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Dead End: Thriller (German Edition)

Dead End: Thriller (German Edition)

Titel: Dead End: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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ist, wenn die Tür abgeschlossen war.«
    Was mir außer dem zweiten Satz Reifenspuren an der Nebenstraße noch gewaltig zu schaffen machte, war Bryonys wiederholtes Beharren darauf, dass sie von mysteriösen nächtlichen Tätern sexuell missbraucht worden sei. Ich war ein kleines bisschen weniger gewillt, das einfach als Wahnvorstellung abzutun, als anscheinend alle anderen.
    Die jungen Frauen in der Runde machten interessierte, aber verdutzte Gesichter.
    »In ihr Zimmer?«, fragte ein dunkelhäutiges Mädchen namens Jasmine.
    Ich nickte. »Um ehrlich zu sein, ich hab nicht gewusst, was ich davon halten soll. Aber sie schien deswegen ziemlich fertig zu sein.«
    Noch immer verdutzt. Achselzucken. Haareschütteln.
    »Sie hatte wirklich ziemlich schlimme Albträume, aber davon hat sie nichts gesagt«, meinte Flick.
    »Jemand ist ins Zimmer gekommen, und was hat der dann gemacht?«, wollte ein dünnes, blasses Mädchen namens Lynsey wissen.
    Ich wand mich ein wenig auf meinem Stuhl und versuchte, mir den Anschein zu geben, als ob das, was ich gleich sagen würde, mir unangenehm sei. »Na ja, sie angefasst«, stammelte ich. »Während sie geschlafen hat. Ehrlich gesagt, so wie sie das erzählt hat, hat sich’s echt unheimlich angehört.«
    Drei der vier waren jetzt interessiert. Ein paar Flaschen Prosecco und Gruselgeschichten. Keine schlechte Art und Weise, den Abend zu verbringen. Die Vierte, Lynsey, sah beklommen aus. »Mir hat sie nie was davon gesagt«, meinte sie. »Aber am Schluss ist sie echt komisch geworden.« Sie sah die anderen an. »Wisst ihr noch?«
    Ein paar Köpfe nickten. »Das hat im Oktober angefangen, stimmt’s?«, sagte Flick. »Als sie verschwunden ist.«
    Jemand klopfte heftig an ihre Haustür. Evi hatte sich noch immer nicht daran gewöhnt, wie laut der Messingtürklopfer war. Der gehbehinderte Physikprofessor war wahrscheinlich auch noch halb taub gewesen.
    »Hi«, sagte der hochgewachsene Mann auf ihrer Türschwelle. Der Letzte, mit dem sie gerechnet hätte.
    »Nick?«
    Nick Bell lächelte verlegen. »Entschuldige, dass ich so bei dir reinplatze, Evi. Ich kann auch ein andermal wiederkommen.«
    »Ist schon okay, wirklich.« Evi trat einen Schritt zurück, um die Sicherheitskette loszumachen und die Tür zu öffnen. Nick trat ein und brachte den Geruch nach kalter Januarluft mit. Wie immer hatte er Jeans und seinen blauen Wollpullover an, das Einzige, was sie ihn je hatte tragen sehen, wenn er nicht arbeitete.
    Sie war sich ziemlich sicher, dass sie den Pullover noch von ihrer gemeinsamen Studentenzeit her kannte.
    Männer, die so aussahen wie Nick, brauchten sich keine Mühe zu geben, und soweit sie sich erinnern konnte, hatte er das auch nie getan. »Ich werde dich nicht lange aufhalten«, sagte er. »Ich wollte das bloß nicht am Telefon besprechen.«
    »Jetzt bin ich neugierig«, meinte Evi. »Kaffee? Glas Wein?«
    »Danke.«
    Evi ging in die Küche und hörte, wie seine Schritte ihr folgten. Er nahm das Glas Rotwein, das sie ihm hinhielt, und sie lehnte sich gegen den Küchentresen und fragte sich, ob er ihr wohl eine Standpauke halten würde, weil sie Alkohol trank. Bei der Kombination von Schmerzmitteln, die sie einnahm, war das wirklich keine gute Idee.
    »Ich hab den anderen dein Anliegen vorgetragen«, sagte Nick. »Megan hat das ziemlich entspannt gesehen, aber von den anderen habe ich leider keine besonders positive Rückmeldung bekommen.«
    Evi zuckte die Achseln. »Mach dir keine Sorgen«, meinte sie. »Hab ich eigentlich auch nicht erwartet.«
    »Sie wollen, dass du es zumindest schriftlich beantragst«, fuhr Nick fort. »Außerdem wollen sie wissen, ob der Ethikrat dem zugestimmt hat. Wenn du auf offiziellem Weg irgendwas aus uns rauskriegst, dann wird das Monate dauern.«
    Evi nickte. Genau wie sie es erwartet hatte. »Danke, dass du’s versucht hast«, sagte sie.
    Sie wartete. Nick hatte seinen Wein noch nicht angerührt. Er sah aus, als hätte er ihr noch mehr zu sagen. »Setzen wir uns doch«, sagte sie.
    »Schönes Haus«, stellte er fest, als er ihr ins Wohnzimmer folgte. »Du hast Glück gehabt, die Bude zu kriegen.«
    »So habe ich das nie gesehen«, erwiderte sie und ging zu dem Stuhl vor ihrem Schreibtisch. »Ich bin davon ausgegangen, dass ich es bekommen habe, weil ich behindert bin.«
    Nick blieb wie angewurzelt stehen. »Fettnapf öffnen und Fuß einführen«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Du solltest mich mal am Krankenbett erleben.«
    Evi konnte sich ein

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