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Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird

Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird

Titel: Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Sophie Hoelzlwimmer
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retten und auch du warst nicht genug bei Kräften."
    Lange Zeit herrschte Stille und ich merkte Eddi an, dass er die Frau unbedingt in die Arme nehmen und sie trösten wollte. Die bernsteinfarbenen Augen huschten in Panik hin und her.
    "Ich kann es nicht hören! Es ruft nicht nach mir. Will es mich nicht?", rief Susan. Sie hatte Eddies Geständnis einfach überhört.
    Er wurde nicht ärgerlich oder ungeduldig. Nein er versuchte es einfach von Neuem. Er musste, als er noch ein normales Leben lebte, ein ziemlich guter und netter Doc. gewesen sein. Was war nur geschehen, dass Rose und Isabell ihn verwandeln mussten? Vielleicht konnte ich ihn das einmal fragen.
    "Susan, hör mir bitte zu. Das Kind hat es nicht geschafft. Auch du hättest nicht überlebt, wenn wir nicht gewesen wären."
    Wut, Trauer und Angst spiegelten sich in ihren Augen wider. Sie wollte weinen, dass sah ich ihr an. Ihre Atemzüge wurden seltsam hysterisch und ihre Stimme laut.
    "Warum ... Warum hattet ihr nicht mein Baby retten können. Ihr hättet ihm ein Leben bieten und mich sterben lassen können. Ich bin doch nur eine hilflose Schlampe. Ihr Schweine."
    Ihr Blick war wirklich hilflos verzweifelt. War sie ernsthaft eine PROSTITUIERTE? Die Frage nagte an mir, doch wollte ich es Eddi nicht noch schwerer machen, als er es eh schon hatte.
    Beruhigend schüttelte Eddi den Kopf und kam ihr auf einen erneuten Versuch näher. Zu meinem Erstaunen rückte sie nicht mehr ab. Aber vielleicht lag es auch daran, dass neben ihr ein Nachttisch stand und ihr somit kein Ausweg blieb.
    "Bei deinem Kind hätten wir es nicht tun können. Es tut uns leid."
    Susans Gesichtszüge wurden hart und ein kleiner Befehlston lag in ihrer Stimme, die eine Stufe tiefer wurde.
    "Ich will es sehen. Gib mir mein Baby!"
    Eddi brachte dieser Ton nicht aus der Ruhe. Er konnte die Frau verstehen und mir wurde bewusst, dass er solche Fälle bestimmt auch schon betreuen musste. Er drehte sich um und ging auf ein in Tüchern gewickeltes Bündel zu, das in der Zimmerecke lag. Sanft hob er es hoch und trug es zur Mutter.
    Susan nickte und streckte die Arme nach dem Bündel aus. Als sie ihre Hand nach dem blutverschmierten Gesicht des toten Baby ausstreckte, wich ihre harte Selbstbeherrschung einem Schluchzen. Ich konnte in ihr nur noch eine zerbrechliche junge Mutter erkennen. Sie tat mir so leid. Unendlich leid. Es musste schlimm sein, sein Baby zu verlieren.
    Lange Zeit blickte die Frau auf das Kind und streichelte das Gesicht. Dass sie das Blut nicht störte, war verwunderlich, aber auch verständlich.
    Plötzlich spürte ich einen festen Druck auf meiner Taille und als mein Blick hinunter wanderte, erkannte ich den blonden Haarschopf, der gegen meine Seite gepresst war.
    Das arme Mädchen klammerte sich fest an mich und schluchzte. Sie war ganz und gar nicht für diese Szene bereit gewesen. Ich war für sie nun der Felsen in der Brandung, an dem sie sich vor dem Ertrinken retten konnte. Aber auch ich hätte so einen jetzt gut gebrauchen können.
    Okay, ich durfte nicht die Beherrschung verlieren. Ich hatte keinen und damit kam ich k....
    Verdammt, gedanklich hatte ich nach einem Jungen gesucht, den ich in diesem Moment brauchen konnte. Der mich verstehen und mir über mein Haar streichen würde und der erste Junge, der mir einfiel war ... war der Nightvamp gewesen.
    Nein, mein Nightvamp.
    Wie kam ich auf diesen süßen Kerl, ohne jeglichen Hass? Die braunen langen Haare, wären meine Rettungsseile, an denen ich mich festhalten konnte, die roten glühenden Augen, die mir den Mut gaben, den Felsen loszulassen. Er würde mich nie fallenlassen. Das wusste ich.
    "Ist es ein Junge oder ein Mädchen?"
    Was soll diese Frag...?
    Oh, sie meinte nicht mich. Mein Blick wanderte wieder zu der jungen Frau, die ihre Augen noch immer nicht von ihrem Kind abgewandt hatte.
    Aus den Augenwinkeln spürte ich Eddies und Ariannas Blick auf mir ruhen, doch ich ignorierte sie. Eddi blickte wieder auf Susan hinunter und murmelte: "Es war ein Junge. Susan, es war ein Junge."
    Ihr Blick wurde noch trauriger, wenn das überhaupt möglich war, dann in diesem Fall.
    "Oh, ich wollte immer einen Jungen, der auf seine Mutter aufpasst, wenn sie in Schwierigkeiten steckt. Aber ... nun ist Jonathan tot."
    Sie presste den Jungen an sich und wiegte ihn hin und her.
    "Warum kommen keine Tränen. Ich brauche sie. Sie können mich trösten."
    Ein mulmiges Gefühl machte sich in meiner Magengrube breit.
    "Ähm ... Du ...", ich

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