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Dead End: Thriller (German Edition)

Dead End: Thriller (German Edition)

Titel: Dead End: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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unter Lacey-Einfluss wohl strafbar war.
    »Allerdings hatten Sie letzten Herbst auch noch einen rechten Lungenflügel, der nicht von einer Kugel durchlöchert worden war. Das Leben geht wohl weiter.«
    »Aua«, bemerkte Joesbury. Nein, er würde nicht hinsehen.
    »Tut’s weh?«
    Das da in ihrer Stimme hörte sich nicht nach Besorgnis an – mehr nach Hoffnung –, doch ohne sie anzusehen, war das schwer zu sagen.
    »Nein, eigentlich fährt sich das Ding ganz bequem.«
    Die Ampel blieb grün, die Vorstädte verschwanden allmählich, und der Verkehr rollte schneller. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, dass sie ihn unverwandt ansah. Er schaute zu ihr hinüber, und sein Magen schlug einen kleinen Salto. Sie trug so gut wie nie Make-up. Einen Augenblick lang merkte er, wie er bei dem Gedanken, dass sie sich für ihn zurechtgemacht hatte, innerlich grinste. Dann fiel ihm wieder ein, dass sie ja undercover war. Als die glamouröse, wenngleich mega-gefühlsduselige Laura Farrow.
    »Den Bonzenschlitten habe ich immer noch«, sagte er, als sie auf den Autobahnzubringer zuhielten. »Dieses Fahrzeug hier ist auf eine Firma in Essex zugelassen, die vor zwei Jahren bankrottgegangen ist.«
    »Wow, ein echtes Spion-Auto.«
    Er seufzte gespielt. »Flint, nehmen Sie das Ganze eigentlich hundertprozentig ernst?«
    Sie zappelte auf ihrem Sitz herum wie ein überdrehtes Kind auf einem Ausflug. »Na, aber hallo«, beteuerte sie. »Ich hab zwei Vorlesungen verpasst, um mit Ihnen loszuziehen, wissen Sie das? Also, wo fahren wir hin?«
    »Nach Lincoln«, sagte er, nahm die Überholspur und beschleunigte. Das Armaturenbrett verriet ihm, dass die Außentemperatur auf null Grad gefallen war. »Um uns mit Danielle Brown zu treffen.«
    Eine Sekunde lang Schweigen, dann: »Warum?«
    »Weil sie eine ehemalige Cambridge-Studentin ist, die einen Suizidversuch unternommen hat und die davor behauptet hat, von unbekannten Tätern sexuell missbraucht worden zu sein.«
    Sie fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Das weiß ich«, sagte sie. »Das habe ich Ihnen gestern Nacht gemailt. Ich meine, warum fahren wir zu ihr? Das hört sich für mich sehr nach Ermitteln an, und ich bin doch nicht hier, um zu ermitteln. Das haben Sie sehr deutlich zum Ausdruck gebracht.«
    »Haben Sie vor, die ganze Fahrt so weiterzumachen?«, erkundigte er sich.
    »Wahrscheinlich. Und die ganze Rückfahrt auch. Und wieso sollen Sie da mitmischen? Ich dachte, Sie dürften nur leichte Tätigkeiten machen. Sie wissen schon, im Yard Tee für wichtige Leute kochen.«
    »Die wichtigen Leute im Yard waren wohl der Meinung, Sie hundertfünfzig Kilometer weit durch die Gegend zu karren und zuzusehen, wie Sie eine nette junge Lady ausfragen, wäre eine leichte Tätigkeit. Die kennen Sie ganz eindeutig nicht so gut wie ich.«
    Als er wieder zu ihr hinüberschielte, lächelte sie. Ein ungewohntes Ziehen in den Wangenknochen verriet ihm, dass er dasselbe tat.
    Megan hatte recht gehabt. Vor fünfzehn Jahren, als Evi Oliver Medizinstudentin im ersten Semester gewesen war, mit glänzendem Haar und unversehrt an Leib und Gliedern, hatten sich fünf Studenten das Leben genommen.
    In ihrem Therapiezimmer beim Psychologischen Beratungsdienst lehnte Evi sich zurück, wobei ihre linke Hand automatisch nach unten griff, um ein wenig von dem Schmerz aus ihrem Schenkel fortzumassieren. An einen der fünf erinnerte sie sich, der, den Nick Mittwochabend erwähnt hatte. Ein Junge, der vom Turm einer der älteren Kirchen gesprungen war. Der Bereich um den Fuß des Kirchturms war vierundzwanzig Stunden lang abgesperrt gewesen, und dann hatten noch tagelang Billigblumen dort herumgelegen. Und jetzt hatte sie von vier anderen erfahren, an die sie sich alle nicht erinnern konnte. Vielleicht war so etwas damals verschwiegen worden. Sie wandte sich wieder der Statistik auf ihrem Bildschirm zu.
    Sonst absolut nichts Bemerkenswertes. Ein Selbstmord in einem Jahr, zwei Selbstmorde, in einigen Jahren überhaupt keine. Bis auf den einen sprunghaften Anstieg, als sie im Grundstudium gewesen war, und dem, was jetzt geschah, war alles völlig normal.
    Evi loggte sich auf der Archivseite der Universitätszeitung ein und behielt dabei die Uhr im Auge; sie wusste, dass sie in einer Viertelstunde eine Fakultätsbesprechung hatte. Rasch gab sie Selbstmord als Suchbegriff an und verfügte fünf Minuten später über Details zu den fünf jungen Menschen, die in jenem ersten Jahr gestorben waren.
    Vier Jungen, ein Mädchen. Einmal

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