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Daughter of Smoke and Bone

Daughter of Smoke and Bone

Titel: Daughter of Smoke and Bone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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Leben lebten wie sie. Aber was der Engel da sagte, stimmte. Sie alle waren in den gleichen Krieg verwickelt, und sie hatten die ganze Welt mit hineingezogen. »Es gibt kein anderes Leben«, sagte sie und verspannte sich, weil sie an der Stelle vorbeitanzten, wo Thiago stand.
    Der Griff des Engels wurde fester, ganz sanft, kaum merklich, aber es half Madrigal, den Blick des Generals auszuhalten, bis sie sich wieder von ihm entfernte und aufatmen konnte.
    »Du musst weg von hier«, sagte sie leise. »Wenn man dich entdeckt …«
    Einen Moment schwieg der Engel, dann fragte er, ebenso leise: »Du wirst ihn nicht wirklich heiraten, oder?«
    »Ich … ich weiß es nicht.«
    Er hob ihre Hand in die Höhe, damit sie sich unter seinem Arm drehen konnte, wie der Tanz es vorschrieb. Aber ihre Größe und die Hörner behinderten sie, und so mussten sie ihre Hände einen Augenblick lösen, bis die Drehung fertig war.
    »Was gibt es da zu wissen?«, fragte er. »Liebst du ihn?«
    »Ob ich ihn
liebe
?«, wiederholte Madrigal überrascht und musste lachen. Rasch nahm sie sich wieder zusammen, denn sie wollte Thiagos Aufmerksamkeit nicht noch mehr auf sich lenken.
    »Ist das eine komische Frage?«
    »Nein«, meinte sie. »Ja.« Thiago lieben? Konnte sie das? Vielleicht. Woher sollte sie das wissen? »Das Komische daran ist, dass du der Erste bist, der mich das fragt.«
    »Verzeih mir«, sagte der Seraph. »Mir war nicht klar, dass die Chimären nicht aus Liebe heiraten.«
    Madrigal dachte an ihre Eltern. Zwar war ihre Erinnerung an sie im Lauf der Jahre verblasst und ihre Gesichter auf allgemeine Merkmale reduziert – manchmal fragte sie sich, ob sie sie überhaupt erkennen würde, falls sie ihnen begegnete –, aber sie erinnerte sich an ihre ehrliche Zuneigung füreinander und dass sie sich immer zu berühren schienen. »Doch, das tun wir auch.« Jetzt lachte sie nicht mehr. »Bei meinen Eltern war es jedenfalls so.«
    »Dann bist du also ein Kind der Liebe. Das scheint mir richtig – dass du von der Liebe erschaffen bist.«
    So hatte Madrigal sich noch nie gesehen, aber als er es sagte, merkte sie, dass es ihr gefiel, von der Liebe erschaffen zu sein, und auf einmal hatte sie eine große Sehnsucht nach dem, was sie verloren hatte. »Und du? Haben deine Eltern sich geliebt?«
    Als sie sich das fragen hörte, überkam sie plötzlich wie ein Schwindel die Absurdität ihrer Situation. Hatte sie wirklich gerade einen Seraph gefragt, ob seine Eltern sich liebten?
    »Nein«, antwortete er, ohne eine Erklärung anzubieten. »Aber ich hoffe, dass die Eltern meiner Kinder sich lieben werden.«
    Wieder hob er ihre Hand für die Drehung hoch, und wieder gerieten ihre Hörner in den Weg, so dass sie sich für einen Moment trennen mussten. Während sie sich drehte, spürte Madrigal die Bitterkeit in seinen Worten, und als sie sich wieder gegenüberstanden, sagte sie, wie um sich zu verteidigen: »Liebe ist ein Luxus.«
    »Nein, Liebe ist ein Element.«
    Ein Element. Wie die Luft zum Atmen, wie die Erde, auf der sie standen. Die gelassene Sicherheit seiner Stimme verursachte ihr eine Gänsehaut, aber sie hatte keine Gelegenheit mehr, zu reagieren, denn die Tanzfigur war abgeschlossen, und er übergab sie ihrem nächsten Partner, der betrunken war und kein Wort herausbrachte, während sie mit ihm tanzte.
    Unauffällig versuchte sie, den Seraph im Auge zu behalten. Eigentlich hätte er nach ihr mit Nwella tanzen müssen, aber er war auf einmal verschwunden. Madrigal konnte die Tigermaske nirgends mehr entdecken, es war, als hätte der Engel sich in Luft aufgelöst, und sie fühlte seine Abwesenheit wie einen körperlichen Schmerz.
    Mit der letzten Promenade ging der Furiant mit dem frechen Geklimper der Tamburine zu Ende, und Madrigal landete, als wäre es so inszeniert worden, in den Armen des Weißen Wolfs.

Vorbestimmt
    »Euer Exzellenz«, sagte Madrigal, ihr Mund war trocken, und ihre Stimme klang rau, einem sinnlich-heiseren Flüstern ähnlich genug, dass man es als solches missverstehen konnte.
    Nwella und Chiro drängten sich hinter ihr, und Thiago lächelte wölfisch. Zwischen seinen vollen roten Lippen zeigten sich die scharfen Spitzen seiner Reißzähne, und seine Augen hatten einen wilden Glanz. Er sah Madrigal nicht ins Gesicht, nein, sein Blick wanderte unverhohlen und schamlos weiter nach unten. Madrigals Haut wurde heiß, während gleichzeitig ihr Herz abkühlte. Wie es sich gehörte, sank sie in einen Hofknicks und

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