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Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird

Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird

Titel: Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Sophie Hoelzlwimmer
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auf."
    Verdammt. Die Vernunft sickerte langsam an die Mauer heran und brach sie unter ächzendem Gewicht durch. Mein Schrei verstummte. Meine Angst, meine Wut und der Selbsthass. Sie spürten alles. Ihre Schmerzen waren noch viel größer als meine. Stopp.
    Ich öffnete die Augen. Ein leichtes Schwindelgefühl, ließ das Zimmer vor meinen Augen verschwimmen. Aber die Bilder. Sie waren auf der Stelle fort. Mein Blick klärte sich.
    Susan, (oder wie?) lehnte zitternd am Bettrand und blickte auf einen Fleck irgendwo hinter mir. Ihre Augen waren glasig. Das Bernstein schimmerte nur schwach. So, als wäre ein schwacher Nebel davor. Noch hatte sie sich nicht beruhigt. Doch ihre Atemzüge ließen erkennen, dass der Schmerz verebbt war.
    Mir wurde bewusst, dass Eddi mich noch immer von hinten herum gepackt hielt.
    "Okay, es ... es geht schon wieder."
    Mehr brachte ich nicht zustande. Das Geschehene lag mir noch immer in den Knochen. Wie hatte mich die Vergangenheit so überrumpeln können. Es ...
    Mechanisch löste sich der Griff des Vampirs und ich wandte mich ihm zu. Schneeweiß war er im Gesicht. Selbst die Lippen. Nur seine dunklen langen Wimpern stachen richtig stark hervor. Die Augen waren ängstlich weit aufgerissen und Schweiß perlte von seiner Stirn.
    Was hatte ich angerichtet?
    "Es ... es tut mir so leid."
    Er nickte benommen.
    "Es war meine Schuld. Die Angst. Der Selbsthass. Furchtbar."
    Noch immer stand er reglos da und erst nach zwei Atemzügen rührten sich seine Gesichtsmuskeln und er bekam wieder Farbe.
    Arianna! Wie ging es ihr?
    Ich stürzte mich zum Schrank. Sie lag noch immer so in dem Loch, wie ich sie hinein gestoßen hatte. Die junge Vampirin stöhnte, rührte sich aber nicht. Ich überlegte nicht lange, ob es schon sinnvoll wäre, sie herauszuziehen. Es wäre egoistisch gewesen. Ohne sich dagegen zu wehren, ließ sie sich von den Holzsplittern kratzen.
    Ihr zerschrammtes Gesicht war so bleich, wie das eines Toten. Das Blut, das ihr auf der Stirn klebte, war schon eingetrocknet und doch bekam ich ein wahnsinniges schlechtes Gefühl.
    Die Kleine hätte nicht hier sein dürfen. Bestimmt hatte sie innerlich versucht aufzuhören, doch war es ihr nicht gelungen. Arianna klammerte sich fest an mich, als ihre Knie unkontrolliert zu zittern anfingen.
    "Maus. Hörst du mich?"
    Vorsichtig und sanft rüttelte ich das Kind. Eine Weile lang bewegte sie sich nicht. Naja, außer der Knie. Ich bereitete mich schon darauf vor, sie nochmal zu schütteln, doch plötzlich murmelte sie etwas, dass sich so anhörte wie: " Es ... es ... schrecklich ... wollte sterben."
    Die paar gemurmelten Worte, jagten mir einen Schauer über den Rücken.
    "Bitte, tu das nie wieder. Ich weiß, das muss schwer für dich sein, aber bitte."
    Ihre Stimme hatte sich wieder verfestigt und auch ihre Knie beendeten das Zitterkonzert. Sie war soweit, dass sie alleine stehen konnte. Auch Eddies Gesichtsfarbe sowie der Glanz in seinen Augen waren zurückgekehrt, aber er sah noch immer zerbrechlich und nicht vollständig erholt aus.
    Ich wollte ihm gerade sagen, dass ich es versuchen möchte, egal wie schwer es sein würde, doch ein spitzer Schrei ließ uns alle zu der Neuen herumwirbeln. Auch sie hatte ihre Farbe zurückbekommen und das Bernstein war nicht mehr schemenhaft. Ihr Mund stand offen, während sie uns wütend und zugleich ängstlich fixierte. Waren etwa ihre Reißzähne ausgefahren?
    "Wo ist mein Baby?"
    Oh nein. Es war klar, dass diese Frage kommen musste, doch dass es das erste sein würde, das sie zu uns sagte, hätte ich nicht gedacht. Aber war nicht jede neue Mutter so?
    Im selben Moment wurde etwas klar. Ich brauchte meinen Mund nicht einmal öffnen, da Dr. Eddi schon zur Stelle war. Bei der Ironie konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen, obwohl es zu diesen gegebenen Umständen überhaupt nicht passte. Vor allem platzte ich gleich vor Neugierde. Der Austausch würde sehr interessant werden.
    "Es ... es ... es tut mir leid, Susan. Aber ..."
    "Woher kennst du meinen Namen? Und was ist mit meinem Baby?!"
    Eddi ging einen beruhigenden Schritt auf sie zu, doch sie zog die Knie an und rückte etwa einen Meter ab.
    Mppfff. War ja klar. Viel Spaß beim Erklären und danke, dass du es mir abnimmst. Du bist ein Schatz. Okay, es war ein wenig egoistisch, doch nicht immer kann man seinen Gefühlen vorschreiben, was sie fühlen sollten.
    "Deinen Namen, hast du einmal kurz erwähnt, eher gemurmelt. Dein Baby war leider zu schwach, um es zu

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