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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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Ihr Name bedeutet Hoffnung.
    Aber nicht in der Sprache der Engel, nicht für die Seraphim.
    Liraz stürzte sich auf Karou, Akiva setzte ihr nach, war aber zu langsam und konnte den Schlag nicht verhindern, den seine Schwester Karou versetzte. Ein Stuhl kippte um, die beiden gingen zu Boden. Karou schrie auf vor Schmerz.
    »Du lügst!«, brüllte Liraz, als sie wieder Luft bekam.
    Sie brüllte und brüllte.
    Jetzt setzte Akiva sich in Bewegung, aber es war, als wate er durch Dunkelheit. Die Schlangenfrau war schneller –Issa, er kannte sie aus Karous Zeichnungen. Sie musste die Seele im Turibulum gewesen sein. Turibulum, Turibulum, Turibulum. Warum hatte er kein Turibulum gehabt? Aber vielleicht hatte ja auch die Explosion Hazaels Seele weggerissen, vielleicht war sie schon entschwunden gewesen, als sie ihn auf die Wiese gelegt hatten, und es hatte nie eine Chance gegeben, ihn zu retten. Sie würden es nie erfahren. Hazael war nicht mehr da, das war alles, was zählte.
    Und Liraz brüllte weiter.
    Nun lag die Entscheidung, was mit ihrem Besuch geschehen sollte, nicht mehr in Karous Händen. »Rette ihn einfach!«, brüllte Liraz sie an, und es war ein schrecklicher Laut, so grob und so laut, und unwillkürlich stellte Akiva sich vor, wie alle Chimären in der Kasbah unsanft aus dem Schlaf gerissen wurden.
    Aber so schwach und erschöpft Liraz war, so stark war Issa. Die Schlangenfrau trennte sie von Karou und stieß sie zu Akiva zurück; sie hätte Liraz töten können, ihre Schlangen wären ohne weiteres imstande gewesen, ihre Giftzähne in Liraz’ Fleisch zu schlagen. Aber sie taten es nicht. Issa schubste Liraz zu Akiva, und er fing sie auf. Erst wehrte sich Liraz, aber dann fing sie an zu schluchzen und brach in den Armen ihres Bruders zusammen. »Er kann nicht tot sein, nein, nicht er.« Akiva hielt sie fest, zusammen sanken sie neben der Leiche ihres Bruders wieder zu Boden, und Akiva schlang die Arme um sie, während sie schluchzte. Jedes Schluchzen war wie ein Sturm, der ihren starren Körper ergriff und schüttelte. Akiva hatte sie noch nie weinen sehen, und dieses Weinen ging weit über ein gewöhnliches Weinen hinaus. Er hielt sie im Arm und weinte ebenfalls, doch er schaute über den Kopf seiner Schwester zu Issa, die Karou aufs Bett half.
    Er sah ihre vorsichtigen Bewegungen, sah den Schmerz, die Kratzer in ihrem Gesicht, und als sie zu ihm herüberschaute, sah er auch das Leid in ihren schwanschwarzen Augen, aus denen stumme Tränen über ihre Wangen strömten, aber nichts davon erreichte ihn. Dunkelheit umfloss ihn, Liraz’ Schluchzen sandte Schauer direkt in sein Herz, und Hazael war tot.
    Die Kremationsurne ist voll , hörte er die träge, fröhliche Stimme seines Bruders. Du musst überleben.
    Und so war es wieder einmal: Akiva lebte, während andere starben. Oh, schwarze Erschöpfung. Er wollte nur noch die Augen schließen.
    Auf einmal klopfte es an der Tür, und Karou fuhr auf. Eine kehlige weibliche Stimme fragte: »Karou, was ist los da drin?«
    Als Karou wieder zu Akiva sah, war noch immer das Leid in ihren Augen, aber jetzt mischten sich Bestürzung und Bedrängnis ein. Mit dem Handrücken wischte sie ihre Tränen ab und erhob sich mühsam und mit schmerzverzerrtem Gesicht. Was hatte er ihr angetan, dieses … dieses Tier? Sie schien etwas sagen zu wollen, hatte aber keine Zeit mehr, denn die Tür öffnete sich bereits. Liraz hob den Kopf, ihr Schluchzen wurde leiser, während sie langsam wieder zur Besinnung kam und begriff, was sie getan hatte.
    Wachsam blickte sie zur Tür, das Gesicht bleich um die nassen, rotgeweinten Augen. Sie griff nach Hazaels starrer Hand und umklammerte sie. Auf einmal schwand die Trauer aus ihrem Gesicht, und Resignation verlieh ihren Zügen eine unnatürliche Ruhe.
    Akiva begriff, dass sie bereit war zu sterben.
    Obwohl er wusste, dass er kein Recht hatte, darüber schockiert zu sein – er hatte das gleiche Gefühl so lange bekämpft –, war er dennoch schockiert und fühlte sich gefangen in einer Spirale der Hilflosigkeit. Die Dunkelheit zerrte an ihm, wieder einmal war er eingeschlossen in der Festung des Feindes, und plötzlich spürte er einen ganz neuen monumentalen Druck. Er war nicht bereit zu sterben.
    Er wollte leben. Er wollte vollenden, was er endlich begonnen hatte, wenn auch viele Jahre zu spät. Er wollte die Welt verändern. Mit Karou. Mit Karou …
    Aber er konnte nicht mehr glauben, dass das möglich war.
    Die erste Gestalt, die durch die

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