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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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nicht, dass wir sie in ihrem eigenen Reich angreifen.« Der Weiße Wolf legte eine wirkungsvolle Pause ein, dann fügte er in seinem typischen pervers sanften Tonfall hinzu: »Die Engel haben auch ein Zuhause. Sie haben Frauen und Kinder.«
    Und viele von ihnen würden sie verlieren.
    ***
    Nur einer der Patrouillenführer widersetzte sich seinem Befehl: Balerios. Der standhafte Bullenzentaur war nicht bereit, sein Volk im Stich zu lassen. Als die Patrouillen sich trennten, um sich zu ihren zugewiesenen Territorien aufzumachen, stellte er seine Soldaten vor die Wahl, und sie folgten ihm voller Stolz. Der Bär Ixander, der Greif Minas, Vinya und Azay aus dem Stamm der Hart, dem auch der Kriegsherr angehört hatte, und Ziri. Sie flogen nach Süden, mit kräftigen Flügelschlägen, die die Wolken aufwirbelten und sie Meile um Meile ihrem Ziel näher brachten. Doch so schnell sie das Land, das sie einst verteidigt hatten, auch überquerten, brauchten sie dennoch einen ganzen Tag, bis sie am Horizont die Bastionen des Fernmassivs erspähten.
    Nur sechs Soldaten begaben sich in den Mahlstrom feindlicher Schwingen – das war Selbstmord und konnte nur auf eine Weise enden.
    Sie wussten es, sie hielten darauf zu, mit brennenden Herzen, das Blut in den Adern pochend, und obwohl sie dem Untergang geweiht waren, fühlten sie sich unendlich viel lebendiger als ihre Kameraden, die mit guten Überlebenschancen in die entgegengesetzte Richtung flogen.
    ***
    »Was sollen wir jetzt machen, Bruder?« Hazael trat leise an Akivas Seite, während sie auf den Befehl zum Aufbruch warteten. Unter Ormerods Führung würden ihre vereinten Truppen heute den Dominion folgen, die bereits auf dem Weg zum Fernmassiv waren. »Glaubst du, wir werden viele Vögel finden?«
    Vögel?
    Akiva wandte sich ihm zu. Sie hatten nie über die Chimären in der Schlucht gesprochen. War wohl nur ein Vogel , darauf hatten sie sich damals geeinigt und beide so getan, als würden sie die direkt vor ihnen kauernden Chimären nicht sehen.
    »Nicht ansatzweise genug, schätze ich«, antwortete Akiva jetzt.
    »Nein, wahrscheinlich nicht.« Hazael legte Akiva eine Hand auf die Schulter und ließ sie einen Moment dort ruhen. »Aber vielleicht ein paar.« In diesem Moment kam Liraz auf sie zu. Hazael fing sie ab und überließ Akiva seinen Gedanken.
    Vielleicht ein paar. Seine Stimmung besserte sich ein kleines bisschen.
    Als der Befehl zum Losfliegen erklang, ließ er seine Verzweiflung zurück und nahm nur das Gefühl von Bestimmung mit. Er machte sich nicht vor, dass es ein Tag der Heldentaten werden würde. Es würde ein Tag voller Tod und Grauen werden, wie so viele andere Tage, zu viele andere Tage, denn ein – oder vielleicht zwei? – abtrünnige Seraphim konnten nicht viele Leben retten.
    Aber vielleicht ein paar.

Das Unvermeidliche
    Klirren von Turibula, Klappern von Zähnen.
    Karous Finger waren rastlos an ihren Tabletts zugange. Suchen, auffädeln. Zähne, Zähne. Mensch, Bulle. Jadesplitter, Eisen. Leguanzähne – kleine, fiese Sägeblattzähne – Fledermausknochen. Suchen, auffädeln. Als sie zu den Antilopenzähnen kam, hielt sie abrupt in ihrer Arbeit inne und starrte sie an.
    »Für wen sind die?«
    Karou zuckte zusammen und schloss ihre Faust um die Zähne. Für einen kurzen Moment hatte sie Ten ganz vergessen. Wie die Wölfin sie ständig beobachtete.
    »Für niemanden«, antwortete Karou und legte die Antilopenzähne weg.
    Ten zuckte die Achseln und machte sich wieder daran, den Weihrauch zu mischen.
    Im Natural History Museum in London war sie minutenlang vor der wunderschönen Oryx-Antilope stehen geblieben, hatte mit den Fingern über die langen, geriffelten Hörner gestrichen und sich erinnert, wie es war, ihr Gewicht auf dem Kopf zu tragen.
    Du könntest wieder eine Kirin sein, hatte Ten gesagt, aber der Gedanke war Karou nie auch nur in den Sinn gekommen. Die Antilopenzähne waren nicht für sie, sondern für Ziri, und sie hatte sie erst gar nicht besorgen wollen. Vielleicht war es abergläubisch, aber es war ihr so vorgekommen, als würde die Vorbereitung auf eine mögliche Wiedererweckung seinen Tod heraufbeschwören – wie wenn man ein Grab für jemanden aushob, der noch gar nicht gestorben war. Ja, der Tod gehörte dazu, der Tod war Routine, aber … nicht für Ziri.
    Ziri, der Glückspilz.
    Erstaunlicherweise hatte er immer noch seinen ursprünglichen Körper. Durch Geschicklichkeit, Schnelligkeit – Glück , wie er selbst betonen

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