Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird
offen zu halten. Lachend strich ich ihr über die Wangen.
"Komm, ab ins Bett mit dir. Was fällt dir ein, so spät ins Bett zu gehen?"
Sie grinste mich frech an und blickte hinterher fragend zu Maik.
"Hey, Kleine. Komm mit."
Lil nahm seine ausgestreckte Hand und folgte ihm links in ein Nebenzimmer. Etwas langsamer ging ich ihnen nach. Es war ein Wohnzimmer wie sich herausstellte. Aber ein richtig karges Wohnzimmer. Es war grau gestrichen und auch das Sofa war grau. Ein kleiner Fernseher stand auf einer Holzkommode und zeigte uns einen schwarzen Bildschirm. Ein großes Fenster machte sich daneben breit und vor dem Sofa stand ein kleiner Tisch, auf dem eine blaue Vase stand.
Lil kümmerte sich nicht um die Farben des Zimmers. Sie warf sich einfach auf das Sofa und schloss die Augen. Wie ungezogen und doch sehr süß.
Die rothaarige Vampirin tippte an meine rechte Schulter. Ich drehte mich nur soweit zu ihr, sodass ich Lil noch im Auge behalten konnte.
"Ich heiße Rose. Du bist natürlich Sandy."
Ich nickte. Was sollte ich denn sagen?
"Ich könnte dir ein paar Kleidungsstücke von mir leihen. Ich hab ein paar als Ersatz. An deine wirst du wohl nicht mehr kommen."
Ich nickte und murmelte ein schwaches "Danke".
Auch ich war müde, doch mein Tag stand bevor.
Kapitel 14
Kriegserklärung
Tess
Die Wartezeit hatte nicht lange gedauert. Während ihre Gedanken umher schwirrten, war im Haus rasend schnell das Feuer ausgebrochen. Bis sie es selbst bemerkt hatte. Die Flammen hatten noch eine Weile gebraucht, bis sie sichtbar geworden waren, aber Rauch war zwischen den Fensterritzen in die dunkle, tiefe Nacht gestiegen.
Tess wollte San nie in dieser Nacht begegnen. Sie hatte Angst um ihre Freundin, aber auch um sich selbst. Sie wollte zurück in ihren Container und sich für die nächsten Jahre dort verkriechen.
Ihre Augen folgten den Flammen, die sich immer näher zum Fenster fraßen. Tess konnte nichts tun. Nur zusehen und hoffen. Sie hörte einen Schrei. Leise und dumpf und dann nichts mehr.
Erst eine Weile später, hörte man einen Schrei eines Kindes und nebenbei richtig wütende Zischlaute. Die Laute endeten nicht. Es war auch ein Kreischen nach Hilfe zu hören. Doch Tess durfte nichts dagegen unternehmen. Sie würde ihr Leben aufs Spiel setzten. Ihr stilles Herz zog sich vor Selbsthass zusammen.
Arme Lil!
Plötzlich, war das Schreien verstummt und nach zwei Sekunden war ein Gefecht von verschiedenen Zisch- und Knurrlauten zu hören.
Die Neugier siegte und deshalb schlich sie langsam an der Hauswand entlang. Doch drei Wesen versperrten ihr die Sicht. Es waren natürlich Nail, Jace und Gloria, die etwas intensiv fixierten.
Erst nach genauerem Hinsehen erkannte sie San, die blutüberströmt an dem Pflaumenbaum stand und die Nightvamps wütend und hasserfüllt anknurrte.
Oh mein Gott, so hatte sie ihre Freundin noch nie gesehen. So voller Hass und Wut. Und nicht nur das. Im Lichtschein des Feuers schien sie vor Macht zu pulsieren. Krass.
Auf einmal warf sich San auf Nail und schlug ihn beiseite. Gloria bekam sie jedoch sekundenschnell zu fassen, aber San gab nicht so schnell auf. Sie wusste genau, wie ihre Situation war. Die Braunhaarige rammte ihren Kopf nach hinten, direkt auf die schon zuvor zertrümmerte Nase. Fluchend ließ die Nightvamp sie los. Plötzlich lief alles wie in Zeitlupe ab.
Tess konnte jede Bewegung, die San machte, mitverfolgen und nebenbei fragte sie sich, woher sie eigentlich den Begriff Nightvamp kannte. Sie hätte nicht mitbekommen, dass ihn jemand mal erwähnt hatte, oder doch?
Doch, bestimmt. Der Name passte einfach. Kail musste ihn gesagt haben. Verwirrt schüttelte Tess den Kopf. Selbst diese Bewegung war langsam und unkoordiniert. Wie kam sie in dieser Situation auf so einen Schwachsinn. Natürlich hatte Kail davon gesprochen. Dies war ja kein Geheimnis .
Verdammt. Die junge Vampirin hatte nicht mitbekommen, wie San in ihre Nähe kam. Ebenfalls nicht, wie sie das Handgelenk ihrer Freundin in die Hände bekam. Oh, nein. Wie hatte das geschehen können. Es war unmöglich.
Der Blick ihrer Freundin war unergründlich. Verschiedene Gefühle spiegelten sich in ihren bernsteinfarbenen Augen. Was sollte sie tun?
Nail rief ihr zu, dass sie sie töten sollte. Nur schwach drang dieser Befehl in sie hinein. Aber sie hörte es und wusste, dass er recht hatte. Kail würde sie sonst umbringen, wenn sie es nicht tat.
Langsam drehte sie San um. Sie widersetzte sich nicht. Tess
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