Dead Man's Song
lauteten:
Constance Lindstrom, Koproduzentin
Cynthia Keating, Quellenrechte
Gerald Palmer, Buchrechte
Felicia Carr, Textrechte
Avrum Zarim, Musikrechte
Clarence Hull, Librettist
Buddy Flynn, Komponist
Rowland Chapp, Regisseur
Naomi Janus, Choreographin
Als Norman Zimmers Sekretärin ihm mitteilte, daß zwei Detectives ihn sprechen wollten, erwartete er wieder Carella und Brown. Statt dessen waren da ein großer rothaariger Cop namens Bryan Shanahan und sein kleinerer lockiger Partner namens Jefferson Long, die beide vom 20. Revier kamen. Shanahan war der Wortführer. Er teilte Zimmer mit, daß sie den Mord an einer Frau namens Martha Coleridge bearbeiteten, und zeigte ihm dann den Brief, den sie geschrieben hatte, und fragte, ob er ihn erhalten habe. Zimmer blickte kurz auf den Brief und sagte: »Eine Spinnerin.«
»Haben Sie diesen Brief erhalten?« fragte Shanahan.
»Ja, das habe ich.«
»Wann, Sir?«
»Ich erinnere mich nicht an das genaue Datum. Es war irgendwann nach Thanksgiving.«
»Haben Sie darauf geantwortet?«
»Nein, das habe ich nicht. Ich habe doch gesagt, die Frau ist eine Spinnerin.«
»Wie können Sie sich dessen so sicher sein, Sir, wenn Sie ihr nicht geantwortet haben?« fragte Shanahan.
Zimmer machte sich allmählich ein Bild von dem Mann. Er war offenbar eine dieser menschlichen Bulldoggen, die mit einer vorgefaßten Meinung daherkamen und stur daran festhielten. Aber er hatte geäußert, daß sie den Mord an dieser Frau bearbeiteten. Daher war Vorsicht angeraten.
»Immer, wenn ein Bühnenstück oder ein Film erfolgreich ist«, sagte er, »oder ein Roman, ja, sogar ein Gedicht, taucht irgend jemand auf und behauptet, es wäre aus einem obskuren, unveröffentlichten, nicht produzierten, unbedeutenden Stück Mist geklaut worden, das irgendwer auf die Rückseite einer Serviette gekritzelt hat. Dann beginnt das gleiche Theater wie bei Dadiers Nase.«
»Wie bitte?«
»Le Nez de Dadier, ein Theaterstück, das von einem Pariser Scherenschleifer namens Henri Clavere im Jahr 1893, also vier Jahre vor der Premiere von Edmond de Rostands Stück Cyrano de Bergerac, geschrieben wurde. Clavere strengte eine Klage wegen Plagiats an. Er verlor den Prozeß, sprang in die Seine und ertrank. Wenn ich auf jeden Irren einginge, der behauptet, daß sein Werk ausgebeutet wurde, hätte ich keine Zeit mehr, irgend etwas anderes zu tun.«
»Aber Sie produzieren doch tatsächlich ein Stück mit dem Titel Jennys Zimmer, oder nicht?« fragte Shanahan.
Er biß die Zähne zusammen. Offenbar hatte sich in seinem Bewußtsein eine bestimmte Vorstellung entwickelt, wie immer die aussehen mochte. Sein Partner stand mit unbewegter Miene neben ihm und hörte stumm zu. Zimmer hätte die beiden am liebsten hochkant hinausgeworfen.
»Ja«, sagte er geduldig, aber nicht bereit, seine Verärgerung auch nur im mindesten zu kaschieren. »Ich arbeite als Koproduzent an einem Musical mit dem Titel Jennys Zimmer, jawohl, das ist eine Tatsache. Tatsache ist aber auch, daß dieses Musical nicht das geringste mit dem Theaterstück dieser armen Frau zu tun hat.«
»Haben Sie ihr Theaterstück gelesen, Sir?«
»Nein. Das habe ich nicht. Ich habe auch nicht die Absicht, es zu lesen.«
»Wie können Sie dann wissen, daß es keinerlei Ähnlichkeit zwischen ihrem Stück und dem Stück Jennys Zimmer gibt, auf dem Ihr Musical basiert…?«
»Zuerst einmal hieß das Stück nicht mal Jennys Zimmer, als es geschrieben wurde. Es hieß Jessies Zimmer. Und Jessies Zimmer war ein sehr autobiographisches Stück, das von einer Frau namens Jessica Miles geschrieben wurde…«
»Das ist mir schon klar.«
»… und nicht von jemandem namens Margaret Coleridge.«
»Martha Coleri…«
»Wie auch immer sie heißt.«
»Deren Stück ebenfalls höchst autobiographisch ist.«
»Ist es das?«
»Ja. Mein Zimmer. Das Stück, das sie schrieb. Das, wie sie behauptet, von Jessica Miles gestohlen wurde.«
»Woher wissen Sie, daß es autobiographisch ist?«
»Ich habe es gelesen.«
»Ich verstehe. Kannten Sie diese Frau?«
»Nicht, bevor ich ihr Stück las«, sagte Shanahan.
»Sie kannten sie, als sie noch lebte?«
»Nein, Sir. Ich kannte sie nicht«, sagte Shanahan. »Ich lernte sie dadurch kennen, daß ich das Stück las. Es ist ein sehr gutes Stück.«
»Ich verstehe. Sie sind Theaterkritiker, nicht wahr?«
»Kein Grund, frech zu werden, Sir«, sagte Shanahan, und sein Partner blinzelte erschrocken. »Eine Frau wurde
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