Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird
Training sein. Wenn du deine Knochen nicht ausruhen lässt, hast du morgen nicht die geringste Chance."
Mit gehorsamen Interesse nickte die Kleine und legte sich dann auf die andere Seite. Lils heißer Atem strich über ihren Nacken. Sandys Schwester hatte als einzige eine dünne Decke bekommen, mit der die Braunhaarige sie jetzt zudeckte.
Das Licht wurde während den Nächten, nicht mehr ausgeschaltet und so flackerte es unruhig in der sonstigen Düsternis. Arianna hatte Maik einmal gefragt, ob die Glühbirnen nicht durchbrennen konnten und er hatte gelangweilt mit den Schultern gezuckt.
Die Stimmen verstummten allmählich und warteten auf den Schlaf, der sie auch bald überfiel. Nur die kleine Vampirin versuchte in von sich zu reiben, in dem sie sich immer wieder über das blonde Haar fuhr. Die Augenlider fielen ihr einmal zu und sie zwang sich, sie wieder zu öffnen. Die Augen fingen an zu brennen und auf ihrer Stirn breitete sich ein beißender Schmerz aus.
Es ging nicht mehr. Arianna stand auf und streckte ihre müden Gelenke. Nur mit Mühe konnte sie ein lautes Gähnen unterdrücken. Danach sah sie sich im Zimmer um. Zu ihrer Erleichterung regte sich niemand. Alle schienen zu schlafen und mehr als daran auch zu glauben, blieb ihr nicht übrig. Sie konnte natürlich nicht zu jedem Bett rennen und nachprüfen.
Mit gedrücktem Daumen öffnete sie lautlos die Tür und schlich sich in den Flur hinaus. Ebenso schloss sie sie wieder ohne Geräusche. Doch die Haustür quietschte ein wenig und Arianna zuckte vor Schreck zusammen. Eine Weile blieb sie nur stehen und horchte. Nichts war zu hören, nur eine Eule schrie in der dunklen Nacht.
Die ersten Schritte in der Finsternis waren noch problemlos, später aber wurde ihr die Schwärze bewusst und Ariannas Magen zog sich zusammen. Zitternd vor Angst schlug sie die Arme überkreuz und presste sie an die Brust. Sie zwang sich die lauwarme Luft tief ein und auszuatmen.
Wie konnten die Nightvamp nur ohne Sonne leben? Es war einfach verrückt und Arianna konnte sich das nicht einmal vorstellen, so ihr Leben zu verbringen. Langsam ließ sie ihre Arme wieder sinken und krallte sich stattdessen an der kurzen Jeans fest. Das schwache Licht der Straßenlaternen half ihren Augen, sich an die sonst tiefschwarze Nacht zu gewöhnen.
Jetzt bereute sie es, niemanden von ihrem Vorhaben erzählt zu haben. Es hätte ihr jemand beistehen können. Jedoch wäre nicht einmal gewiss, dass ihr irgendein Sunnyvamp glauben würde oder auch nur einverstanden wäre, mitzukommen.
Arianna schüttelte den Kopf und machte noch einen Schritt weiter hinaus. Die gespeicherte Wärme, die von dem Gestein ausging und von ihren nackten Füßen aufgenommen wurde, brachte sie wieder dazu, ihre Entscheidung nicht anzuzweifeln.
Los geht es.
Das Kind öffnete ihr Herz und suchte nach ihrem Feind. Sofort wurde sie, von ihren Instinkten geleitet, von der Lagerhalle fortgetrieben. Diese Taktik hatte sie in der Nacht entdeckt, in der sie ihre Gabe gefunden hatte. Damals hatte sie sich schwergetan, diesen stillen Rufen nicht zu folgen.
Dieses Mal wehrte sie sich nicht dagegen. Sie musste jetzt nur noch hoffen, den richtigen Feind gefunden zu haben und nicht nur einen knurrenden Hund. Genervt von den ständigen Ablenkungen schritt sie stolz die Straße entlang, bis ihr Weg in eine Seitengasse führte. Wind zischte durch den schmalen Gang und zerzauste ihr Haar.
Plötzlich blieb etwas Raschelndes an ihrem linken Bein hängen. Vor Schreck stand sie still und hielt den Atem an. Erst als der Windstoß aussetzte, bückte sie sich und hob das Zeitungspapier auf, das nachdem der Druck nachgelassen hatte, zu Boden segeln wollte. Natürlich war es ein schlechter Zeitpunkt Zeitung zu lesen, also blickte sie nur schnell auf die Vorderseite und wollte sie dann fortwerfen.
Doch sie stockte. Das Bild nahm die gesamte Seite ein und zeigte einen silbernen Wagen, der in eine Hauswand gerast war. Ein Arzt stand daneben und hob unwissend die Schultern. Der Krankenwagen ließ sich im Hintergrund ausmachen. Ihr sprang die dicke Überschrift ins Auge.
"Wo sind die Verletzten?"
Oh Mann, hatte Maik nicht erzählt, wie er und Isabell zu Vampiren geworden waren? Doch hatte er. Damals in seiner Wohnung. Er hatte etwas über einen Unfall und seinem silbernen Auto erzählt. Das Bild passte vollkommen mit der Geschichte zusammen. Maik sagte auch, dass die Ärzte seinen Arm amputieren wollten und Isabell wäre gelähmt, wenn Sandy sie
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