Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird
einer Weile in unserer Heimatstraße angelangt waren, löste sich die seltsame Anspannung, die mich seit es dunkler geworden war verfolgte. Eine unerklärliche Vorfreude legte sich auf mein stilles Herz und begleitete mich die wenigen Meter zur Tür. Noch bevor ich sie öffnen konnte wurde sie von innen aufgerissen und ich wurde umarmt und geküsst. Wie schon in der letzten Nacht konnte ich nicht verstehen, dass Liebe so schnell und wirkungsvoll sein konnte. Unsere Liebe fühlte sich richtig an und noch niemals zuvor, hatte ich diese Gefühle für jemanden empfunden. Ich hatte nicht einmal gewusst, dass ich so etwas spüren konnte.
Während unseren mehrfachen Küsse, schlichen sich meine Kameraden durch die Türöffnung und entwanden sich meinem Blick. Nur Maik blieb noch wenige Sekunden stehen und beobachtete uns mit traurigen Augen, bis er den anderen in die Lagerhalle folgte. Was sollte das bedeuten?
Ach egal, darüber konnte ich mir später noch Gedanken machen. Jetzt zählte nur eins in meinem Leben. Jace Augen leuchteten liebevoll und ich wurde von seinem Blick in einen wundervollen Bann gezogen. Ich schwamm auf roten Wellen und blickte dabei in einen warmen, romantischen Sonnenuntergang.
Aber nachdem ich seine Augen etwas genauer gemustert hatte, fiel mir auf, dass sie noch etwas dunkler geworden waren, als die Nacht davor.
War das ein schlechtes Zeichen? Ich musste die Antwort auf diese Frage wissen. Vorsichtig löste ich meine Lippen von seinen und trat einen winzigen Schritt zurück. Seine Arme lagen noch immer um meine Taille und sein Blick war unergründlich.
"Deine Augen sind dunkler geworden, oder nicht? Was bedeutet das?"
Verlegen hob er seinen Kopf und blickte über mich hinweg in ein tiefes dunkles Nichts. Zuerst sagte er nichts, sondern genoss die Kühle auf seinem Gesicht, und doch raffte er sich und blickte wieder auf mich hinab.
"Schon seit längerer Zeit habe ich kein Blut mehr zu mir genommen."
Oh. Wenn es nur das war, dann war eh alles in Ordnung. Ich stellte mich auf die Zehen und zog ihn zu mir herab. Mein erster Kuss landete auf seiner Nase und erst dann fand er seine Lippen.
Ich verkrallte mich in sein braunes langes Haar. Er erwiderte den leidenschaftlichen Kuss und drückte mich fester an seine muskelbepackte Brust. Ich erkannte aber sein Problem´nicht. Zuerst versuchte ich seine Worte aus meinem Kopf zu bekommen und war beinahe erfolgreich. Doch im selben Moment löste er sich vorsichtig und schob mich sanft zurück.
"San. Ich habe Kail versprochen, dass ich diese Nacht zurückkehre."
Zuerst verstand ich nicht was er mir damit sagen wollte, doch nachdem die Leidenschaft aus meinen Gedanken verschwand, verstand ich seine Worte. Ich wollte protestieren und es ihm verbieten, aber er schüttelte nur den Kopf und lächelte mich verständnisvoll an.
"Ich könnte doch ihre Reaktionen ausspionieren. Vielleicht könnten sie uns etwas nützen. Ich komme vor Sonnenaufgang wieder zurück. Das verspreche ich dir und natürlich kannst du mich nicht begleiten. Lil und dein fetter Kater Sam brauchen dich jetzt."
Ach, ein Gedanke an meinen Kater ließ mich bewusst aufseufzen. Er hatte recht. Ein Besuch bei den Nightvamps könnte uns wirklich nützen.
"Okay. Ich will aber, dass du vorsichtig bist und nichts Unüberlegtes soll deinen Lippen entweichen. Ich mache mir Sorgen und das weißt du. Pass auf dich auf. Verstanden?"
"Jawohl, Majestät."
Jace grinste, nahm meine Hand in die seine und küsste sie. Er blickte mich noch einmal dankbar an, drehte sich um und verschwand in der Dunkelheit. Mein Magen zog sich vor Furcht um meinen Vampir zusammen. Aber ich war ein Anführer und Anführer mussten gefährliche Entscheidungen akzeptieren.
Ich ging in unser Lagerhaus und schloss die Tür hinter mir. Im Flur traf ich auf meine beste Freundin Tess, die mir zulächelte und sich blonde Strähnen aus der Stirn strich. Sie sah wieder richtig gut aus. Die Zeit, die sie hatte um ihren Gedanken nachzuhängen, hatte ihr, wie es aussah, gereicht.
"Gehst du auch?", fragte ich matt.
"Wohin?"
Tess zog fragend eine Augenbraue in die Höhe und runzelte dabei leicht die Stirn. Bei diesen Gesten war ihr Aussehen einfach perfekt. Die roten Augen standen ihr gut. Ich hob meinen Arm und deutete auf die helle Holztür.
"Na, zurück."
Sie schüttelte den Kopf und grinste mir wissend zu.
"Nein. Ich hab jedoch Hunger und muss auf die Jagd."
Als sie das Thema ansprach, sah ich, dass sich ihre Gesichtszüge
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