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DavBen-StaderDie

Titel: DavBen-StaderDie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fuchsteufelswild. Aber schauen Sie sich doch die Nase an! Wenn ich seine Familie nicht kennen würde, würde ich schwören, dass er ein Jid ist.«
    »Es gibt Juden mit kleiner Nase«, sagte der Deutsche, »und Nicht - Juden mit großer Nase. Wir sollten nicht leichtfertig Vermutungen anstellen. Ich habe vor einigen Monaten in Warschau eine Jüdin gesehen, deren Haare waren blonder als deine.«
    Er deutete auf Koljas unbedeckten Kopf und zwinkerte.
    »Und sie waren auch nicht gefärbt. Du verstehst, was ich meine?«
    »Alles klar«, sagte Kolja und lächelte zurück.
    »Mach dir keine unnötigen Sorgen«, beruhigte mich der Deutsche. »Du bist noch jung. Wir waren alle mal im schwierigen Alter. Aber sag, bist du besser als dein Freund?«
    Ich blickte hinunter auf die Zeitung in meiner Hand.
    »Ich weiß, das da heißt Stalin.« Ich deutete auf das Wort. »Und Genosse?«
    »Na, das ist immerhin ein Anfang.«
    Er bedachte mich mit einem onkelhaften Lächeln, tätschelte meine Wange und nahm die Zeitung an sich. Ich dachte, es sei ihm vielleicht unangenehm, dass er gesagt hatte, ich sähe aus wie ein Jude.
    »Sehr gut. Du wirst deinem Freund in Estland Gesellschaft leisten. Ein paar Monate harte Arbeit haben noch keinem geschadet. Das Ganze ist bald vorbei. Und du«, fügte er hinzu, als er zu Vika weiterging, der Letzten in unserer Reihe. »Noch so ein Kind. Was hast du zu bieten?«
    Vika zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf, hielt dem Offizier, ohne aufzublicken, die Zeitung hin.
    »Aha, ein weiterer Sieg für das bolschewikische Schulsystem. Gut, alle drei nach links.«
    Wir schlossen uns der Gruppe der grinsenden Analphabeten an. Einer von ihnen hatte schon in einem Stahlwerk gearbeitet, und die anderen scharten sich um ihn, hörten zu, wie er ihnen die furchtbare Hitze und das gefährliche Hantieren mit geschmolzenem Metall schilderte. Der Mann, der Markow verraten hatte, stand knapp außerhalb dieses Kreises, rieb sich die bloßen Hände, damit sie warm blieben, von allen ignoriert.
    »War das Abendroth?«, flüsterte ich Vika zu. Sie schüttelte den Kopf.
    »Abendroth ist Sturmbannführer. Vier silberne Sterne auf den Kragenspiegeln. Der da hat nur drei.«
    Der Dolmetscher der Kompanie begann die beiden Gefangenengruppen einzeln abzuzählen, indem er auf jeden Kopf deutete und dabei die Lippen bewegte. Als er fertig war, meldete er dem Offizier des Einsatzkommandos: »Siebenundfünfzig können lesen. Achtunddreißig können nicht lesen.«
    »Sehr gut.«
    Die Sonne war untergegangen, und die Luft wurde kälter. Der Offizier ging hinüber zum Klappstuhl, wo sein Mantel wartete, während die Soldaten die des Lesens kundigen Gefangenen in zwei Reihen aufstellten und sie in Marsch setzten. Die Russen winkten fröhlich ihren weniger gebildeten Kameraden auf der anderen Seite zu. Sie marschierten jetzt im Gleichschritt, ganz anders als unser entlangstolpernder Zug früher am Tag. Stiefel hoben und senkten sich im Takt: links, rechts, links, rechts. Die Gefangenen wollten ihre deutschen Machthaber beeindrucken, ihnen beweisen, dass sie die Chance verdient hatten, ihre Zeit in Wyborg abzusitzen und Zeitungsartikel auszuschneiden.
    Der Einsatzgruppenoffizier beachtete sie nicht mehr. Er knöpfte seinen Mantel zu, zog seine Lederhandschuhe an und ging zu den geparkten Kübelwagen. Die des Lesens kundigen Gefangenen marschierten zu der fensterlosen Seitenwand des Schulhauses, wo sie anhielten und eine Kehrtwendung machten. Selbst da begriffen sie noch nicht, was ihnen bevorstand. Wie sollten sie auch? Sie waren gute Schüler; sie hatten den Test bestanden und waren belohnt worden.
    Ich schaute zu Vika, aber sie blickte starr ins Leere, entschlossen, nicht hinzusehen.
    Die deutschen Gebirgsjäger legten ihre Maschinenpistolen an und feuerten auf die Reihe der Russen. Sie behielten den Finger am Abzug, bis die Magazine leer waren und die rus sischen Männer verrenkt und zerfetzt am Boden lagen und Rauch aus ihren versengten Mänteln aufstieg. Die Deutschen luden nach, gingen hinüber zur Wand und gaben jedem, der noch atmete, einen Kopfschuss.
    Vor dem Schulhaus sah ich, wie der Offizier den jungen barhäuptigen Soldaten ansprach, der die Kübelwagen aufgetankt hatte. Der Offizier muss etwas sehr Lustiges gesagt haben, denn der junge Soldat lachte und nickte zustimmend. Der Offizier stieg in einen der Kübelwagen und fuhr weg. Der junge Soldat nahm die leeren Benzinkanister und schleppte sie zum Schulhaus. Nach

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