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David Roth und andere Mysterien

David Roth und andere Mysterien

Titel: David Roth und andere Mysterien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoi Karampatzaki
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zugleich amüsiert und gequält, nahezu ratlos.
    „ Warum? “, sagte er eindringlich und zögerte ein paar irritierende Momente lang. „Warum können wir einander einfach nicht ausweichen und in Ruhe lassen?“
    Ich war so erstaunt, dass ich lachen und sofort antworten musste. „Das fragst ausgerechnet du? David, du bist derjenige, der ständig zu mir kommt.“
    Sein plötzlicher Blick war fast so scharf wie seine Worte. „Ah ja? Warum schickst du mich dann nicht weg?“
    Das war eine sehr gute Frage.
    Eine sehr gute, unwillkommene Frage.
    Ich ignorierte das mulmige Gefühl in meinem Magen, verdrängte die Erinnerungen an den Abend in der Bar und fragte stattdessen herausfordernd: „Da du mir hinterher rennst: Ist dieses Häppchen wenigstens für mich?“
    „Nee“, erwiderte David fröhlich und schob sich das ganze Stück in den Mund. Er hatte einen sehr großen Mund, wie mir auffiel – mit breiten Lippen, die bestimmt zwei solcher Häppchen auf einmal verschwinden lassen könnten.
    Schnaubend – zu meiner Schande nicht ohne ein unwillkürliches Schmunzeln – richtete ich den Blick wieder aufs Meer. Ich hätte gerne ein Bad darin genommen.
    „Ich habe übrigens über diese Distanz zwischen uns nachgedacht“, sagte David so ohne jede Ankündigung und Einleitung, dass ich ihn automatisch anschaute. Seine Augen lachten mich lautlos an. „Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass Distanz die falsche Bezeichnung für unser zwischenmenschliches, höchst verwunderndes Verhältnis ist.“
    Ich verzog das Gesicht. Es war keine vierundzwanzig Stunden her, dass ich über dieses seltsame Phänomen mit Em diskutiert hatte, und offenbar hatte Em dasselbe Thema auch David gegenüber angesprochen. Immer wieder trieben meine Gedanken zu David Roth ab, in die Richtung des unbekannten Grundes, der es mir merkwürdigerweise unmöglich machte, ihn auszublenden.
    „Willst du nichts dazu sagen?“
    Ich schaute David für den kleinen Bruchteil einer Sekunde an, und das lediglich, weil er sich wütend angehört hatte. Was sollte das? Warum fragte er mich das?
    „Wenn es keine Distanz ist“, fuhr David fort, ruhiger, fast lächelnd. „Was ist es dann?“
    „Hass?“, schlug ich lachend vor.
    „Sowieso, absolut“, bestätigte David ungerührt und raubte mir damit komischerweise mein Gefühl der Überlegenheit. „Ist das … alles?“
    Verärgert schnaufend stieß ich mich von der Reling ab und starrte ihn anklagend an. „Warum fragst du mich solche seltsamen Sachen, David, huh? Was soll das? Sag mir, worauf genau du hinaus möchtest, denn ich verstehe nicht, was du von mir willst! “
    Einen Herzschlag lang konnte ich etwas Undeutbares in seinen Augen flackern sehen – danach verschwand es und er verzog in grimmigem Vergnügen die Lippen. Er setzte an, mir eine sicherlich hitzige und aufrichtige Antwort zu geben.
    In diesem Moment hörte ich, dass Linda meinen Namen rief, und ich nutzte den Moment, um mich schamlos vom Acker zu machen. Ich rannte beinahe auf die Treppen zu, so dringend war mein Bedürfnis, von David wegzukommen. Als ich zu Linda und Bobby trat, pochte eine unerklärliche Unruhe in meinen Schläfen. Ich fürchtete, dass sie nichts mit der Hitze und alles mit David zu tun hatte.
     
    ***
     
    Wie sich herausstellte, wollte Linda nach Hause, da sie mit Übelkeit zu kämpfen hatte. Auf der Fahrt wurden mir zwei unerwartete Dinge verkündet. Erstens erwartete Linda Zwillinge, und zweitens eröffnete mir Bobby: „Damit du nicht geschockt oder wütend bist, wenn du ihn siehst – David kommt heute mit Em vorbei, sie essen mit uns zu Abend.“
    Natürlich war ich alles andere als angetan davon. Um ehrlich zu sein: Nach dem desaströsen Gespräch auf Ems Jacht verdarb es mir die Laune, meinen geheiligten Abend mit ihm verbringen zu müssen. Ich war ein Mensch, der beim Essen seine Ruhe haben wollte. Mit David am selben Tisch würde diese Rechnung sicherlich nicht aufgehen.
     
    ***
     
    Das Abendessen mit Em und David wurde das vollkommene Gegenteil von meinen grimmig angehauchten Erwartungen. Es bereitete mir Freude, mich an dem regen Gespräch zu beteiligen. Sogar mit David versank ich in Diskussionen über Gott und die Welt. Unterdessen gab es keinen Versuch von David, mich herauszufordern.
    Eine provozierende Unterhaltung führten wir erst, als ich Bobby beim Abwasch half, Em mit Linda durch ein Baby-Magazin blätterte und ich David, der im Schneidersitz auf dem Boden saß, mit Kaja spielen sah. Er hielt

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