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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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heißer, die Nebenwelt begann zu zittern und zu schimmern und explodierte schließlich. Ein Gott stand quer auf seinem Weg, heller als die Sonne. Rap fluchte leise. Steif vom Reiten glitt er aus seinem Sattel und sank vor der hohen Gestalt auf die Knie. Demütig senkte er den Kopf. Seine okkulten Sinne hatte er bereits verschlossen, denn die Macht, die die Nebenwelt erschütterte, war stärker, als ein weltlicher Verstand ertragen konnte. Sogar seine weltlichen Augen konnten nicht in die glänzende Herrlichkeit sehen, obwohl das Licht keine Schatten warf und auch nicht die Hügel erhellte.
    Firedragon bummelte davon, um zu grasen. »Du mußt zurückgehen!« Die Stimme war männlich und hallte wie Donner.
»Ich wünsche nicht zurückzugehen«, sagte Rap und starrte auf das dürre Gras.
    »Du widersetzt dich den Göttern?«
Ja, das tat er, es hatte also keinen Zweck, etwas zu erwidern. »Du bist ein Narr!«
Ja.
»Du liebst sie!« »Ja.«
»Und sie liebt dich!«
    Zweifellos. Und zweifellos war dies der Gott, der einmal Inos erschienen war, vor langer Zeit, an jenem ereignisreichen Tag, der ihrer beider Kindheit ein Ende gesetzt hatte.
    »Du widersetzt dich Uns und weist das Schicksal zurück, das Wir für euch beide gewählt haben. Geh zurück!«
     
    »Nein.«
    Er riskierte ein wenig den Einsatz seiner Sehergabe, und er sah, daß der Gott die Fäuste in einer eigentümlich trivialen Geste in die Hüften stemmte. Eine Welle göttlichen Zorns überschwemmte das Tal. Sonderbar, daß das Gras nicht in Flammen aufging!
    »Du bist ein sturer Narr! Du kennst die Formel! Du weißt, warum das magische Fenster dir nichts prophezeien konnte? Du weißt, warum die Zauberer deine Zukunft nicht vorhersehen konnten?«
    »Ja.« Und jetzt wußte er auch, was Bright Water geahnt hatte. »Also weißt du auch, warum ein Gott immer als >Sie< beschrieben wird?«
    »Ja.«
»Wir haben es dir versprochen, und du widersetzt dich Uns!«
    Es war schon schlimm genug, ein Zauberer zu sein. Ein Gott zu sein wäre mit Sicherheit noch schlimmer. Rap biß die Zähne zusammen und sagte nichts.
    Anscheinend kamen Sie zu dem Schluß, daß es nichts brachte, Drohungen auszustoßen, denn plötzlich wurde der Gott ganz sanft und weiblich. Das sonnenhelle Licht nahm einen Perlenschimmer an, die eindringliche Aufforderung an Rap, er möge seine Pflicht tun, verwandelte sich in ein Liebesflehen. Sie kamen näher, bis Ihre Zehen in Raps weltliche Sichtweite gelangten. Seine Augen schmerzten, aber er hatte noch nie etwas Schöneres gesehen.
    »Oh, Rap, Rap!« sagte die Stimme, die jetzt ganz sanft und lockend klang. Sie klangen wie seine Mutter, und er spürte, wie plötzlich Tränen der Wut in ihm aufstiegen. »Ist das Inos gegenüber anständig?«
    »Sie hat zugestimmt. Auch sie will es so.« »Vielleicht stimmt sie jetzt zu, um dir deinen Willen zu lassen. Wie wird sie sich fühlen, wenn sie alt ist, wenn ihre Schönheit verloren ist und das Alter an ihrem Fleisch zu nagen beginnt? Wie wirst du dich fühlen, wenn deine männlichen Kräfte dich im Stich lassen, deine Augen wässrig werden und dein Rücken schmerzt? Werdet ihr beide euch wie Bright Water mittels Zauberei zusammenflicken, um eurer kurzen Lebensspanne ein paar weitere Jahre hinzuzufügen? Bereue, Rap! Geh zurück zu Inos, Rap, damit ihr eure Unsterblichkeit verbinden könnt!« »Nein.«
    »Fünf Worte, Rap! Fünf Worte zerstören, aber wenn zwei Menschen, die sich lieben, mit der Kraft von fünf geteilten Worten ausgestattet sind – danach macht sie das zum Gott. Diese Chance wird nicht vielen Sterblichen geboten.«
    Rap sagte immer noch nichts. In jedem Bösen steckte etwas Gutes, und in jedem Guten etwas Böses. Bright Water hatte richtig geraten, und sie hatte auf ihre eigene, merkwürdige Weise versucht, ihm zu helfen, hatte versucht, einen zukünftigen Gott zu bestechen, damit sie bei der Wägung ihrer Seele einen Freund hatte.
    Plötzlich waren noch mehr Götter da, unzählige Götter, männlich und weiblich, strahlende Schönheit überall, und sie füllten das staubige kleine Tal mit Herrlichkeit, und die Luft war mit Musik und Reinheit und Liebe erfüllt. Sogar das Licht der Sonne wirkte in ihrer Gegenwart trübe.
    »Komm zu uns, Rap!« riefen Sie im Chor. »Dein Kommen wurde vorherbestimmt seit dem Anfang der Welt. Seit Jahrhunderten warten wir auf dich. Die Zeit ist reif, die Prophezeiung erfüllt –sei eins mit Inos, und komm zu uns in aller Herrlichkeit in Ewigkeit!« »Nein!«
    Ein

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