David Trevellyan 01 - Ohne Reue

Titel: David Trevellyan 01 - Ohne Reue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Grant

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hier ist eine Brandschutztür. Ich glaube, das Risiko kann ich eingehen.«
    » Okay. Ich wollte das nicht, aber ich werde langsam ungeduldig. Sie haben die Wahl: Zimmer 1005 . Mutter, Vater und achtzehn Monate alte Tochter. Zimmer 1015 . Mutter mit zwei minderjährigen Söhnen. Suchen Sie sich eins aus. Und dann erklären Sie ihren Familien, warum sie Urlaub im Leichenschauhaus machen.«
    Ich legte auf und wählte erneut Varleys Nummer. Es läutete.
    Taylor sah auf die Uhr. Varley antwortete nicht. Taylor wurde unruhig. Dann ging er nach links auf Zimmer 1005 zu. Die beiden Tungsten-Männer folgten ihm. Ihre Körper wurden verzerrt, als sie den Blickfeldrand des Spions erreichten, aber sie verschwanden nicht ganz. Ich konnte immer noch sehen, was sie taten. Das Telefon klingelte weiter, aber Varley nahm nicht ab.
    Schließlich hatte ich keine Wahl mehr. Das hier war kein Traum. Es gab nichts, was mich zurückhielt. Ich konnte nicht dabeistehen und zusehen, wie drei Unschuldige im Schlaf ermordet wurden. Ganz zu schweigen von den dreihundertzwanzig nicht ganz so Unschuldigen, die die Nacht nicht überleben würden, wenn ich Taylor davonkommen ließ. Und Tanya.
    Ich musste mich an Taylor halten, wenn ich eine Chance haben wollte, Tanya zu finden. Selbst wenn das bedeutete, dass ich die Oberhand verlor.
    Ich ließ das Telefon noch zweimal läuten.
    Dann legte ich auf und öffnete die Tür.

39
    Wir wussten von Anfang an, dass der Geheimdienst der Navy uns nur zu einem einzigen Zweck ausbildete. Infiltration. Wir sollten die Fähigkeit erlangen, uns in eine geschlossene Gruppe einzuschmuggeln, ihr geheime Informationen entlocken, diese an die eigenen Leute weiterleiten und möglichst heile wieder herauskommen. Daher überraschte es uns wenig, dass sie einen der anderen Rekruten dazu gebracht hatten, uns auszuspionieren, schon gar nicht nach den ganzen anderen Tricks, mit denen sie uns reingelegt hatten. Obwohl man sagen muss, dass diese Frau sich ziemlich schnell verraten hatte. Es lag an der Art der Fragen, die sie stellte, die Orte, an denen sie sich blicken ließ, die Art, wie sie sich ein paar Tage lang mit jemandem gut stellte und dann dasselbe bei jemand anderem versuchte.
    Nach drei Wochen wurde eine Notfallansage gemacht. Es hieß, man habe eine undichte Stelle entdeckt. Wir wurden alle noch am selben Morgen ins Besprechungszimmer gerufen. Ich weiß noch, wie wir uns alle am Ausbildungsleiter vorbeidrückten. Obwohl wir keinen Blickkontakt herstellten, fühlten wir uns doch sehr sicher und zuversichtlich. Doch das Gefühl änderte sich drastisch, als man uns die Akte aushändigte. Eine dicke Akte. Sie enthielt alles, was nach außen gedrungen war. Nur war es nicht von der Person gekommen, die wir im Verdacht gehabt hatten, sondern der wahre Schuldige erwies sich als der stillste Mann im ganzen Kurs, der, mit dem wir alle geredet hatten, um sein Selbstbewusstsein zu stärken und ihn vor dem Rauswurf zu retten.
    Zuerst dachte ich, die Moral von der Geschichte wäre das übliche » Vertraue niemandem«. Doch bald wurde uns klar, worum es wirklich ging. Menschen reden nur dann freiwillig, wenn sie sich nicht bedroht fühlen. Die Zungen lockern sich erst, wenn sie meinen, dass sie in der stärkeren Position sind.
    Auch wenn es in Wahrheit gar nicht so ist.
    Man sah die Überraschung auf den Gesichtern der beiden Agenten, als wir zu den Aufzügen kamen und Taylor auf den Aufwärtsknopf drückte. Sie versuchten zwar, sie zu unterdrücken, und blieben dreißig Sekunden lang reglos, doch als sich die Türen öffneten und Taylor eintrat, wandelte sich ihre Überraschung in Verwirrung.
    » Sie sollten sich nie an einem Pokertisch setzen«, riet ihnen Taylor, als die Tungsten-Männer die beiden hinter ihm in den Aufzug schoben. » Was hatten Sie denn erwartet? Dass es nach unten geht?«
    Er drückte auf den Knopf für den vierzehnten Stock.
    » Aber keine Sorge, Ihre Verstärkung wird nicht lange auf sich warten lassen. Sie werden gleich hören, dass man meinen Wagen lokalisiert hat. Dem werden sie nachlaufen und den Rest der Nacht Gespenster jagen. Der letzte Ort, an dem sie uns suchen werden, ist hier, im selben Gebäude.«
    Die Aufzugtüren öffneten sich, und Taylor ging voran bis zur Mitte des Ganges. Dann blieb er stehen, und zwei seiner Männer brachten die Agenten in Zimmer 1410 . Taylor nahm die Tasche von der Schulter und schloss Zimmer 1412 auf. Damit blieb ich mit den beiden Männern allein, die vorhin acht