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Davide

Davide

Titel: Davide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura-Marí D'Angelo
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Zeit?“, war alles, was ihr dazu einfiel. Sie war sogar zu
erschöpft, um sich über seine Anwesenheit zu freuen.
    „Na
was wohl? Ich bringe dir dein Auto! Gestern hat es leider nicht mehr geklappt,
das konnte nicht einmal ich zustande bringen. Aber heute sind wir da, ich und
dein neuer Wagen – was sagst du? Gefällt er dir?“
    Sie
warf einen Blick darauf.
    „Nett!“
    „Nett?
Mehr nicht?“
    Emma
schloss kurz die Augen und bat ein höheres Wesen, falls denn eines zuhören
sollte, um Geduld. Und schaffte es tatsächlich, ihrer Stimme einen einigermaßen
sanften Klang zu geben.
    „Davide,
ich bin hundemüde! Es ist gerade kein glücklicher Zeitpunkt, mich damit zu
überfallen, weißt du? Es ist schade, das gebe ich zu, aber ich habe nicht die
Kraft, mich heute noch großartig über irgendetwas zu freuen! Kannst du das ein
bisschen verstehen?“
    Er
war sichtlich enttäuscht, das sah sie ihm an. Ein Blick auf ihr blasses Gesicht
sagte ihm allerdings, dass sie recht hatte: er kam ungelegen. Und er gab nach.
    „Na
komm, ich bringe dich nach oben“, schlug er vor. „Gib mir deine Tasche!“
    Da
sie sogar zu kraftlos war, um zu protestieren, ließ sie es geschehen, dass er
sie nach oben begleitete.
    In
ihrer Wohnung angekommen, schleuderte sie ihre Schuhe in eine Ecke, die Jacke
über den Stuhl und verschwand sofort ins Bad. Wieder blieb er allein in ihrem
kleinen Wohnzimmer zurück und wieder hatte er die Zeit, ihre Bücher zu
betrachten. Dieses Mal fielen ihm die vielen Exemplare auf, die sich mit
Archäologie, Kunstsammlungen und Restaurierungen beschäftigten. Wann hatte sie
nur die Zeit, auch noch zu lesen?
    Als
sie wiederkam, hatte sie geduscht und die Haare gewaschen. Sie sah weniger
erschöpft aus, fand er, aber nicht sehr viel.
    „Hast
du schon gegessen heute?“, fragte er, als das Schweigen drückend wurde.
    „Nein,
ich darf nicht“, seufzte sie, „das Wochenende hat mir wieder ein paar Tage
Extradiät eingebracht!“
    Wieder
schwiegen sie beide.
    „Simonetta
ist mir heute kurz über den Weg gelaufen“, begann er schließlich und
beobachtete sie scharf dabei. Dass sie so müde war, kam seiner Neugier
vielleicht entgegen.
    „Ach
ja?“ Sie zeigte keinerlei Regung, sondern fuhr damit fort, sich das Haar
trocken zu reiben.
    „Sie
hat gesagt, ihr hättet euch gestern unterhalten.“
    „Das
ist wohl ein bisschen zuviel gesagt, finde ich. Sie konnte es nicht lassen, mir
ihre Sticheleien unter die Nase zu reiben. Warum sie das unbedingt tun musste?
– Ich habe keine Ahnung.“
    „Ich
hatte mal was mit ihr!“
    Nun
hielt sie inne.
    „Ah,
daher also! Hätte ich mir ja denken können. Und du bist ihr heute rein zufällig
begegnet?“
    „Ich
fange gerade an, am Zufall der Begegnung zu zweifeln. Du sollst ihr erzählt
haben, dass ich für dich nur ein flüchtiges Abenteuer sei, das nichts zu
bedeuten hätte und dass du sofort mit jeder deiner Kolleginnen tauschen würdest!
Und dass es ein Fehler wäre!“
    Emma
verdrehte die Augen. Ein weiterer Streit aus Eifersucht hatte ihr heute gerade
noch gefehlt! Sie rieb sich genervt die Augen. Jetzt hatte sie keinesfalls die
Energie für eine handfeste Diskussion, also entschied sie, ihn erst einmal zu
besänftigen.
    „Kann
sein. Irgendwas in der Art muss ich wohl gesagt haben. Ich erinnere nicht mehr
genau, wie ich das formuliert habe! Du wirst mir jetzt hoffentlich nicht
erzählen, dass du das ernst nehmen willst, was sie dir gesagt hat?“
    „Sollte
ich nicht?“
    Sie
musste wohl nachlegen.
    „Nein,
solltest du nicht! Denkst du denn wirklich, ich schütte mein Herz bei einer
Frau aus, die mich seit dem ersten Tag unserer Zusammenarbeit bestenfalls
ignoriert hat? Wir konnten uns noch nie leiden, aber wir müssen miteinander
arbeiten. Meistens herrscht Waffenstillstand, aber in Ausnahmesituationen wie
dieser fallen eben auch mal Schüsse! Glaube es oder auch nicht, aber sie ist
die letzte, der ich irgendwelche wahren Gefühle anvertrauen würde.“
    Davide
stutzte und plötzlich kam ihm ein Verdacht.
    „Sie
gehen nicht sehr zimperlich mit dir um, was?“
    Sie
antwortete mit einem betont gleichgültigen Achselzucken.
    „Ich
bin es gewöhnt. Das geht schon, ist vollkommen normal.“ Sie rieb weiter an
ihren Haaren herum, dann hielt sie abrupt inne und sah ihn an. „Nein, es ist
beschissen“, verkündete sie nun aus tiefster Brust. „Es ist beschissen und
demütigend, aber ich kenne es nicht anders.“
    „Warum
das?“ Ihre Andeutung machte ihn

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