Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

Titel: DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
Vom Netzwerk:
Blick auf etwas Dunkles und Glänzendes, das aussah wie geöltes Gummi.
    »Was um alles in der Welt?«, keuchte George und wich vom Rand des Floßes zurück. Sein Geist erahnte, was sich dort unten befand – und es gefiel ihm überhaupt nicht.
    Gosling hielt Ausschau nach einer Waffe, nach etwas anderem als dem nassen Ruder in seiner Hand, doch da spritzte ein weiterer Wasserschwall ins Floß und George schrie auf und ... und etwas großes Schlangenförmiges wand sich aus dem Wasser. So dick wie die Taille eines Menschen, braun und ledrig, mit einem langen Schlangenkörper und einem riesigen augenlosen Kopf, der knochig und gepanzert wirkte. Mit einem Maul. Einem großen.
    George duckte sich weg, als es nach ihm schnappte. Der Kopf des Biestes schoss in seine Richtung wie eine Python auf der Jagd nach einer Ratte. Das Maul war so groß wie ein Briefkasten, und es konnte die Kiefer so weit aufreißen, dass der Kopf eines Menschen hineingepasst hätte.
    Gosling schlug es mit dem Ruder. Und dann gleich noch einmal.
    Es zuckte zurück, tauchte kurz ins Wasser und schoss wieder hoch.
    Es schnappte dorthin, wo es die beiden Männer vermutete, aber es war blind, angepasst an die Jagd in den lichtlosen Tiefen der See. Es sah aus wie eine riesige Muräne, wenn man es überhaupt mit etwas vergleichen konnte. Der Körper im Wasser wand und schlängelte sich. Gosling vermutete, dass das Untier mindestens fünf oder sechs Meter lang sein musste. Es hatte Flossen wie ein Aal und diesen hässlichen gewundenen und knochenlosen Körper. Direkt hinter dem Kopf befanden sich leuchtend gelbe Kiemenöffnungen. Es hämmerte mit Kopf und Körper gegen das Floß, wusste offenbar nicht so recht, was es davon halten sollte. Und jedes Mal, wenn sich sein Maul öffnete, spürte Gosling einen Schwall heißer, salziger Luft.
    George wich dem zuschnappenden Kopf aus und schlug wild mit dem Ruder um sich. »Lass mich in Ruhe, du Scheißvieh!«, schrie er.
    Sie schlugen beide mit ihren Rudern auf das Tier ein.
    Wäre die Lage nicht so verzweifelt gewesen, hätte das Ganze sogar komisch gewirkt. Denn der Aal, oder worum es sich sonst handelte, mochte ja in diesem schleimigen Meer ein geschicktes, gefährliches Raubtier sein, aber hier oben an der Luft wirkte er unbeholfen und schwerfällig und unfähig, sich im Gleichgewicht zu halten. Immer wieder prallte das Biest mit der Nase an die Seite des Floßes, dann verlor es das Gleichgewicht und klatschte in das aufgewühlte Wasser, wobei es ihnen seinen bleichen, gesprenkelten Bauch präsentierte. Es spreizte seine Flossen wie die Flügel eines Vogels, konnte aber keinen Halt in der Luft finden.
    Allmählich wurde es die Spielchen leid, und wenn man den hektisch pumpenden, flatternden Kiemenöffnungen trauen durfte, schien es auch langsam außer Atem zu kommen. Also riss es das Maul auf, verbiss sich in der Backbordseite des Floßes und begann, es zu schütteln.
    Gosling schlug dem Vieh immer wieder auf den Kopf, bis es endlich losließ. Erleichtert nahm er zur Kenntnis, dass das Floß nichts abbekommen hatte.
    Das Biest glitt zurück ins Wasser, wohl, um dort unten in der Brühe nach Luft zu schnappen. Aber weg war es noch nicht. Sie konnten es unter dem Floß hören, wie es dagegenstieß und daran entlangkratzte.
    Gosling kramte in der Notausrüstung und holte eine Signalpistole heraus. Das Biest, der Wurm, was auch immer, erinnerte ihn an einen Pelikanaal, wie Fischer sie manchmal in ihren Netzen fanden. Mit dem gleichen schlangenförmigen Körper und übergroßen Kopf. Wie so viele Kreaturen der Tiefsee wirkte es außerhalb des Wassers wie ein Monster aus einem billigen Horrorfilm.
    George hockte jetzt im Heck. Er atmete schwer, war völlig durchnässt und belauerte mit erhobenem Ruder das Wasser.
    »Jetzt komm schon, du Mistvieh«, rief Gosling gereizt.
    Und es kam. Mit weit aufgerissenem Rachen schoss es aus dem Wasser, aber Gosling reagierte schnell. Er riss die Signalpistole hoch und feuerte mitten in das Maul hinein. Es gab eine Explosion von Licht und roten Funken, und sofort begann das Wesen, wild um sich zu schlagen und Funken, Rauch und den Gestank nach verbranntem Fleisch abzusondern.
    Dann tauchte es mit einem lauten Zischen zurück ins Wasser.
    Und blieb weg.
    Fünf Minuten später war es immer noch nicht zurückgekehrt.
    Als er endlich wieder ruhig atmen konnte, meinte George: »Lassen Sie uns dieses blöde Verdeck wieder aufbauen.«
    »Jepp«, nickte Gosling.
    20
    Saks behielt seine

Weitere Kostenlose Bücher