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Davide

Davide

Titel: Davide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura-Marí D'Angelo
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funktioniert das nun mal
nicht. Ist eigentlich schade um dich!“ Sie seufzte leise und sah wieder aus dem
Fenster.
    Ihm
fehlten die Worte. Das passierte so gut wie nie, aber ihre Analyse seiner
Person war so treffend und dabei gleichzeitig so deprimierend, sie erinnerte
ihn so verdammt an sein Spiegelbild, dass er sich mit einemmal wieder wie dieses
verhasste, nutzlose Egoistenschwein fühlte.
    „Dann
bring es mir doch einfach bei, Emma!“, war alles, was er nach einigen weiteren
Momenten der Stille herausbringen konnte. Er hätte noch hinzufügen mögen „Rette
mich!“, aber das hätte lächerlich dramatisch geklungen.
    „Was
soll ich dir beibringen?“
    „Na
– alles! Alles, was mir fehlt!“
    Sie
warf ihm einen undefinierbaren Blick zu.
    „Das
kann ich nicht.“
    „Warum
nicht?“
    „Weil
das mit uns keine zwei Wochen gutgehen würde.“
    „Woher
willst du das wissen?“
    „Das
hast du doch heute Abend gesehen, oder etwa nicht? Warst das nicht du, heute
Abend am Strand? Ich meine den mit der schlechten Laune! Und der unten im
Wohnzimmer, der mir diese Szene gemacht hat? War das etwa ein anderer? Dass ich
mich da so getäuscht habe!“, sie schüttelte ironisch den Kopf.
    Ihre
Art von Zynismus, trocken und ein wenig provokativ, baute ihn auch nicht gerade
auf. Was war nur in ihn gefahren? Er, der nie um eine Antwort oder ein Argument
verlegen, der immer Herr der Lage war und zwar auch in seinem Privatleben, er
schaffte es nicht, für diese Frau die richtigen Worte zu finden? Und dabei ging
es darum, ob sie bei ihm blieb oder ihn morgen für immer verließ!
    Oder
sollte er sie nicht vielleicht doch lieber einfach gehen lassen?
    Nein,
das kam absolut nicht in Frage!!
    Einen
Augenblick schoss es ihm durch den Sinn, sie einfach erneut zu verführen, sie
nach allen Regeln der Kunst zu verwöhnen und ihr so zu beweisen, wie sehr er
sie begehrte, aber ihm wurde noch in derselben Sekunde klar, dass es für seine
Zwecke nichts Falscheres geben konnte als das. Sie würde es richtigerweise als
das sehen, was es war: Sex.
    Aber
was wollte er dann? Was zum Teufel wollte er wirklich von dieser Frau? Die
Antwort lag für ihn hinter dichten, undurchdringlichen Nebeln, er schaffte es
nicht, klar zu sehen oder auch nur einen halbwegs präzisen Gedanken zu fassen.
Er spürte nur, dass sich alles in ihm dagegen sträubte, sie einfach so aufzugeben.
Er hatte seinen billigen Eroberungen abgeschworen, aber nicht einer echten
Beziehung – war das sein Hintertürchen? Wollte er sich wirklich noch einmal
darauf einlassen? Und wenn, wie sollte er sie davon überzeugen?
    Er
hatte auch davon nicht die geringste Ahnung, aber sein Instinkt flüsterte ihm
eindringlich zu, dass sie es wohl nicht schätzte, wenn er zu besitzergreifend
auftrat, also würde er sich etwas zügeln müssen, um sie zu überzeugen und nicht
noch weiter zu verscheuchen!
    „Ich
habe mich entschuldigt. Gilt das gar nichts?“, zögernd versuchte er es noch
einmal von dieser Seite.
    „Und
ich sagte dir schon, das brauchst du nicht! Wir hätten es bei letztem Samstag
belassen und wenigstens ein paar nette Erinnerungen mitnehmen sollen!“
    „Ich
will aber nicht, dass du nur eine Erinnerung für mich bist, Emma!“, er wandte
sich nun heftig zu ihr und griff nach ihrer Hand. War schon zufrieden damit,
dass sie sie ihm nicht entzog.
    „Was
willst du von mir, Gandolfo, zum Teufel noch mal! Ich kann dir keine unberührte
Emma herbeizaubern, verstehst du?“
    „Aber
darum geht es doch gar nicht!“
    „Worum
dann?“
    Ja,
worum ging es ihm dann?
    „Ich
bin in meinem ganzen Leben noch nie eifersüchtig gewesen“, er klang ziemlich
verwirrt und kläglich, „und vielleicht will ich dich einfach nur nicht schon
wieder verlieren!“
    „Dann
hast du aber eindeutig die falsche Art, mir das zu zeigen, weißt du?“
    Er
nickte betreten.
    „Ja,
sieht so aus. Aber bitte, Emma, bleib!“
    „Davide,
das ist ganz entschieden eine miserable Idee!“
    „Warum?“
    „Weil
jedermann das kurze Verfalldatum deiner Affären kennt und meins ist
offensichtlich schon seit Tagen abgelaufen.“
    Sie
wandte den Kopf, diese Bewegung wehte ihm einen Hauch des verführerischen
Parfüms zu, das ihn bereits in der ersten, gemeinsamen Nacht mit ihr begleitet hatte.
Er schloss gequält die Augen.
    „Leider
nicht“, seine Stimme klang gepresst, „das ist ja mein Problem!“
    Sie
fixierte ihn von der Seite, antwortete aber nicht. Diesen Kampf musste er
alleine ausfechten.
    Er
atmete tief

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