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Dead Cat Bounce

Dead Cat Bounce

Titel: Dead Cat Bounce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nic Bennett
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holen, und kam nur noch zu Jonah, wenn er sie brauchte, um die Notizen eines Händlers zu lesen. Vor allem Dogs Gekritzel war kaum zu entziffern, doch einige der anderen waren auch nicht viel besser. Zuerst hatte Jonah sich gescheut, sie zu sich zu rufen, weil er gedacht hatte, sie würde sich darüber freuen, wenn sie ihn sich selbst überlassen konnte. Doch ganz im Gegensatz zu ihrem Verhalten gestern schien sie sogar erleichtert zu sein, wenn er ihre Hilfe brauchte. Gelegentlich machte sie Bemerkungen wie »Ah! Du brauchst mich also doch?« oder »Doch noch kein Experte, was?«. Jonah hatte jedoch den Eindruck, dass ihr Ton im Laufe des Vormittags etwas schärfer wurde, wobei er sich allerdings nicht ganz sicher war.
    Um 10.15 Uhr stand plötzlich David Lightbody vor ihm. »Jonah, wir müssen bald gehen«, sagte er.
    Der Junge drehte sich um. »Oh nein, Dad. Nicht schon wieder.«
    Als sein Vater die fieberhaften Aktivitäten im Bunker mitbekam, schien er gleichzeitig angewidert und besorgt zu sein. »Ich habe eine Besprechung mit einem Kunden, Jonah. Es tut mir leid, aber ich will dich nicht allein hierlassen.«
    »Mit wem?«, fragte Jonah.
    »Wie bitte?«
    »Mit wem hast du die Besprechung? Ist das schon wieder dieser Russe? Scrotycz?«
    Sein Dad schüttelte den Kopf. »Es spielt keine Rolle, mit wem ich eine Besprechung habe. Wir müssen jetzt gehen.«
    Jonah tippte weiter. »Dad, ich gebe gerade Transaktionen ein.«
    David seufzte. »Sind sie nett zu dir?«
    »Total nett.«
    »Was wird denn gerade gehandelt?«
    Der Baron hatte Jonah eingeschärft, niemandem zu erzählen, was im Bunker vor sich ging. »Loyalität, Jonah. Ich erwarte Loyalität von dir. Selbst wenn es dein Dad ist«, hatte er zu ihm gesagt.
    Daher zuckte Jonah jetzt mit den Schultern. »Keine Ahnung, Dad. Für mich sind das nur Zahlen.«
    »Hmm …«, erwiderte David.
    Jonah lächelte insgeheim, während sein Blick auf den Monitoren vor ihm lag.
    »Ich kann dir zwanzig Minuten geben, aber dann musst du aufhören, diese mysteriösen Zahlen einzugeben.«
    »Dad –«
    Sein Vater schnitt ihm das Wort ab. »Ich mache dir einen Vorschlag: Ich frage den Baron, ob du morgen wiederkommen kannst.«
    »Wirklich?«, rief Jonah aus. Er drehte sich um und sah seinen Vater an, ein breites Lächeln im Gesicht.
    »Wirklich«, bestätigte David mit einem gezwungenen Grinsen. »Aber«, sein Gesicht zeigte jetzt wieder den üblichen stoischen Ausdruck, »du solltest dich nicht daran gewöhnen. Morgen wirst du mich zum letzten Mal zur Arbeit begleiten, und das auch nur, wenn der Baron einverstanden ist. Montagabend musst du wieder ins Internat, und ich möchte nicht, dass du dann mit deinen Gedanken noch hier bist.« David nickte, ging zum Baron hinüber, mit dem er einige geflüsterte Worte wechselte, und kehrte dann zu den Weicheiern zurück.
    Das Einzige, was Jonah von dem Gespräch seines Vaters mit dem Baron verstehen konnte, war die Antwort des Barons: »Aber natürlich kann iPod wiederkommen! Dein Sohn sollte fest zu meinem Team gehören. Ich glaube, du bekommst ihn gar nicht mehr zurück.«
    Diese drei Sätze führten dazu, dass Jonah vor Aufregung völlig außer sich war, als er mit der Eingabe der Händlerzettel weitermachte.
    Beim Eintippen der Daten bekam Jonah nach einiger Zeit den Eindruck, dass die endlosen Ziffernfolgen vor ihm ein kompliziertes Muster ergaben. Hinter den Transaktionen steckte ein System und sämtliche Aktivitäten konzentrierten sich auf zwei Firmen: River Deep Gold und Mountain High Minerals, beides Unternehmen, die im Bergbau tätig waren. Allerdings wurde das Ganze so geschickt ausgeführt, dass die meisten Leute nur eine Folge von Käufen und Verkäufen sahen und nicht erkannten, dass sie zusammenhingen. Jonah hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, warum der Baron so vorging, doch er wusste, dass er mit seiner Vermutung richtiglag.
    Die Summe auf Jonahs Monitor wurde mit jeder Minute größer – eine Million, fünf Millionen, zehn Millionen, fünfzig Millionen, einhundert Millionen, zweihundert Millionen, dreihundert Millionen, vierhundert Millionen –, bis der Baron um genau 10.32 Uhr das Ende der Aktion verkündete.
    »Hey, Jungs, kommt langsam zum Ende«, brüllte er, während er beide Telefone auf »stumm« schaltete. »iPod, wie sieht das Endergebnis aus?«, fragte er an Jonah gerichtet.
    Der Junge musste zweimal hinsehen, als sein Blick zu der Zahl am unteren Rand des Monitors ging. »Fünfhundertzwanzig Millionen«,

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