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Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition)

Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Woon
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Hand an meine Wange und führte mein Gesicht an seines heran. »Du wirst mich nicht verlieren«, sagte er. »Das würde ich niemals zulassen. Das verspreche ich dir.«
    Er schlang seine Beine um meine, streichelte meine Schultern, liebkoste meinen Hals mit seinen Lippen. Draußen brauste der Wind; das Boot unter uns wiegte sich, zog unsere Körper auseinander und warf sie wieder zusammen, bis ich schließlich in seinen Armen eindämmerte. Irgendwann gegen Mitternacht rührte ich mich; hörte, wie er mir ins Ohr flüsterte. »Ich liebe dich«, murmelte er und glaubte wahrscheinlich, ich schliefe noch. Aber er musste es mir nicht sagen, ich wusste es sehr wohl.
    Am nächsten Morgen wachte ich auf und war allein. Ich setzte mich auf und betrachtete den Abdruck von Dantes Körper in den Kissen neben mir. Ich legte die Hand hinein, obwohl mir klar war, dass alles kalt sein würde. Das hätte mich nicht bestürzen dürfen; ich wusste, dass er vor Mitternacht hatte aufbrechen müssen, bevor die Wächter ihren Kontrollgang machten. Aber so sehr ich mich auch bemühte, ich würde mich nie an seine Abwesenheit gewöhnen. Ich wusste es einfach.
    Draußen vor dem Fenster wartete ein trister Regentag. Ich sammelte meine Sachen zusammen. Unter mir knarrte das Boot, während ich die Balance zu halten und mich gleichzeitig anzuziehen versuchte. Schon im Gehen hob ich meinen Pulli vom Boden auf. Darunter lag ein Zettel.
    Ich faltete ihn auseinander.
    Ich verspreche es.
    Ich lächelte und drückte ihn an meine Seite, sodass es mir vorkam, als würde Dante neben mir in den Nieselregen hinausklettern.
     
    Nach meiner Rückkehr ins Wohnheim steuerte ich direkt auf Anyas Zimmer zu. Ich wollte gerade klopfen, da ging schon die Tür auf und sie stand vor mir in einem schwarzen Trägerkleid mit lila Strumpfhosen. Ihr rotes Haar war locker zusammengebunden.
    »Ah, prima. Heute hast du mal dran gedacht.«
    Wir hatten keinen konkreten Plan, als wir uns aufmachten. Ich nahm an, wir würden einfach meiner Vision folgen: einen Blumenstrauß kaufen, zur Anmeldung gehen und dort sagen, dass wir jemanden auf Zimmer 151 besuchen würden. Nicht wahnsinnig ausgefeilt, aber es war ja nur ein Krankenhaus. Was sollte da schon passieren?
    Wir spazierten hin und Anya hielt einen klapprigen Regenschirm über uns beide, während wir durch die Pfützen stiefelten. Das Royal-Victoria-Krankenhaus sah genauso aus wie in meiner Erinnerung: Eine riesige Rasenfläche führte empor zu einem massiven Gemäuer, auf dessen Türmchen die Fahnen im Wind flatterten. Im Inneren des Gebäudes sah man hochglänzende Böden und schneeweiße Wände. An der Rezeption saß eine Reihe von Krankenschwestern tippend hinter Computern. Ohne Umwege ging ich auf sie zu, begleitet vom Quietschen von Anyas nassen Schuhen.
    »Hallo«, sagte ich zu einer Schwester mit toupierter Betonfrisur. »Wir kommen jemanden besuchen.« Um meine Behauptung zu untermauern, platzierte ich meinen Blumenstrauß direkt auf dem Empfangstresen.
    »Wen wollen Sie besuchen?«
    »Äh   – Zimmer 151.«
    »Welche Station?«
    »Kinderstation«, antwortete ich etwas zu steif.
    Sie tippte etwas in ihren Computer und runzelte die Stirn. »Und der Name des
Patienten,
den Sie besuchen?«
    Ich warf Anya einen panischen Blick zu. Das hätte nun gerade nicht passieren dürfen. »Äh   –«
    »Pierre«, sprang Anya mir bei. »Mein Cousin.«
    Ich nickte. »Ihr Cousin.«
    »Nachname?«, forschte die Schwester und sah uns misstrauisch an.
    »LaGuerre«, platzte ich heraus.
    Nach einer weiteren Eingabe in ihren Rechner lehnte sie sich zurück. »Pierre LaGuerre?«
    Jetzt, wo sie es laut sagte, klang es total bescheuert. »Es gibt keinen Patienten dieses Namens und nach unseren Unterlagen gab es den auch nie.«
    Mir brach der Schweiß aus. »Oh, ähm   –«
    »Sie heißen bitte?« Die Stimme der Schwester klang streng, als sie zum Bleistift griff.
    Anya trat mich, bevor ich antworten konnte. »Unser Fehler«, sagte sie. »Wir müssen das falsche Krankenhaus erwischt haben.«
    Die Schwester erhob sich, aber bevor sie etwas erwidern konnte, schnappte sich Anya meinen Arm und zerrte mich Richtung Ausgang.
    »Was jetzt?«, fragte ich, kaum dass wir draußen waren.
    »Wir gehen durch die Tunnel.«
    Sie führte mich zu einem Einkaufszentrum, wo wir mit der Rolltreppe abwärts-, abwärts-, abwärtsfuhren, bis wirim Kellergeschoss herauskamen. Die Gänge waren grau gefliest und erstrahlten in derart grellem Neonlicht, dass ich

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