Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird
ihre Laune war anders. Sie machte sich Gedanken über den Ärger den sie jetzt bekommen würden. Das sah man an ihrem Kiefer, der stetig auf etwas herumkaute.
Die späte Nacht war kühl und der Mond ließ die Landschaft in einem schillernden milchigen Licht erstrahlen. Tief hing er am Horizont und es würde nicht mehr lange dauern, bis der Tag anbrechen würde.
Die Sterne verloren ihren Glanz und leuchteten nur noch schwach vor sich hin. Fledermäuse flogen blitzschnell zurück in ihre Nester und auch die Ratten unternahmen einen letzten Rundgang. Ein Hund jaulte vor Schmerz oder vor Einsamkeit, da ihn die Besitzer nicht ins Haus ließen.
Die kleine Gruppe lief noch etwas schneller.
Der sanfte Luftzug ließ ihr Haar tanzen und eine blonde Strähne rutschte ihr ins Gesicht. Mit einem Fingerschnippen war es wieder fort.
Mit einem Mal wurde Tess von der Müdigkeit überrumpelt. Die Nacht war lang und zu viel war passiert. Die Vampirin wollte nur noch schlafen. Sie wollte ihr Gesicht in Lukes braunes Haar drücken und an nichts mehr denken.
Doch so einfach würde es bestimmt nicht werden. Würde sie eine Diskussion mit Kail überstehen, ohne entzwei zu brechen? Sie glaubte es nicht. Dunkle Augenringe lagen über den Wangen und die Haut schien eingefallen und alt zu wirken. Natürlich war sie das nicht.
Sie zügelten ihr Tempo auf den Wegen zwischen den Containern hindurch. Am allerliebsten wollte sie es noch ein wenig hinauszögern, doch die Zeit drängte. Der Mond war schon ein gutes Stück weitergewandert.
Auf der Lichtung befanden sich nur noch eine handvoll Vampire, die neugierig zu der kleinen Gruppe starrten. Luke war ebenfalls da und erwartete mich mit offenen Armen. Genau wie Tess es sich gewünscht hatte. Sofort lag ihre rechte Wange an Lukes kühler Brust.
"Erzähl. War es schwer gewesen? Hatte sie dich stark verletzt?"
"Luke mir geht es gut.", murmelte sie in sein T-Shirt. "Aber es war nicht so wie du denkst. Alles geschah ... "
"Ja genau Theresa, erzähl uns was geschehen war. Jedoch wollen es alle hören und da Nail, wie ich sehe nicht mehr unter euch ist, fällt die Entscheidung auf dich."
Tess hasste ihn. Sie hasste ihn mehr, als sie Nail gehasst hatte und das musste etwas heißen. Langsam drehte sie sich in Lukes Armen und blickte in Kails gehässiges Gesicht. Das lange Haar umrahmte das scharfe Gesicht noch ein bisschen mehr.
Tess würde sich fürchten, doch da sie schon so müde war, war ihr alles egal. Sie wollte nur noch mit Luke alleine sein.
Der Moment musste wirklich schnell vorüber gehen. Also löste sie sich von ihm und drehte sich der Menge zu. Naja, es waren in etwa sechs Vampire, dazu Kail, Luke und sie. Tess konnte Gloria sofort ausmachen. Ihr lilafarbenes Haar, stach in dieser Dunkelheit hervor wie ein Leuchtkäfer am Tag.
Nur Jace war nicht da. Sie konnte es ihm nicht verübeln. Auch sie wollte am liebsten verschwinden, hatte aber keine Möglichkeit bekommen.
"Nein. Es lief alles anders, als geplant. Nail hatte das Haus meiner Fr... äh des Sunnyvamps angezündet, um dem Gebäude ein Familienmitglied zu entlocken, damit er es gegen Sandy einsetzten konnte."
Tess fixierte Gloria mit einem durchdringenden Blick und als die den Mund öffnete um etwas zu sagen, fletschte sie kaum merklich die Zähne. Nun wollte Tess erzählen, aber kein Wort sollte über den Mordversuch an San fallen. Vor allem nichts über den gescheiterten.
"Zu Beginn hatte alles noch nach Plan funktioniert. Gloria hatte jemanden erwischt, dem der Sunnyvamp sehr nahe stand. Doch Sandy hatte sofort angegriffen. Gloria hatte keine Chance den Menschen festzuhalten. Er konnte fliehen. Nail, Jace und ich ..."
Noch einmal warf sie ihr einen warnenden Blick zu, der 'Versuch es ja nicht!', bedeutete.
"... waren sofort an Ort und Stelle. Ich hatte die Vampirin gepackt und war kurz davor sie zu töten, als wir hinterrücks angegriffen wurden.
Sunnyvamps natürlich, und genau das gehörte nicht zum Plan. Nail dachte, dass sie nichts von diesem Angriff wussten. Wir alle dachten das. Es war ein harter Kampf und nach einer Weile kamen auch noch Polizisten hinzu.
Der Kampf endete erst, als Nails Genick gebrochen wurde. Zu dritt hätten wir keine Chance mehr gehabt und sind deshalb zurückgekehrt."
Verschiedene Laute waren zu vernehmen.
Wütende oder empörte Ausrufe gab es zu hören. Diejenigen, die Nail sehr nahe standen, stießen ein lautes Knurren aus. Kaum zu glauben, aber manche grinsten, wohl über unsere
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