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Dead End: Thriller (German Edition)

Dead End: Thriller (German Edition)

Titel: Dead End: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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Nachmittag von einem tollwütigen Habicht angegriffen zu werden, tote Tiere an Bäumen hängen zu sehen und von einem psychotischen Bauern eines Privatgrundstücks verwiesen werden, so etwas schaffte auch nur Lacey. Als sie schließlich aufhörte, sich darüber auszulassen, wie sie ihre Freizeit verbrachte, kam sie wieder auf ihr ursprüngliches Thema zurück.
    Mir scheint, hier entwickelt sich ein Muster. Albträume, unerklärtes Verschwinden, privater Drogenkonsum, unbewiesener sexueller Missbrauch und sogar Vergewaltigungen, dann Tod. Ich weiß, Sie haben gesagt, ich soll hier nicht ermitteln, Sir, aber zusammen mit den Selbstmordversuchen haben wir neunundzwanzig Fälle von irgendwas ganz Finsterem, was hier abläuft. Evi will mir keine Namen nennen, irgend so ein Vertraulichkeitsquatsch, aber ein paar habe ich in Zeitungsarchiven gefunden, unter anderem Danielle Brown, eines der mutmaßlichen Vergewaltigungsopfer. Ich weiß, dass Sie den Rest aus den Polizeiakten beschaffen können. Es wäre echt hilfreich zu wissen, wer diese Leute sind. Ich hab hier doch jede Menge Zeit. Ich kann mich einfach nur an den Computer setzen und die Fakten durchgehen. Schauen, ob mir irgendwas auffällt. Ich bin gut, wenn’s um Details geht, hab ich das schon erwähnt? Es wäre wirklich hilfreich, Danielle Brown ausfindig zu machen und mit ihr zu reden. Wenn sie uns erzählt, dass ihr Handeln durch Online-Druck beeinflusst war, dann wäre das doch ein Riesenschritt nach vorn, nicht wahr? Damit befasse ich mich vielleicht morgen.
    Sie schrieb auf eine Art und Weise, wie sie niemals mit ihm sprach. Viel weniger förmlich, sogar freundschaftlich. Wenn sie sich von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden, war sie immer so wachsam, als wäge sie jedes Wort ab, das aus ihrem Mund kam. Außer wenn sie die Beherrschung verlor. Damals, als er sie kennengelernt hatte, hatte er es darauf angelegt, sie auf völlig unprofessionelle Weise auf die Palme zu bringen, nur um ihr eine Reaktion zu entlocken, die ihm echt zu sein schien.
    Okay, jetzt wird’s wirklich ernst. Ich habe heute noch mal Bryony Carter besucht und etwas herausgefunden. Sie kann schreiben. Immer nur ein Wort auf einmal, sie scheint ihre Muskeln nicht besonders gut unter Kontrolle zu haben, aber sie hat erzählt, jemand würde sie beobachten. Was ja nun wirklich nicht zu Evis Theorie vom Online-Mobbing passt. Wenn da jemand die Frauen beobachtet, dann hört sich das nach einer weitaus gezielteren Aktion an. Außerdem hat sie gesagt, sie hätte Angst, und hat das Wort Bell geschrieben. Sagt Ihnen das was? Bryonys Arzt heißt Nick Bell, und er war in ihrem Zimmer (und hat sie beobachtet?), als ich ihm begegnet bin, aber ganz ehrlich, ich kann mir das nicht vorstellen. Er scheint ganz nett zu sein. Sonst gibt es niemanden dieses Namens an der Uni, der in Frage zu kommen scheint. Ich werde sie wieder besuchen, aber ich will es nicht übertreiben; ihr Zustand ist sehr heikel.
    Okay, ich glaube, das ist für heute alles. Ich kann kaum noch die Augen offen halten, und da aalt sich ein junger Gentleman auf meinem Kissen und sieht eindeutig vernachlässigt auf. Ich meine übrigens den Teddy. Ich hab ihn Joe genannt, hab ich das schon erzählt? Gute Nacht. Schlafen Sie gut. Und süße … Ich mach jetzt wirklich Schluss. Zzzzzz …
    Joesbury ging durchs Zimmer und ließ den Kopf gegen das kühle Holz der Tür sinken. Nach fünf Minuten seufzte er und griff zum Telefon.

46
    Cambridge, vor fünfzehn Jahren
    »Keiner muss es tun«, sagte der junge Mann, der den Schlüssel gestohlen und die Tür oben auf dem Kirchturm geöffnet hatte. Er war groß und schlank, und im Alter von einundzwanzig war sein Körper der Vollkommenheit so nahe, wie ein Mann ihr normalerweise kommen kann. Sein Haar, das länger geworden war, seit er sein strenges Internat hinter sich gelassen hatte, wehte ihm wie ein heidnischer Kultkranz um den Kopf. »Ich weiß, wir haben das besprochen, aber ehe wir hierhergekommen sind, wusste doch niemand, wie wir uns fühlen würden. Wenn jemand es sich anders überlegt, ist das okay.«
    Der erste seiner beiden Begleiter, der das Dach betrat, trug den dunkelblau, rot und gelb gestreiften Schal eines der berühmteren Colleges von Cambridge. Er schüttelte den Kopf. »Ich überleg’s mir bestimmt nicht anders. Ihr habt ja keine Ahnung, wie viel klarer alles ist, seit wir uns entschieden haben. Als wäre eine Riesenlast plötzlich einfach weg.« Er drehte sich um und schaute zur

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