Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
Vom Netzwerk:
ganzen Tag an Zuzanas und Miks Magie.
    »Das ist ein bisschen weniger super, als es sein könnte«, war Zuzanas einzige Beschwerde über den Schmerztribut, aber die pure Freude, die ihr Gesicht erhellte, als sie nach ihrem ersten erfolgreichen Unsichtbarkeitszauber wieder auftauchte, war genauso strahlend schön wie sie selbst. Karou konnte nicht anders – sie zog sie in eine überlange, zu feste Umarmung, die nur eins bedeuten konnte: Ich hab mich so sehr gefreut, dich zu kennen. Lebwohl. Als sie sich schließlich voneinander lösten, waren Zuzanas Augen nass, ihr Mund war zu einer grimmigen Bloß-nicht-weinen-Grimasse verzogen, und sie sagte kein Wort.
    Trotz allem musste Karou wenigstens ein paar Soldaten wiedererwecken, damit Thiago nicht Verdacht schöpfte, dass sie ihre Zeit mit anderen Dingen verbrachte. Mit Issas Hilfe schaffte sie es, ihm drei neue Wiedergänger zu präsentieren, und irgendwie überstand sie auch das Abendessen. Während sie sich mechanisch ihr Essen in den Mund schaufelte, ließ sie ihren Blick über die versammelten Soldaten schweifen und fragte sich: Wer von ihnen hat den Mut, sich dem Weißen Wolf zu widersetzen?
    Mit dem Argument, das Karou jetzt anführen konnte, musste sie doch wenigstens ein paar überzeugen können.
    Zuzana und Mik ließen sich nichts anmerken, sondern saßen wie immer zwischen den Chimärensoldaten und lernten neue Wörter einer Sprache, die sie ihr ganzes Leben nie wieder brauchen würden. Freund, fliegen, ich liebe dich. Letzteres fand Virko urkomisch, aber Karou musste schlucken, als sie es hörte. An diesem Abend spielte Mik Mozart, und Karou sah, wie die Musik Bast zu Tränen rührte. Später, viel später, als sie zurück in ihrem Zimmer waren, reichte sie ihren Freunden Schraubzwingen, legte sich selbst eine an, und führte ihre Freunde unbeobachtet hinaus in die Wüstennacht. Sie nahmen nur mit, was in ihre Taschen passte – Geld, tote Handys, Reisepässe, den Kompass – und über die Schulter gehängte Feldflaschen. Alles andere ließen sie zurück.
    Karou ging ein Stück des Weges mit ihnen, dann flog sie zur Kasbah zurück, um sich zu vergewissern, dass ihre Abwesenheit unbemerkt geblieben war.
    Als sie in ihr Zimmer zurückkehrte, steckte ein zusammengefaltetes Blatt Papier in ihrem Zahnbehälter. Mit zitternden Fingern zog sie es heraus und klappte es auf. Es war eine Zeichnung von Zuzana und Mik, und darunter stand in der Handschrift ihrer besten Freundin das Chimärenwort für: »Ich liebe dich.« Das war zu viel: Karou fing an zu weinen. Issa nahm sie in die Arme, und so standen sie eng umschlungen und ließen ihren Tränen freien Lauf. Doch als die Sonne aufging und die Kasbah zu neuem Leben erwachte, waren sie wieder ruhig. Blass und beherrscht. Bereit.
    Es war Zeit.

Es war einmal,
da strömten Tausende Chimärenin
eine Kathedrale unter der Erde
und kamen nie wieder heraus.

Bestien-Requiem
    Es war eine Entscheidung. Als das Ende nahte, mussten alle Chimären in Loramendi sie treffen. Nun, die Soldaten eigentlich nicht. Sie würden bei der Verteidigung der Stadt sterben. Auch die Kinder nicht. Ihre Eltern trafen die Entscheidung für sie, und die Seraphim-Angreifer würden sich später daran erinnern, dass nur sehr wenige Kinder in der Stadt waren, als ihre Belagerung die Eisenstäbe des Käfigs schließlich brach. Vielleicht sogar überhaupt keine. So vieles war bereits verbrannt und zerstört. Inmitten all der Trümmer war es schwer, sich ein genaues Bild zu machen.
    Und so errieten die Engel nie, was direkt unter ihren Füßen begraben lag.
    Geht in die Kathedrale unter der Stadt. Tragt eure Babys und nehmt eure Kinder an die Hand. Steigt hinab in die luftlose Finsternis und kommt nie wieder heraus.
    Oder bleibt hier und stellt euch den Engeln.
    Es war die Entscheidung zwischen zwei Arten zu sterben, und sie fiel ihnen leicht. Der Tod unter der Erde war sanfter. Und vielleicht … möglicherweise … weniger endgültig.
    Brimstone machte keine Versprechungen. Wie sollte er das auch? Es war nur ein kühner Traum.
    »Du warst schon immer der Träumer von uns beiden«, hatte der Kriegsherr zu ihm gesagt, als Brimstone ihm seinen Vorschlag unterbreitet hatte. Sie waren zwei alte Männer – »alte Monster«, wie der Feind sie nannte –, die sich aus der elendsten Sklaverei befreit hatten, um ihre Meister zu stürzen und ihrem Volk tausend Jahre Frieden zu erkämpfen. Tausend Jahre und nicht mehr. Es war vorbei, und sie waren

Weitere Kostenlose Bücher