Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird
Küchenfenster gesehen und die nächtliche Stadt beobachtet. Viel hatte sie nicht erkennen können, da die Nachbarhäuser um einiges größer waren und somit die Sicht versperrten. Ab und zu waren die Lichter mehrerer Autos zwei Straßen weiter vorbeigerauscht. Es war nichts besonderes.
Aber Arianna kannte sich gut genug um zu wissen, dass diese Nacht seltsam war. Nach einiger Zeit hatte sie es gespürt. Es war eine tiefe Hitze in ihrer Brust gewesen. Eine fremdartige Wärme. Sie tat weh und schmerzte, gleichzeitig aber, war sie warm und geheimnisvoll. Ihre Neugier hatte gesiegt und sie wollte mit den Gedanken diese Hitze genauer erforschen.
Plötzlich war es passiert. Die Hitze hatte sie verschlungen. Das Mädchen hatte nicht gewusst, was mit ihr geschah, als sie sich umdrehte und in den Spiegel blickte, der über der Kochfläche hing. Sie hatte ...
"Kommt gehen wir schlafen. Dieses düstere Licht taugt mir nicht."
Zustimmendes Gemurmel schreckte Arianna aus ihren Gedanken. Sandy und Lil erhoben sich und kamen zu ihr herüber. Sie durfte sich nichts anmerken lassen. Einfach nur freundlich und sorglos lächeln.
Es klappte, jedoch nur bei der kleinen Lil. Diese warf sich augenreibend auf das Bett neben ihr und rollte sich wie ein kleines Hündchen zusammen. Musste ihre Freundin nie Zähneputzen? Sandy hatte es bestimmt nur vergessen. Bei dem Stress war das auch selbstverständlich.
Ihre Anführerin blieb vor dem kleinen Mädchen stehen und blickte ihr ernst in die Augen. Ihr Blick wanderte von den Zehen bis zur hintersten Haarspitze, so als suche sie etwas. Das Rumoren Sandys Gefühle in ihr war gewaltig. Angst, eine große Portion Misstrauen aber auch Hoffnung, all das konnte Arianna aus diesen Gefühlen filtern.
Das Mädchen mochte ihre Anführerin. Sogar sehr. Doch war es nicht gefährlich, einen Anführer zu haben, der oft selbst nicht wusste, was er tun sollte. Wie sollte auch ein sechzehnjähriges Mädchen eine ganze Gruppe von Vampiren anführen?
Seitdem Susan die kleine Lil angegriffen hatte, hatte Sandy ihren Platz gefunden. Niemand konnte alle unsicheren Gefühle vertreiben, doch sie ließ keine Widersprüche mehr durchgehen und hatte dazu einen klein wenig kälteren Gesichtsausdruck bekommen. Als San Susan so fortschleuderte, als wäre sie ein kleines Stück Papier, seitdem fühlte sich Arianna bei ihr sicher. Sie war wie eine Mutter für den kleinen Vampir.
Ein mulmiges Gefühl beschlich sie. Jetzt war der Moment gekommen, in der sie die Größere anlügen musste. Ihr behagte dieser Gedanke überhaupt nicht. Beschämt blickte sie zu Boden.
"Was ist los?", fragte San mit einer tiefen Sorge in der Stimme. Sandys gewaltige Aura war in der Sekunde erloschen, als die Sonne unterging. Jetzt hallte nur noch ein schwacher Nachhall, der jedoch mächtiger war, als Ariannas am Tag.
Die Kleine hatte schon eine Verbindung zu dem hellen Licht, doch weit nichts bemerkenswertes. Das Beste war noch der Blick den sie in die Sonne hinein werfen konnte. Als Menschenkind war sie noch nie auf die Vorstellung gekommen, dass sie sich so etwas wünschen würde.
Sie konnte nicht noch länger die Antwort hinauszögern, die Sandy hören wollte. Es würde nur ihren Verdacht bestätigen, der w as auch immer sein konnte. Das Mädchen schluckte leise einen dicken Klos hinunter.
"Nichts, was soll denn auch sein?"
Den unwissendsten Blick den sie aufbringen konnte, schickte sie ihrer Anführerin und rutschte nervös, unter den forschenden Augen, hin und her, bis sich ihre Kleidung so verschob das es zwickte.
"Ich dachte dich würde etwas bedrücken."
Ja, das tut es auch. Natürlich sprach sie das nicht laut aus. Dann wäre ihr Geheimnis verloren. Sandy nickte benommen, als sie keine Antwort bekam und setzte sich nachdenklich auf ihre Matratze. Die Knie angezogen und die Stirn in Falten gelegt, blickte sie Arianna an.
"Du kannst es mir erzählen. Ich würde es verstehen. Das verspreche ich dir."
Ariannas Hände fingen an unruhig zu zittern. Sie presste sie zu Fäusten und ließ ihre Knöcheln weiß hervorstehen.
"Es ist nichts. Ehrlich. Bloß der heutige Tag war für mich eine reine Katastrophe und ich bin müde."
Das künstliche Gähnen war ein reiner Erfolg. Verständnisvoll nickte Sandy mit dem Kopf und blickte anschließend ihre Schwester liebevoll an. Lils Bauch hob und senkte sich regelmäßig. Das bewies, dass sie schlief und schön träumte.
"Schlaf gut und vor allem tief und fest. Morgen wird dein erstes
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