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Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Dead - Ein Alex-Cross-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Unterschrift?«

    Immer wieder standen wir vor der Frage, welche Anteile von DCPK zu Tyler Bell gehörten und welche nur eine Art Schmierentheater waren. Wer war Tyler Bell? Und vor allem: Wer war er gewesen, bevor das alles angefangen hatte, oder zumindest, bevor wir ins Spiel gekommen waren?
    »Ich würde mir wirklich sehr gerne mal seine Hütte ansehen«, sagte ich und fand, kaum hatte ich es ausgesprochen, Gefallen an der Idee. »Mal ein bisschen rumschnüffeln.«
    »Ich habe genau dasselbe gedacht. Die Ermittlungen sind an einem entscheidenden Punkt angelangt. Du hast recht - ich würde mir seine Hütte auch sehr gerne einmal ansehen.«
    »Wir könnten am Freitag fliegen«, sagte ich. »Und wären am Sonntag zurück.«
    Bree gab keine Antwort. Ich glaube, zuerst dachte sie, ich mache einen Witz. Dann lachte sie. »Willst du damit sagen, dass das unsere Chance auf ein gemeinsames Wochenende ist?«

103
    Endlich war Kyle Craig wieder in Washington. War das nicht großartig? Er war ausgeruht und bereit zuzuschlagen. Alle waren sie auf Kollisionskurs, er konnte den letzten, entscheidenden Zusammenstoß kaum erwarten. Oder vielmehr die Zusammenstöße .
    Welche Quote hätte man wohl bei einem Buchmacher in Vegas bekommen, wenn man nach seinem Abtransport in dieses Höllenloch in Colorado auch nur einen Cent auf ihn gesetzt hätte? Nun, er hatte sämtliche Wetten, sämtliche Vorhersagen zunichte gemacht, wie eigentlich schon sein ganzes Leben lang.
    Noch bevor er nach Washington gekommen war, hatte er sich in Maryland einen Gebrauchtwagen gekauft, einen Buick, der erstaunlich flink war. Und der den Vorteil hatte, nicht aus der Masse hervorzustechen. Außerdem würde er auch bei Washingtons Autodieben keine allzu großen Begehrlichkeiten wecken, was ebenfalls nicht zu unterschätzen war.
    Am frühen Morgen kurvte er ein paar Stunden lang, von vier bis sechs, um genau zu sein, durch die Hauptstadt, spielte den Besucher, den Touristen, dachte daran, wie er einst als FBI-Agent in dieser Stadt gewesen war. Er fuhr die First Street entlang, am Obersten Gerichtshof vorbei, am Kapitol, das das Parlament und den Senat beherbergte, ja, er schickte sogar der Statue of Freedom auf der Kuppel des Kapitols einen militärischen Gruß. Welch herrliche Stadt! Immer noch eine seiner liebsten, auch wenn sie nicht ganz an Paris heranreichte. Zumindest nicht aus seiner Sicht. Er hatte die Franzosen und ihre durchaus vertretbare Verachtung für die Amerikaner immer schon bewundert.

    Schließlich fuhr Kyle hinüber zur Pennsylvania Avenue und direkt am Hoover Building vorbei - die FBI-Zentrale. Hier hatte er in seiner Zeit als Agent und später als Operativ-Direktor so viele Triumphe gefeiert, hatte feige Mörder zur Strecke gebracht, speziell solche, die immer nach einem bestimmten Muster vorgingen. Ironischerweise hatte niemand eine bessere Aufklärungsquote gehabt als er, nicht einmal Alex Cross.
    Jetzt war er wieder da, war bereit, Schaden anzurichten, fühlte, wie das alte Gift wieder durch seinen Körper floss, wollte die Stadt in helle Aufruhr versetzen. So wie damals, in der guten, alten Zeit.
    Er besaß ein kleines Notebook, ein Sony Vaio, und konnte vom Auto aus ins Internet gehen. In der Welt der Technik hatte es eine ganze Reihe interessanter Entwicklungen gegeben, während er im Hochsicherheitsgefängnis von Florence geschmort hatte. Die hatte er verpasst, dank Cross und ein paar anderen aus dem FBI, die ihm bei seinem Verrat behilflich gewesen waren.
    Kyle schaltete das Notebook ein.
    Dann tippte er. Ich bin in der Stadt. Ein sentimentaler Moment. Falls du nichts Wichtigeres zu tun hast, dann vergiss unseren Termin am Samstag nicht. Ich glaube wirklich, dass wir zusammen Großes vollbringen können. Am X-Punkt.
    Er machte sich nicht die Mühe hinzuzufügen: Jetzt heißt es also du oder ich . Kyle dachte, dass das für DCPK klar sein müsste.
    »Wir müssen einfach abwarten.«

104
    Das Schlimmste stand noch bevor! Kyle erinnerte sich an diesen Spruch aus einer längst vergangenen Zeit, noch bevor er von Alex Cross festgenommen worden war. Er hatte gerade einen ausgesprochen respektlosen Kriminalreporter der Washington Post ermordet und die Frau des arroganten Wichsers gleich mit dazu. Es war sein Plan gewesen, die großen Geister seiner Zeit zu übertrumpfen - Gary Soneji, Geoffrey Shafer, Casanova, mit dem er gewissermaßen als Co-Autor zusammengearbeitet hatte. Aber Kyles größter und wichtigster Plan war gewesen, sich

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