Dave Duncan
die Hand zu beißen. Er lachte und griff ihr statt dessen an die Brust.
»Scheusal!« rief sie so laut sie konnte. »Tier! Teufel!« Sie trat aus, doch er ergriff ihr Bein und hielt es fest, so daß sie auf dem anderen Fuß herumwirbelte, nur der Mann hinter ihr hielt sie fest und lachte ihr leise ins Ohr.
Der Anführer sagte etwas und streichelte ihre Hüfte. Sie bekam eine Gänsehaut, und er lachte darüber.
»Verstehe nicht! Weiß nicht, was Ihr sagt, Monster! Vier gegen eine? Ihr seid Untiere! Feiglinge! Brut des Bösen!«
Der Anführer hielt immer noch ihren Knöchel in einer Hand und spielte mit dem anderen herum und versuchte es erneut, und schließlich fand er ein Wort, das Inos kannte und auf das sie reagierte: »Außenseiter!«
Er warf einen Blick auf die anderen, dann auf Inos und legte sein Lächeln ab. »Außenseiter?« wiederholte er mit seinem merkwürdigen Akzent. Er drehte seinen Kopf und spuckte ins Gras. »Außenseiter!«
Das ergab einen Sinn. Außenseiter-Eindringlinge. Nicht-Pixies waren eine leichte Beute. Die Männer erschießen, die Frauen vergewaltigen. Und dann? Und was hatten sie mit Kade gemacht? Ganze Legionen konnten in Thume verschwinden.
»Nein!« Sie warf ihren Kopf wild hin und her und versuchte sich wieder freizukämpfen. Es kam wie zuvor – der Mann hinter ihr drückte sie zur Hilflosigkeit zusammen. Sie wimmerte, versuchte, ihr Bein freizubekommen und mit dem Kopf zu stoßen, doch sie war hinuntergeglitten, bis ihr Kopf an seiner Brust lag und all ihre Bemühungen vergebens waren. Erneut glitt sie in die Stille, aber tief innen raste ihr Herz wie wild.
Einer der anderen sprach scharf und ungeduldig.
Der Anführer fuhr ihn an, er solle ruhig sein, aber er ließ ihren Knöchel los und begann, sein Hemd aufzumachen. Sie saß jetzt halb, unfähig, ihre Beine auszustrecken, und glitt langsam immer tiefer in die Arme des Mannes hinter ihr.
Der Anführer warf sein Hemd zur Seite und grinste sie an. Sie konnte sehen, wie Schweißperlen auf seiner harten Brust glänzten. Er verhakte seine rechte Hacke unter seinem linken Stiefel und zog seinen rechten Fuß heraus.
»Ihr seid ein Haufen Tiere!« höhnte sie jetzt ganz ruhig. »Wilde Tiere! Dreck! Was für ein Mann behandelt eine Frau…«
Wieder der Laut von Hufen, vielen Hufen, beunruhigtes Wiehern von den Pferden.
Die Männer sahen sich um, und Inos verrenkte ihren Hals, um sehen zu können. Der Mann ohne Hemd rammte seinen Fuß wieder in den Stiefel und rannte los, wobei er Befehle bellte. Die beiden anderen folgten ihm sofort und ließen nur den einen zurück, der Inos festhielt. Er drehte sich um, damit er ebenfalls besser sah und gewährte damit auch Inos einen besseren Überblick.
Die drei Männer rannten, als seien Löwen hinter ihnen her, rannten zu ihren Pferden. Pferde und Maultiere waren in wilder Panik. Eines der Pferde stieg und schlug aus, als sein Reiter die Dunkelheit mit dem Feuer eines brennenden Astes erleuchtete.
Nichts konnte Pferde so sehr in Angst versetzen wie Feuer! Zwei waren bereits zwischen den Bäumen verschwunden. Das dritte hatte sich im Zaumzeug eines Maultieres verfangen und lag am Boden. Die Maultiere brachen aus, aber zwei waren ebenfalls zu Boden gegangen, und alle schrien vor Entsetzen. Dennoch schwang die geheimnisvolle Person auf dem Pferd weiterhin ihre Fackel, und jetzt kamen die Maultiere wieder auf die Beine. Stampfende Hufe schienen die Lichtung zu erschüttern, und ihr Laut verhallte allmählich, als die Tiere in wilder Panik in den Wald flüchteten, bis sie in der Nacht verschwunden und nur noch zwei Pferde übrig waren; eines, offensichtlich verletzt, rollte sich hilflos hin und her, das andere trug immer noch den Wahnsinnigen mit der Fackel. Drei junge Männer rannten hilflos über die Wiese und heulten in sprachloser Wut.
Der Reiter schleuderte den brennenden Ast von sich, riß sein Pferd herum und kam über die Lichtung geschossen wie ein rächender Hurrikan – die Hufe des Pferdes schienen kaum den Boden zu berühren. Es war Kade! Unglaubliche Kade, die ein wildes Pferd ritt, als sei sie Azak in Person. Sie trug nichts weiter als ihren dünnen Baumwollunterrock, ihr weißes Haar flatterte in der Nacht.
Wäre sie mit einer Lanze bewaffnet gewesen, hätte sie einen der Räuber aufgespießt. So jedoch sprang er hoch, um ihre Zügel zu ergreifen, stolperte in letzter Minute zur Seite und fiel schwer zu Boden.
Der Griff ihres Wächters hatte nachgelassen. Inos
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