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Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird

Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird

Titel: Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Sophie Hoelzlwimmer
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dabei verhärteten.
    "Kannst du das Jagen leiden?"
    "Nein! Ich will niemanden wehtun und doch kann ich es nicht ändern. Du siehst es an Jace. Er trinkt nicht mehr und wird dabei immer nervöser. Und die Augen. Uhh. Die sind schon richtig dunkel."
    Tess schauderte und blickte besorgt, an mir vorbei, auf die Holztür.
    "Also, dass er nervös wäre, ist mir noch nicht aufgefallen, aber seine Augen schon. Warum jagt er nicht mehr?"
    Ihr Blick wanderte wieder zu mir und versuchte sich mit dem meinen zu verhaken.
    "Ich selbst kann bei einer Jagd noch niemanden zu einem Nightvamp machen. Aber Jace schon und nicht immer schafft ein Opfer die Verwandlung. Die Schmerzen sind grauenhaft."
    Oh, da erinnerte ich mich wieder an die Zeit in der Schule, als Tess plötzlich vor Schmerz aufgeschrien hatte und in sich zusammengesunken war. Ich konnte mir nicht vorstellen, solches Leid zu überleben.
    "Okay, ich verstehe. Warte kurz. Auch wir sollten etwas Blut einnehmen."
    Ich umrundete meine Freundin und blickte in unser Schlafgemach. Susan, Barb und Tom lagen auf ihren Matratzen und ruhten sich aus. Zumindest gaben sie vor zu schlafen. Isabell, Maik und Frank spielten dieses seltsame Kartenspiel, aber der Sunnyvamp, den ich suchte, saß auf seinem Bett und kraulte unseren Kater, der es sich auf seinen Beinen bequem gemacht hatte.
    "Eddi, komm bitte einmal kurz her."
    Er blickte auf, nickte und stieß sanft das Tier von sich. Sam stampfte beleidigt zu Arianna, und sein Betteln war bei ihr erfolgreich. Lil gesellte sich zu ihnen und kraulte den Kater hinter dem Ohr. Eddi stand auf und schlenderte gelassen zu uns herüber. Als er bei uns ankam, fiel leise die Tür hinter ihm in das Schloss.
    "Was ist los?"
    Er musterte Tess neugierig. Jedoch ohne böswillige Absichten sondern einfach nur so, wie jemand, der keine Vorurteile hegte und für alles offen war.
    "Eddi, falls es zu einem Kampf kommt, müssen wir uns alle stärken. Und diesmal wollte ich kein Opfer suchen, sondern das Spenderblut aus einem Krankenhaus stehlen. Das Krankenhaus findest du leichter mit deiner Gabe und ich hätte gedacht, dass Tess dich begleiten könnte, wenn sie es will."
    Seine Gesichtszüge blieben ruhig. Er war nicht entsetzt oder geschockt und genau dies hatte ich von ihm erwartet. Deshalb mochte ich ihn so. Eddi kam sofort zur Sache, ohne lang zu protestieren.
    "Eine gute Idee wenige Vampire zu dieser Mission zu schicken. Zu viele würden mehr Aufmerksamkeit erregen."
    Er nickte knapp und gab mir somit sein Einverständnis. Nur Tess trat unsicher von einem Bein auf das andere.
    "San, ich weiß nicht, ob ich das kann."
    Ich legte ihr gelassen meinen Arm um die Schulter und drückte sie freundschaftlich gegen mich.
    "Das kannst du schon. Ich will eigentlich nur, dass du mit deinen Instinkten nachprüfst, ob sich Nightvamps in der Nähe befinden. Den Rest kann Eddi erledigen."
    Sie wirkte noch nicht recht überzeugt, aber nachdem sie einen kurzen Blick auf Eddi gewagt und sein zuversichtliches Nicken gesehen hatte, fasste sie ihren Mut zusammen und straffte ihre Schultern.
    "Okay. Ich versuche es. Danke San, ich hatte mich nicht auf eine Jagd gefreut, doch hätte ich nicht gedacht, dass du mir helfen würdest eine andere Möglichkeit zu finden."
    Ich schüttelte mich vor Lachen und klopfte ihr belustigt auf den rechten Arm.
    "Du hast selbst gesagt, dass wir Freunde bleiben. Und Freunde helfen sich gegenseitig. Auch ich werde einmal deine Hilfe brauchen und in diesen Momenten setzte ich dann mein Vertrauen auf dich."
    Sie nickte, drehte sich steif um und ging durch die Haustür hinaus in die Dunkelheit. Eddi folgte ihr, ohne einen misstrauischen Blick um sich zu werfen und das war wunderlich. Danach fiel die Tür hinter ihm in das Schloss und ich verschwendete keinen Gedanken mehr an sie.
    Uff. Ich hatte mehr Widerstand erwartet, doch mein Plan lief glatt und das beruhigte mich ein wenig. Seit Jace verschwunden war, verfolgte mich ein ungutes Gefühl. Es könnte noch so viel geschehen und mir wurde mulmig bei dem Gedanken ob ich überhaupt meinen siebzehnten Geburtstag erleben würde. War dieses Leben für mich geeignet?
    Ich versuchte mir vorzustellen, als Bürokauffrau vor einem Computer zu sitzen und auf die Tastatur einzuhämmern. Als Mutter auf einem Sofa sitzend von einem Mann geküsst zu werden und nebenbei die Kinder zu streicheln. Jeden Tag darauf warten, älter zu werden und dabei das Leben meines Nachwuchses zu beobachten. Eine alte Frau auf einem

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