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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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Hälfte der Zeit gegenseitig«, meinte Karou.
    Es schien wirklich so, aber Ziri wollte sich lieber nicht anmerken lassen, dass er genau das beobachtet hatte. Er kannte niemanden, der sich auch nur im Entferntesten so benahm wie Zuzana und Mik. Im Moment waren sie draußen im Hühnerhof – dem wohl unromantischsten Platz der Welt, was ihnen aber offensichtlich nichts ausmachte. Durch die offene Tür konnte Ziri sehen, wie sie eng umschlungen im strahlenden Sonnenschein standen. Zuzana balancierte auf dem Rand des rostigen Viehtrogs, so dass sie größer war als Mik, und beugte sich über ihn, beide Arme fest um seinen Kopf geschlungen, die Hände in seinen Haaren vergraben. Aber seine Hände … sie umfassten die Rundung ihrer blassen Beine und wanderten sanft von ihren Kniekehlen zu ihren Oberschenkeln und wieder zurück. Mehr diese Berührung als der Kuss hatte dazu geführt, dass Ziri sich selbst vergessen und die beiden so unverhohlen angestarrt hatte. Solch eine zärtliche Intimität war ihm völlig fremd.
    Bei den Chimären hatte er Zuneigung gesehen und auch Leidenschaft, aber Ersteres blieb allgemein Müttern und Kindern vorbehalten, und Letzteres kannte er nur von den Maskenbällen des Kriegsherrn, wo Wildfremde, betrunken und von den Festlichkeiten berauscht, in dunklen Ecken aufeinandertrafen. Er hatte immer in einer Stadt im Kriegszustand gelebt, hatte die meiste Zeit mit Soldaten verbracht und seine Eltern nie gekannt; so perfekt verbunden waren ihm Zuneigung und Leidenschaft noch nie begegnet, und … irgendwie tat es weh . Als er Zuzana und Mik so sah, spürte er einen Stich im Herzen, denn er konnte sich kaum vorstellen, dass er selbst je jemanden finden würde, mit dem er auf diese Art zusammen sein konnte.
    »Das ist wohl so ein Menschending«, versuchte er den Tumult in seinem Inneren herunterzuspielen.
    »Nein.« Karous Stimme klang wehmütig. »Mehr ein Glücksding.« Für einen Moment meinte Ziri, seinen Schmerz in ihren Augen widergespiegelt zu sehen, aber dann lächelte sie, und alle Traurigkeit verschwand aus ihrem Gesicht. »Kaum zu glauben, dass sie noch vor ein paar Monaten Angst hatte, auch nur mit ihm zu reden .«
    » Niek-niek hatte Angst? Das kann nicht sein.« Die zierliche Zuzana hatte ein so wildes Temperament, dass Virko angefangen hatte, sie Niek-niek zu nennen – nach einem besonders angriffslustigen Drachenskorpion, der dafür bekannt war, sich mit Raubtieren anzulegen, die zehnmal so groß waren wie er selbst.
    »Ich weiß«, lachte Karou. »Zuze ist eigentlich nicht gerade schüchtern.« Sie standen in der großen Halle; die Frühstückszeit war vorbei. Ziri hatte gerade seinen Wachdienst beendet und war dabei, sich die letzten Essensüberreste auf einen Teller zu schaufeln: kalte Eier, kalten Couscous, Aprikosen. Er fragte sich, ob Karou eigentlich schon etwas gegessen hatte. Sie hatte die Arme um sich geschlungen. »Es war das einzige Mal, dass ich Zuze so gesehen hab«, erzählte sie, und bei der Erinnerung breitete sich ein warmes Lächeln auf ihrem Gesicht aus, das so viel lebendiger geworden war, seit ihre Freunde hier waren. »Es hat eine Ewigkeit gedauert, bis sie auch nur seinen Namen rausgefunden hat. Wir haben ihn immer nur den ›Geiger‹ genannt. Und sie ist immer total nervös geworden, wenn sie dachte, sie würde ihm womöglich begegnen.«
    Nicht zum ersten Mal versuchte Ziri sich Karous Menschenleben vorzustellen, aber ihm fehlte jeglicher Zusammenhang; von dieser Welt hatte er außer der Kasbah, der Wüste und den umgebenden Bergen nichts gesehen.
    »Also, was ist passiert?«, fragte er und stellte seinen Teller auf den Tisch. Die Halle war leer; Thiago hatte eine Versammlung im Hof einberufen, und eigentlich hatte Ziri nur rasch etwas essen und sich dann gleich den anderen Soldaten anschließen wollen. Doch jetzt, wo er mit Karou allein war, hatte er es plötzlich gar nicht mehr eilig. Zum einen wollte er sein Essen vor ihr nicht herunterschlingen, und zum anderen wollte er einfach in ihrer Nähe sein. »Wie haben sie sich …?« Er hatte fragen wollen, wie Zuzana und Mik sich verliebt hatten, aber es war ihm peinlich, über Liebe zu reden – vor allem jetzt, wo Karou wusste, was er als Junge für sie empfunden hatte. Sie musste es an seinem Gesicht und seinen hochroten Wangen abgelesen haben, als er ihr erzählt hatte, wie er sie auf dem Maskenball des Kriegsherrn beobachtet hatte. Wenn er dieses Geständnis doch nur zurücknehmen könnte … Jetzt

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