Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird
gelöscht und die Dunkelheit zerfraß meine Seele.
Ich öffnete meine Augenlider und sah noch, wie sich die Nightvamps umdrehten und verschwanden. Hatte Tess und der süße Typ mir nicht soeben einen dankenden Blick zugeworfen. Nein, das konnte nicht sein. Unsere Freundschaft müsste jetzt völlig am Ende sein.
Mein stilles Herz sackte herab, als ich beobachtete, wie die Polizisten, die die Nightvamps verfolgt hatten, zurückkehrten. Ich hatte mir gewünscht, dass sie sie einfangen würden, damit ich nochmal Theresas Gesicht sehen konnte.
Isabell packte mich am unverletzten Arm und zog leicht daran. Ihr Blick war eindringlich und ein klein wenig ängstlich. Ich verstand und nickte.
Meine Beine bewegten sich von alleine. Wir wichen den Polizisten aus, die uns den Weg versperren wollten und sprangen in die Luft, als eine Kugel neben uns in die Erde einschlug.
Wir rannten die Straße entlang, an den Feuerwehrmännern vorbei. Pfiffe schrillten und Befehle wurden gerufen. Die Seitengassen schienen uns als Fluchtwege zu dienen und Gärten waren weich unter meinen nackten Füßen. Jeder Idiot würde denken, welch ein hirnverbranntes Mädchen ich war.
Ich schüttelte den Kopf. Mein Zuhause würde ich nie wieder sehen. Wo sollte ich Unterschlupf suchen? Und wo war Lil?
"Hat jemand von euch zufällig ein kleines blondes Mädchen gesehen?", fragte ich hoffnungslos und traurig. Wo sollte ich sie...
Maik nickte.
Was?
"Wie bitte?"
"Ja, wir haben deine Schwester in meine Wohnung gebracht. Sie war direkt in meine Arme gerannt. Völlig verstört, was auch verständlich ist."
Ich wollte diesem Sunnyvamp um den Hals fallen. So froh war ich.
Aber verdiente ich Glück, nachdem ich gemordet hatte? Verdiente ich überhaupt noch eine Schwester, die mir verzieh?
Verdränge endlich dieses Thema, San. Er hatte Mom umgebracht. Das Feuer war niemals von alleine losgegangen. Er war ein Nightvamp. Punkt. Er hatte versucht mich umzubringen. Punkt.
Maik blickte mich von der Seite her traurig an. Er spürte meine Gefühle. Meine Wut, Selbsthass und Trauer. Ich sollte wirklich aufhören damit. Meine neue Familie hatte mich nicht verlassen, das war das Wichtigste.
Lil. Ich musste ihr alles erklären, da kam ich nicht mehr daran vorbei.
Nur ich konnte nicht sagen: Hey, Lil. Ich bin ein Vampir. Genauer gesagt ein Sunnyvamp. Ich stehe nämlich voll und ganz hinter der Sonne. Deshalb ist es nur halb so schlimm, dass ich mich von Blut ernähren muss.
Nein, dass würde sie nicht verstehen. Und wie sollte ich ihr die allerschlimmste Nachricht überbringen? Moms Tod.
Das würde sie zerstören. Wie sollte ich ihr dabei helfen, diese Nachricht zu verdauen?
"Wir sind da."
Die Gruppe verlangsamte sich und ich fing die Bilder um mich herum auf. Keine Straßenlaterne weit und breit. Aus einem Stockwerk des Hauses kam Licht aus einem Fenster. Der Putz bröckelte von der Wand und der allgemeine Zustand unserer Zuflucht, war nicht mehr ganz der Beste.
Aber meine Wohnung war völlig zerstört, somit war es das Beste was Lil und ich jetzt bekommen konnten, demnach sollte ich mich nicht beschweren.
Ein schmaler Garten, umringte das Gebäude und im Nachbargarten stand eine übervolle Mülltonne. Leere Dosen lagen auf dem Boden verstreut und Knochenreste waren auf einem kleinen Haufen gestapelt worden.
Isabell warf mir einen mitfühlenden Blick zu und ich schüttelte nur den Kopf. Wie schon gesagt, besser als nichts. Ich hoffte die Mitbewohner würden sich nicht bei Maik beschweren, da so viele Mädchen bei ihm wohnen durften.
Die drei Sunnyvamps gingen schon voran. Ich blieb noch eine Weile stehen und schloss die Augen. Gänsehaut breitete sich auf meiner nackten Haut aus und ich fröstelte. Nicht vor Kälte sondern vor Angst und Enttäuschung. Ich atmete tief ein und aus und erst darauf folgte ich den anderen.
Den Treppenaufstieg bewältigte ich ein wenig langsamer. Langsam ließ ich meine Zunge über meine Zahnreihen gleiten. Die anderen waren schon nicht mehr zusehen. Ich trat durch die Tür und das plötzliche Licht katapultierte mich mit Kraft und Energie. Vor allem beschleunigte sie rapide die Körperheilung.
Lil stand vor mir. Ängstlich und eingeschüchtert. Ich war wie erstarrt. Mein Mund war zusammengeklebt und ich bekam kein Wort hervor. Mein Blick glitt nicht von ihr ab und auch Lil ließ ihre blauen Augen auf mir haften.
Die Rothaarige, Isabell und Maik hielten sich zurück. Sie spürten den Aufruhr in mir und wollten sich nicht
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