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Daughter of Smoke and Bone

Daughter of Smoke and Bone

Titel: Daughter of Smoke and Bone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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beugte er sich wieder über seine Ansammlung von Affenzähnen, und Karou war offensichtlich entlassen. Der alte Brimstone war zurück, und Karou war froh darüber. Diese neue Kreatur, die »bitte« sagte und sie mit einem Schmetterling verglich, war beunruhigend.
    »Ich werde ihn finden«, sagte Karou. »Und ich bin bald zurück, mit den Taschen voller Menschenzähnen. Ha. Ich wette, den Satz hat heute nirgendwo sonst auf der Welt jemand gesagt.«
    Brimstone reagierte nicht, und Karou trat in den kleinen Flur hinaus. Dort zögerte sie einen Moment.
    »Brimstone«, sagte sie schließlich und drehte sich noch einmal zu ihm um. »Ich hoffe, du weißt, dass ich euch nie einfach verlassen würde.«
    Als er den Kopf hob, waren seine Reptilienaugen erschöpft und glasig. »Du kannst nicht wissen, was du machen wirst«, sagte er und umfasste erneut seinen Wunschknochen. »Du brauchst dich nicht daran gebunden zu fühlen.«
    Issa schloss die Tür, und selbst als Karou nach Marokko hinaustrat, konnte sie die Erinnerung an Brimstones Anblick nicht abschütteln – und auch nicht das unbehagliche Gefühl, dass irgendetwas Schreckliches vor sich ging.

Etwas ganz anderes
    Akiva sah sie herauskommen. Er näherte sich der Tür und war nur noch ein paar Schritte entfernt, als sie plötzlich aufschwang und ihm eine Flut von Magie entgegenschlug, die ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Durch die Tür trat ein Mädchen mit Haaren in der Farbe von Lapislazuli. Offenbar tief in Gedanken versunken, eilte sie an ihm vorbei, ohne ihn wahrzunehmen.
    Er sagte nichts, aber sah ihr nach, bis die Biegung der Straße ihn des Anblicks ihrer faszinierenden blauen Haare beraubte. Dann schüttelte er die Starre ab, wandte sich wieder dem Portal zu und legte seine Hand darauf. Ein Zischen wie von einem Brenneisen, Rauchschwaden, und dann war es getan; die letzte Tür, die er kennzeichnen musste. In anderen Teilen der Welt würden auch Hazael und Liraz ihr Werk vollenden und nach Samarkand zurückfliegen.
    Es war Zeit, sich in die Lüfte zu schwingen und den letzten Teil seiner Reise anzutreten, sich den anderen anzuschließen auf ihrem Weg nach Hause. Aber ein Augenblick verging, dann noch einer, und er stand immer noch da und starrte in die Richtung, in die das Mädchen verschwunden war.
    Ohne sich bewusst dafür zu entscheiden, folgte Akiva ihr.
    Was macht ein Mädchen wie sie bei den Chimären?
, fragte er sich, als er im Licht der Laternen ihre schimmernden Haare erspähte. Was er sonst von Brimstones Händlern gesehen hatte, waren Halsabschneider mit toten Augen, widerwärtige Kreaturen, die nach Schlachthaus stanken. Aber dieses Mädchen hier war ganz anders, strahlend schön, auf eine anmutige, lebhafte Weise. Doch das war es nicht, was ihn so faszinierte. Alle seiner Art waren schön, deshalb hatte Schönheit unter ihnen fast keine Bedeutung mehr. Was bewegte ihn also dazu, ihr zu folgen, obwohl sein Auftrag so gut wie erledigt war und seiner Rückkehr nichts mehr im Wege stand? Er hätte es nicht sagen können. Es war fast, als würde ein Flüstern ihn locken, weiterzugehen.
    Die Altstadt von Marrakesch, die Medina, war ein Labyrinth aus mehr als dreitausend Gassen, die ineinander verflochten waren wie ein Korb voller Schlangen, doch das Mädchen schien sich gut auszukennen. Einmal blieb sie stehen, um prüfend über einen Stoff zu streichen, und Akiva verlangsamte seinen Schritt und bewegte sich ein Stück zur Seite, um sie besser sehen zu können.
    Ihr blasses, hübsches Gesicht war gezeichnet von einem Ausdruck schrankenloser Schwermut – einer Art
Verlorenheit
 –, aber als der Verkäufer mit ihr redete, erstrahlte es in einem Lächeln wie Licht in der Dunkelheit. Sie brachte den Mann mit einer lockeren Antwort zum Lachen, und so ging es in munterem Plauderton hin und her. Ihr Arabisch klang voll und rau gleichzeitig und erinnerte Akiva an das Schnurren einer Katze.
    Er beobachtete sie so eindringlich wie ein Jagdfalke seine Beute. Bis vor ein paar Tagen hatte er Menschen nur aus Legenden gekannt, und nun befand er sich plötzlich hier in ihrer Welt. Es war, als hätte er die Seiten eines Buches betreten – eines Buches voller Farben und Gerüche, Schmutz und Chaos –, und das blauhaarige Mädchen bewegte sich durch die Geschichte wie eine Märchenfee. Das Licht schien sie ganz besonders anzustrahlen, und die Luft hüllte sie ein wie angehaltener Atem. Als wäre dieser ganze Ort Teil einer Geschichte über sie.
    Wer war

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