Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird
kein Blut mehr getrunken und sich geschworen, keines mehr zu trinken, bis er eine andere Möglichkeit fand.)
Plötzlich stand sie auf den Ballen, abwiegend was sie jetzt tun sollte. Sie knurrte und ihre Augen loderten, so stark wie die Sonne am Mittag. Wachsam sah sie in seine Blutroten.
Er wich einige Schritte zurück und hob abwehrend die Arme.
"Sorry, ich ... ich wollte dich nicht erschrecken. Es tut mir leid. Ich dachte, du hättest mich gehört."
Ihre Augen verfolgten jede seiner Bewegungen und Unsicherheit flackerte kurz in ihr auf. Und doch verschwand es wieder und ihr Blick wurde erneut wild.
"Ich tue dir nichts."
Ihm fiel nichts mehr ein das er sagen könnte. Deutlicher konnte er es nicht mehr machen, oder doch?
Auf einmal wurde ihr Kopf wieder knallrot und die Hitze die sie ausstrahlte wurde noch heißer. Was geschah hier? Das Mädchen konzentrierte sich auf einen Punkt den es nicht gab. Zumindest nicht für ihn sichtbar war und auf einmal fing ihr Körper an zu Schimmern. Sie verblasste vor seinen Augen immer mehr. Durch sie hindurch konnte er die graue Mauer des anderen Hauses erkennen.
Jace konnte nicht anders. Er wollte sein Glück, dass er eine Sunnyvamp gefunden hatte, nicht wieder verlieren. Das Mädchen könnte ihn zu ihr führen. Zu Sandy. Es gab keine andere Möglichkeit sie zu finden.
Der Vampir trat einen großen Schritt nach vorn und packte ihr Handgelenk. Schwach zuckte sie zusammen. Mehr aber nicht. Sie wehrte sich nicht und stemmte sich auch nicht gegen seinen Griff. Allerdings verblasste das Schimmern und das Mädchen sackte erschöpft in seinen Armen zusammen.
Sie war leicht. Zu leicht für ihr Alter. Jace hob sie hoch und trug sie, wie ein Baby, in den Armen. Was sollte er jetzt tun? Er konnte nicht hier bleiben. Die anderen würden sie zu schnell finden. Wohin sollte er sie bringen. Er wusste nicht den Weg. Egal, später konnte Jace sie fragen. Im Moment musste er einfach ein paar Straßen weiter laufen.
"Ich tue dir nichts. Wir müssen aber fort von hier. Sie sind ganz nah."
Sie gab keine Reaktion von sich und er lief los. Sieben Straßen weiter. Ein gelbes Schild war am Rande aufgestellt worden, auf dem ein einfacher Name stand. 'Großstraße'. So hieß sie. Jace bremste ab und lehnte sich gegen eine Wand. Die Strecke musste erstmals reichen. Die Häuser waren hier nicht mehr ganz so hoch und die Fenster waren größer. In ein paar von ihnen leuchtete noch immer Licht, obwohl es jetzt mindestens drei Uhr in der Früh sein musste. Das war geschätzt.
Die Vampirin in seinen Armen blickte ihm aufmerksam in die Augen. Der Hass war verschwunden und hatte der Neugier Platz gemacht. Sie pustete sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht und fragte mit zitternder Stimme:
"Was bist du?"
Wie war das gemeint? Sie wusste was er war. Jace legte langsam den Kopf in den Nacken und blickte in das funkelnde Firmament. Es war wunderschön, verbarg jedoch ein großes Geheimnis und egal wie sehr sich die Menschen anstrengten und forschten, nie würden sie das ganze Geheimnis lüften können.
"Nightvamp."
Seine Stimme hatte jeden Ton verloren. Er wollte anders sein. Etwas worauf er stolz sein konnte und die Nightvamps waren gerade das Gegenteil. Sie waren Monster. Er hatte es selbst gesehen. Auch er war ein Monster.
Das Mädchen schüttelte den Kopf und die Strähne rutschte ihr abermals in die Stirn.
"Die Nightvamps wollten mir Böses tun. Sie hatten den Plan, mich als Geisel zu nehmen."
"Was?"
Das hätte er nicht gedacht. Wie kam Anne denn auf so etwas? War sie jetzt total bescheuert? Das frische Blut, das alle zu sich nehmen durften, tat keinem gut. Selbst Timea war seltsam geworden in letzter Zeit.
Ein kichern löste sich aus der Kleinen in seinen Armen.
"Genau deshalb bist du anders. Du wirkst entsetzt darüber. Warum spüre ich keinen Hass mehr. Deshalb habe ich dich auch nicht gespürt, als du näher gekommen warst. Das Zähnefletschten vorhin, war nur eine Reaktion, da ich mich so erschreckt hatte."
Jace schwieg und auch sie gab keinen Laut mehr von sich. Eine Weile war es still. Nur leise waren die Knallgeräusche, eines Fernsehers, durch das Gemäuer zu hören. Warum waren solche brutalen Filme heutzutage so beliebt? Man brauchte keine Schauspieler, die solche Theater drehten. Man musste nur vor die eigene Tür treten und in die weite Welt hinaus blicken.
Auf einmal fing das Mädchen an in seinen Händen zu zappeln und er ließ sie sachte auf ihre Füße plumpsen. Als sie
Weitere Kostenlose Bücher