Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird
mehr. Sie kann das Kind nicht zur Welt bringen. Sie ist zu schwach."
Ich riss mich zusammen und ging an seine Seite. Die Hitze die er ausstrahlte, stärkte meinen gierigen Impuls nur noch mehr.
"Ich war Arzt. Hör mich an. Wir müssen das Kind herausholen. Es wird höchstwahrscheinlich nicht überleben. Es tut mir schrecklich leid."
Traurig schüttelte er den Kopf.
"Die Frau können wir zu einer von uns machen. Es würde sie retten.“
„ Arianna, Nein!"
Das Mädchen stürzte herein und blieb nur wenige Sekunden wie angewurzelt stehen. Ich sah wie sich ihre Nasenflügel blähten und ihr Gesicht sich gierig zu einer Grimasse verzehrte. Ihr Anblick war nicht mehr der eines kleinen Mädchens. Nein, eher der eines Raubtieres. Plötzlich brachen ihre Reißzähne heraus und das Bernstein in ihren Augen schien wie wild zu tanzen.
„Nein, Nein. Verdammt, behalte Kontrolle. Konzentriere dich. Bitte.“
Ich würde sie wahrscheinlich nicht rechtzeitig abhalten können. Das verdammte Blut. Doch sie schüttelte den Kopf und zischte: "Keeeinn Teelefffonn."
Eddi grinste wie verrückt. Vor Stolz, aber vielleicht auch vor Glück. Ich war stolz. Verdammt stolz. Sie war knapp an der Grenze gewesen und doch ...
"Egal. Hör zu. Such etwas Scharfes, bitte beeile dich."
Schon verschwand das Mädchen wieder und kam gleich darauf mit einem Küchenmesser zurück. Ein kalter Schauer lief mir bei meinem ersten Gedanken über den Rücken. Arianna gab Eddi das Messer und flüchtete eilig aus dem Zimmer.
"Geh!"
Dieses Wort galt mir und ich war unendlich froh darüber. Hastig lief ich Arianna hinterher. Im Flur blieb ich stehen und lehnte mich neben Arianna an die Mauer. Jetzt atmete ich tief durch. Genau in diesem Moment fiel mir auf, dass es hier nirgends ein Fenster gab. Zumindest hatte ich noch keines gesehen und die Dunkelheit machte sich schnell bemerkbar. Das schwache flimmern der Lampen nützte mir nicht viel.
Mein Magen zog sich zusammen. Er knurrte wie wild und der Geruch, der vom Schlafzimmer herüber wehte, machte es auch nicht leichter. Um mich abzulenken blickte ich Arianna an. Sie war schneeweiß geworden und sie atmete tief und fest, als würde sie es verlernen, wenn sie es nicht regelmäßig täte. Ihre Augen zuckten beunruhigt hin und her. Von der Raubkatze war nichts mehr zu erkennen, oder doch? Das Mädchen unterdrückte es so stark, dass man es zumindest nicht sehen konnte.
Sie tat mir richtig leid. Zu jung, genau das war sie. Ihr Spielreiz war noch viel zu groß. Langsam schüttelte ich den Kopf. Was war ich für eine Anführerin? Eine, die sich an die Wand lehnte und die Wirklichkeit verbannen wollte, obwohl meine Familie auf meine Hilfe zählte.
Ich rückte näher an Arianna und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Sie zuckte vor Schreck zusammen und begann wie wild zu schwitzen, so als hätte ich sie aus dem Gleichgewicht gerissen.
"Schhht. Beruhige dich.", murmelte ich ihr leise in das linke Ohr.
Ein lautes Stöhnen drang aus dem Zimmer, in dem Eddi arbeitete und meine Gedanken wollten sich wieder diesem Thema zuwenden. Nur mit Mühe konnte ich es ignorieren.
"Du musst nicht atmen. Es hilft ein wenig. Glaub mir."
Sie rührte sich nicht und ich dachte, das Mädchen hätte mich nicht gehört, doch nach einer Sekunde nickte sie. Schnappte nach Luft und hielt sie an. Mit einer Hand krallte sie sich an meinem T-Shirt fest und zog daran. Schon war der Moment vorüber. Sie hatte den Dreh raus und nickte mir dankend zu.
Dann war es still. Bis ich plötzlich ein erleichtertes Seufzen hörte.
"San, Ari, kommt schnell. Ich schaffe es nicht mehr alleine."
Ich wartete und gab keinen Mucks von mir. Erst als sich Arianna straffte und sich heftig von der Wand abstieß, trat ich ihr hinterher in das Zimmer. Ein letzter tiefer Atemzug und schon wanderten meine Augen zu dem Bett.
Noch mehr Blut verklebte die Bettwäsche. Bei genauerem Hinsehen erkannte ich einen tiefen Schnitt, der von unten bis zum Bauchnabel lief.
Es sah grausig aus. Bis auf die roten Flecken, war die Frau schneeweiß. Beinahe hätte ich gesagt, sie wäre tot, doch ich erkannte, dass sie flach und unregelmäßig atmete.
Okay, jetzt waren wir an der Reihe. Eddi schlug seine Zähne in das Handgelenk der Frau und auch wir gingen näher an das Bett heran. Sein Gift alleine würde nicht reichen. Nicht bei ihrer Schwäche. Ich nickte und packte den anderen Arm. Was Arianna tat, konnte ich nicht mehr erkennen. Der metallische Geschmack explodierte in
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