Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird
nicht das Krankenhaus."
Eddi fuhr herum.
"Sei still!"
Betroffen blickte Arianna zu Boden.
Er nahm Anlauf und raste auf die schwere Tür zu. Mit einem lauten Knall krachte er gegen sie. Das Holz vibrierte. Schwankend trat er ein paar Schritte zurück, nur um wieder Anlauf zu nehmen.
Hinter mir hörte ich Arianna etwas murmeln. Es war wie: jetzt ist er völlig durchgedreht. Genervt schüttelte ich den Kopf.
Seine Augen waren verzweifelt und voller Sorge. Was konnte hinter dieser Tür nur sein, das ihn so aufbrachte.
"Nein!", zischte er, als das Holz noch immer nicht nachgab.
Ich betete für ihn und wollte ihm helfen, doch ich würde nichts gegen eine solche Tür tun können. Ein letztes Mal rannte er auf sie zu und plötzlich gab sie mit einem lauten Krachen nach.
Ihr gesamtes Gewicht krachte zu Boden und wirbelte eine riesige Staubwolke auf, die uns zuerst die Sicht versperrte. Doch der Staub konnte nicht den grellen Schrei abhalten, der zu uns gelangte. Ein Schauer huschte mir über den Rücken. So hörten sich richtige Schmerzen an.
Es war eine weibliche Stimme. Aber warum war der Schrei nicht auf der Straße zu hören? Jemand packte mich am Arm und zog stark daran. Ich strauchelte, fing mich jedoch sofort wieder.
Allmählich lichtete sich der Staub und vor mir türmte sich eine dunkle Holztreppe auf. Wahrscheinlich war es das selbe Holz wie die Tür und deshalb sehr stabil. Nun, so redete ich es mir zumindest ein.
Eddi zehrte mich darauf zu, bis ich empört meinen Arm aus seinem Griff riss. Er blickte nur kurz auf und seine Augen sagten mehr als Worte. Er hatte Angst. Nicht Angst um sich selbst, sondern um jemanden der tief in der 'Scheiße' steckte. Arianna balancierte schon die Treppenstufen hinauf und wir holten sie auch bald ein.
"Schneller."
Der Schrei war noch nicht verstummt, doch man hörte der Stimme an, dass diese nicht mehr lange durchhalten konnte. Die Laute waren kratzig und heiser.
Ein paarmal stolperte ich über meine eigenen Füße. Das Bild, der zerbrochenen Türe hatte ich noch immer vor Augen. Es erinnerte mich stark an meinen ersten Ausflug als Vampir. Uh. Lieber nicht daran denken.
Wieder stolperte ich, doch im selben Moment fing ich mich wieder. Wo war meine Geschmeidigkeit geblieben?
Wir traten in eine spärlich eingerichtete Wohnung. Wenn man es genau nahm. In der Garderobe stand nur ein Regal mit einem Paar Schuhe. Keine Jacken oder Schlappen. Nichts. Nicht einmal ein Spiegel.
Das Kreischen hatte den Höhepunkt erreicht und am liebsten würde ich gleich mit einstimmen.
Hallo, bist du noch ganz dicht? Eine Frau ist in Gefahr und du willst Ruhe? Mppfff.
"Arianna, such schnell ein Telefon. Sandy komm!"
Die kleine Vampirin hörte auf den Befehl und verschwand im nächstbesten Zimmer. Wir rasten in den Raum, aus dem diese Schmerzensschreie kamen.
Mein erster Blick sagte mir, dass dies ein Schlafzimmer sein musste. Zwei Bilder hingen an den beigen Wänden und ein hübscher Holzschrank parkte gleich neben dem Eingang. Gegenüber stand ein riesiges Doppelbett, aus dem selben dunklem Holz wie die Treppe und der Tür. Welch seltsamer Geschmack.
Das Bett hätte hübsch und einladend wirken können, wenn es nicht voller Blut gewesen wäre. Der durchgehende Schrei kam von etwas, das auf dem Stoff sein musste.
Ich rannte hin. Meinen Körper hielt ich konzentriert unter Kontrolle und bewusst setzte ich meinen Atem aus. Der Geruch konnte meine Instinkte vielleicht viel zu schnell in den Vordergrund rufen.
Auf dem Bett lag zitternd eine Frau, die den Mund weit offen stehen hatte und uns mit glasigen Augen entgegen starrte. Ihre Finger waren zu Krallen gekrümmt, die sie sich in die Haut an ihrer Seite gerammt hatte. Ich dachte beinahe, die Kehle zu sehen, die unter diesem Lärm mächtig vibrieren musste.
Meine Augen wanderten weiter. Die Hose klebte nass an ihrem Körper und Blutflecken befanden sich darauf. Am gewölbten Bauch war es nicht schwer zu erkennen, was in diesem Augenblick vor sich ging.
Mir wurde schlecht. Hallo, ich war nicht auf eine Geburt vorbereitet. Vor allem nicht in meiner neuen Verfassung. Der Blutgeruch drang nach einer Weile in mich hinein, obwohl ich die Luft anhielt. Verdammt. Die Energie in mir fing an zu rumoren.
Eddi schien kein Problem zu haben und trat zu der Frau, die langsam vor Schwäche erschlaffte. Warum half kein Nachbar?
"Oh Mann, San. Sie stirbt."
Er blickte mich mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck an.
"Ein Krankenwagen nützt nichts
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