht beendet hatte, wartete er, dass Rebus etwas sagte.
Rebus nickte bloß und schwieg eine ganze Weile. War er dabei, seine Gedanken zu sammeln? Holmes
hatte das Bedürfnis, die Leere zu füllen.
»Worum geht es eigentlich, Sir, wenn Sie mir die Frage erlauben?«
»Selbstverständlich dürfen Sie das fragen«, sagte Rebus schließlich, beließ es aber dabei.
»Nun, Sir?«
»Ich bin mir nicht sicher, Brian. Das ist die

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