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DEAD SHOT

DEAD SHOT

Titel: DEAD SHOT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Coughlin
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er auf jeden Fall mitnehmen. Dann brauchte er noch zwei weitere, aber die Wahl würde ihm nicht schwerfallen. Mit ihm waren es sechs Mann, mit Dawkins sieben. Aber wer war der achte?
    Newman telefonierte nun seinerseits.
    Darren Rawls täuschte eine Bewegung nach rechts an, wich zurück, setzte zum Sprung an und schraubte sich höher und höher in die Luft. Gut einen halben Meter über dem Boden schien er in Zeitlupe frei zu schweben, ehe er den Ball mit einer schnellen Bewegung des Handgelenks warf. Als seine Turnschuhe schon wieder Kontakt mit dem Boden hatten, beschrieb der Ball noch seine bogenförmige Flugbahn und landete ohne das Netz zu berühren im Korb. »Game over, Rabbit. Gib mir das Geld«, rief er Joe Tipp zu, seinem schlaksigen weißen Kollegen, der lieber Football spielte als Körbe zu werfen. Beide schwitzten stark in der Sonne North Carolinas, die das geheime Militärgelände in einen wahren Backofen verwandelt hatte. Als Ausbilder waren sie für das Flucht- und Ausweichtraining zuständig und hatten die frischen Jungs des Zugs im Morgengrauen in die vorgesehenen Übungen eingewiesen. Der Schnellste würde das Ziel erst nach Einbruch der Dunkelheit erreichen. Bei Sonnenuntergang, wenn die Jungs erschöpft waren und sich schon freuten, die Distanz geschafft zu haben, würden Rawls und Tipp sie aufspüren und gefangen nehmen, einen nach dem anderen. Dann würde der Spaß in der Hütte beginnen, in der feindliche Verhörmethoden simuliert würden. Doch bis dahin konnten sie noch ein paar Körbe werfen oder ein Nickerchen machen. Ihre Beeper meldeten sich zeitgleich.
    Travis Hughes terrorisierte die Landschaft auf seiner Suzuki Hayabusa DSX1300R. Die Geschwindigkeitsbegrenzung lag bei hundert Stundenkilometern, aber Hughes hatte seinen hellroten Reiskocher nicht aufgedonnert, um sich jetzt an die Verkehrsvorschriften zu halten. Der Staff Sergeant der Marines, ein Gruppenführer der Scharfschützen, trug ein blaues Tuch um den Kopf, dazu eine dunkle Sonnenbrille, zerknitterte Lederklamotten mit Outlaw-Aufnähern und Bikerstiefel. Langes rotes Haar wehte hinter ihm, als er zurück zur Basis raste. Die Rotblonde aus der Bar war schon vorher mit Marines zusammen gewesen, und als sich der Beeper am Gürtel meldete, wusste sie, dass Travis fortmusste. Sie begleitete ihn noch nach draußen und gab ihm einen langen, satten Kuss, als er die Maschine startete. Sie knabberte an seinem Ohr und wisperte: »Und halt dir diesmal den Ärger vom Hals, Travis.« Hughes ließ den Motor aufheulen. »Das werde ich wohl nicht können, Darling«, sagte er, fuhr auf die Straße und lachte in den scharfen Fahrtwind hinein. Dann beugte er sich über den Lenker, brachte die Maschine auf angenehme hundertsechzig Sachen und bewegte seinen Arsch auf direktem Weg zurück zur Basis.
    London
    Fernsehreporterin Kimberly Drake hatte die Journalistenschule erst vor zwei Jahren verlassen und war immer noch ein kleiner Fisch, selbst in ihrem Sender in Arkansas. Sie wollte für eine ernsthafte Journalistin gehalten werden, nicht bloß für eine TV-Sprecherin, und manchmal stellte sie fest, dass ihr gutes Aussehen ihr nicht zum Vorteil gereichte. Jeder Sender hatte eine hübsche Nachrichtensprecherin oder Wetteransagerin. Eine unattraktive Frau würde wohl kaum eine Nachrichtensendung moderieren. Aber wenn Kim aus der Enge Little Rocks ausbrechen wollte, brauchte sie eine große Story. Sobald sie sich ihre Sporen verdiente und sich einen Namen machte, könnte sie zu einem größeren Sender wechseln.
    Doch dann, völlig unerwartet, beschloss der Intendant, eine eigene Berichterstatterin zur königlichen Hochzeit zu schicken, wie es auch die Konkurrenz machte: im immerwährenden Gerangel um die besten Werbeeinnahmen. Kimberley hätte ihren Nachrichtendirektor am liebsten getötet oder sogar mit ihm gevögelt, um den Job zu bekommen, aber jetzt brauchte sie weder das eine noch das andere zu tun. Da die anderen Reporter allesamt Männer waren und die Nachrichtensprecherin wegen ihrer Schwangerschaft nicht reisen durfte, wollte niemand sonst den Job übernehmen! Für die männlichen Kollegen fand in London nur eine Hochzeit statt. Schnickschnack, kein Ereignis wie der Super Bowl oder ein Krieg.
    Der Sender gab Kim den Job, investierte allerdings nicht viel in den Trip. Begleitet wurde sie von Tom Lester, einem erfahrenen Kameramann, und einem jungen Ingenieur, der während der Berichterstattung für den Ton verantwortlich war. Das enge Budget

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