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David Trevellyan 01 - Ohne Reue

Titel: David Trevellyan 01 - Ohne Reue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Grant
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ich von Lesleys Mann geerbt hatte, und jagte ihm zwei weitere Kugeln in den Kopf.
    Wahrscheinlich war es überflüssig, aber Gründlichkeit zahlt sich aus.

17
    Meetings. Eine praktische Alternative zur Arbeit.
    Diesen Spruch hatte ich in Büros von Mumbai bis Montreal, von Moskau bis Melbourne gesehen. Es ist eine schlichte Feststellung. Und absolut zutreffend. Überall auf der Welt bauen Leute ganze Karrieren darauf auf, herumzusitzen und zu reden, während sie heimlich danach trachten, fremden Ruhm einzuheimsen oder eigene Schuld abzuschieben.
    Und die Schlimmsten dabei sind immer die Bosse …
    Rosser, Varley und Breuer hatten sich in den Konferenzraum zurückgezogen und mich im dreiundzwanzigsten Stock mit Weston als einzigem Gesellschafter zurückgelassen. Wahrscheinlich wollten sie sich über die Konsequenzen des Vorfalls mit Patrick klar werden, nach Verbindungen suchen, die Folgen einschätzen, ihre weitere Vorgehensweise überdenken und korrigierende Maßnahmen diskutieren. Das schien eine ziemlich komplizierte Angelegenheit zu sein, denn sie mussten weitere Männer aus ihrem New Yorker Hauptquartier zur Verstärkung hinzurufen. Dann erweiterten sie ihren Kreis um das NYPD. Selbst Tanya wurde dazugerufen. Das hieß, dass London ebenfalls beteiligt war. In England war es zwar schon Nachmittag, aber das spielte keine Rolle. Die Bürohengste waren bestimmt mit Feuereifer bei der Sache und trugen über die Telefonleitungen ihren Teil an Unsinn bei, an dem sich die bürokratischen Parasiten laben konnten.
    Ich wurde langsam ungeduldig. Die FBI-Leute waren geradezu besessen von unwichtigen Detailfragen. Ihre verzweifelten Bemühungen, Lesleys Rolle in diesem Eisenbahnfall genau zu bestimmen, lähmte sie. Sie wollten, dass alles perfekt zusammenpasste, aber soweit ich sehen konnte, war es völlig egal, welche Rolle sie spielte. Man musste ihr einfach nur das Handwerk legen. Sie war eine Mörderin, Entführerin, Sadistin und Diebin – mindestens. Sie sollten sie besser sofort schnappen und sich später überlegen, in welche Schublade sie sie stecken wollen. Vielleicht würde ich dann einiges erklären müssen – zum Beispiel, dass Cyril der eigentliche Schütze gewesen war oder warum ich mich zum Schein auf den Deal mit Varleys Exekution eingelassen hatte –, aber das machte mir keine Sorgen. Nichts davon war wichtig. Varley lebte, und es war egal, wer Raab umgebracht hatte. Hauptsache, ich war es nicht gewesen. Aber wir mussten handeln. Schnelligkeit war geboten. Rosser hätte schon längst ein schnelles Einsatzteam zusammenstellen und es zu Lesley schicken sollen, bevor sie von ihren Quellen informiert wurde und verschwand. Stattdessen saß er mit seinen Kumpels zusammen und spielte den großen Vorsitzenden, während sich mit jeder verstreichenden Sekunde die Waagschale ein wenig mehr zu Lesleys Gunsten neigte.
    » Wie lange dauern diese Talkshows normalerweise?«, fragte ich Weston und zeigte zur Decke.
    » Keine Ahnung«, antwortete er und wandte sich wieder seinem Computer zu. » Normalerweise bringen die Leute keine Verdächtigen hierher, die versuchen, die Führungsriege zu exekutieren.«
    » Wirklich nicht? Wie schade. Würde sie wachhalten.«
    » Machen Sie keine Witze. Eine Hinrichtung zu inszenieren – das ist doch krank!«
    » Daran war nichts inszeniert, glauben Sie mir.«
    » Warum dann so? Varley hätte dabei sterben können!«
    » Kein großer Verlust, meiner Meinung nach.«
    » Man sollte Sie einsperren. Sie sind ein nach Aufmerksamkeit süchtiger Irrer.«
    » Aufmerksamkeit? Wohl kaum. Das NYPD hat nicht auf mich gehört, wie Sie sich bestimmt erinnern können. Und Sie auch nicht. Und Ihre Bosse ebenfalls nicht. Sie alle hatten Ihre Chance, also beschweren Sie sich jetzt nicht darüber, dass ich die Sache geklärt habe, weil Sie dazu nicht imstande waren!«
    » Den Kerl zu finden, das war gute Arbeit, das gebe ich zu. Aber warum haben Sie uns nicht einfach angerufen und ihn festnehmen lassen? Oder ihn der Polizei übergeben?«
    » Weil er damit nicht einverstanden gewesen wäre, Einstein. Und ich war allein. Mir stehen keine Kriminallabors und Techniker zur Verfügung. Für mich war wichtig, dass Ihr Boss das Geständnis hört.«
    » Sie hatten seine Waffe.«
    » Oh ja. Indizienbeweise. Das kommt immer gut an. Bis er sich mit der Masche ›hab ich für einen Freund aufbewahrt ‹ rausredet.«
    » Sie haben auf alles eine Antwort, was?«
    » So ziemlich.«
    » Arrogantes Arschloch.«
    »

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