Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

Titel: DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
Vom Netzwerk:
meine.«
    Im Bug saß Fabrini und spritzte sich Wasser aufs Ohr. Er wusch sich das Blut vom Hals, spülte es damit aber auch ins Wasser.
    »Du Idiot«, fuhr Cook ihn an. »Hör auf damit.«
    »Was?«, stieß Fabrini aus. »Was?«
    »Du wäschst Blut ins Wasser.«
    »Ja und?«
    »Das Blut«, sagte Cook atemlos. »Haie könnten es im Wasser riechen.«
    Mehr musste er nicht sagen. Niemand machte sich ernsthaft um Haie Sorgen, aber es gab hier ja auch noch anderes. Schlimmeres. Hungrige Viecher, wie Saks gesagt hatte.
    Menhaus befeuchtete seine trockenen Lippen. »Ich glaube, du hast recht.«
    Cook beschloss, das Thema lieber nicht zu vertiefen. »Außerdem ... dieses Wasser ... es sieht mir nicht besonders sauber aus. Du könntest dir von der dreckigen Brühe leicht eine Infektion holen.«
    Er holte den Erste-Hilfe-Kasten und verband Fabrinis Ohr, nachdem er etwas Desinfektionsmittel daraufgesprüht hatte. Fabrini jammerte ein bisschen, aber nicht allzu sehr. Offenbar gab es für ihn noch Hoffnung. Dass er kein Ruder oder etwas anderes geschnappt hatte, um damit auf Saks loszugehen, bewies ja, dass in ihm noch etwas Menschlichkeit steckte.
    Und Saks?
    Nein, für den war es zu spät.
    19
    »Da hinten«, sagte George. »Sehen Sie es nicht? Da drüben ...«
    Gosling hockte neben ihm im Eingang, und jetzt sah er es auch. Etwas leuchtend Oranges, verfangen in einem Gestrüpp aus Seetang. Sah aus wie Styropor. Eine Seenotfunkbake, vermutete er, die sich vom Schiff oder einem Rettungsboot gelöst hatte. Zumindest sah es so ähnlich aus.
    »Was meinen Sie?«, fragte George.
    Nachsehen konnte nicht schaden. »Helfen Sie mir, das Verdeck loszumachen.«
    Das Verdeck war mit Reißverschlüssen am Rand des Floßes befestigt. Mit vereinten Kräften nahmen sie es ab. Es mochte etwas riskant sein, überlegte Gosling, aber es fühlte sich gut an, nicht mehr eingeschlossen zu sein und frische Luft einzuatmen – auch wenn sie moosig und faulig roch.
    Gosling reichte George ein Ruder, und gemeinsam paddelten sie hinüber, gegen den Zug des Treibankers hinter ihnen. Gosling fiel auf, dass es inzwischen mehr Algen gab. Zuvor waren es kleine Büschel gewesen und nur vereinzelt eine Insel, doch jetzt sah man immer größere Ansammlungen. Sie ruderten durch die Algenmatten hindurch und näherten sich ihrem Ziel.
    Auf knapp zwei Meter Entfernung erkannte Gosling, dass seine Vermutung stimmte. »Nur eine Funkbake. Davon haben wir schon zwei.«
    »Egal«, erwiderte George. »Lassen Sie uns trotzdem noch ein bisschen rudern. Es ist ein gutes Gefühl, etwas zu tun.«
    Gosling musste ihm recht geben. Es fühlte sich wirklich gut an. Und eventuell deutete die zunehmende Konzentration der Algen darauf hin, dass sie sich einer Landmasse näherten.
    Also paddelten sie und beobachteten den Seetang, die aus dem Wasser aufsteigenden Dampfschwaden, das Schimmern und Glimmern des schweren Nebels. Es gefiel ihm, die Muskeln spielen zu lassen.
    »Verdammt«, schimpfte George plötzlich.
    Er zerrte an seinem Ruder und bekam es frei. Er betrachtete das Ende, dann begann er wieder zu paddeln. Gosling nahm an, dass es sich im Seetang verfangen hatte, und dachte nicht weiter darüber nach – bis etwas sein eigenes Ruder packte. Und festhielt.
    »Ich hänge irgendwo fest«, sagte er. Er kämpfte mit dem Ruder und kämpfte darum, es zu befreien. Einige Zentimeter konnte er es aus dem dunklen, trägen Wasser herausziehen, doch dann zog etwas es wieder hinein. Nein, definitiv keine Algen, sondern ...
    Es gab einen dumpfen Schlag unter dem Floß. Und noch einen. Dann ein gummiartiges Kratzgeräusch, bei dem sich Goslings Nackenhaare aufstellten. Wie das Geräusch, das sie früher schon einmal gehört hatten, eine Art langsame, tastende Bewegung. Noch mehr Kratzen, ein neuerlicher Schlag. Dann traf etwas das Floß heftig von unten und ließ es nach links schlingern.
    »Oh Gott«, stöhnte George.
    Er hatte sein Ruder aus dem Wasser gezogen. Gosling zerrte einmal kräftig an seinem, und jetzt wurde es nicht mehr festgehalten. Schweigend saßen sie da und warteten ab, was als Nächstes geschah. Denn etwas würde geschehen, das wussten sie. Sie saßen wie erstarrt, sahen sich an, beobachteten das Meer.
    Eine kaum merkliche Bewegung dicht unter der Oberfläche auf der Backbordseite. Georges Seite. Dann noch einmal. Er keuchte unwillkürlich, dann spritzte Wasser über ihn wie eine Welle am Strand.
    Und etwas Großes bewegte sich im Wasser.
    Gosling erhaschte einen kurzen

Weitere Kostenlose Bücher