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Dead Souls: Horror (German Edition)

Dead Souls: Horror (German Edition)

Titel: Dead Souls: Horror (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Laimo
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jedes Familienmitglied in den Kreis und kniete sich vor das brüllende Baby. Sie hatten alle bleiche Gesichter, gerötete Augen von dem Rauch und Rußringe um ihre Lippen. Der Reihe nach packten sie die Gliedmaßen des Babys, Faith und Elizabeth hielten Bryans Arme, Benjamin und Daniel seine Beine fest. Das Baby zappelte hysterisch unter ihren festen Griffen, es brüllte hemmungslos, die Stimme mit Schleim belegt, das Gesicht grün und verzerrt.
    »Ich, Benjamin Conroy, bin es jetzt, der dieses lebenslange Ritual beendet, indem ich Bryan Conroy das Geschenk des ewigen Lebens verleihe.«
    Und dann ging alles so schnell, aber für Benjamin schien es sich so langsam abzuspielen wie ein Film, der mit einem Viertel der Geschwindigkeit lief. Daniel ließ Bryan los, seine Arme fielen wie leblose Äste herab, langsam und steif. » Nein! «, schrie er mit tiefer Stimme, die seltsamerweise nicht seine eigene war, gefolgt von einer Reihe unkontrollierbarer Hustenanfälle. Er drehte den Kopf weg und würgte einen Brocken aschfahler Gallenflüssigkeit auf das Holz, direkt außerhalb der Grenze des magischen Kreises.
    Mein Gott, nein! , kam Benjamin im nächsten Abschnitt des Films in den Sinn, als Daniel dann zurück auf seinen Platz sprang und versuchte, seinen Familienmitgliedern das Baby zu entreißen. Benjamin schaute blitzschnell auf und sah, dass der Geist des Osiris inmitten der plötzlichen Störung verschwunden war, einen sehr normal aussehenden Spiegel zurückgelassen hatte. Nein! Mit derselben Hand, in der er immer noch den Stab hielt, schob Benjamin Daniel verwirrt beiseite, dann hielt er das glühende Ende des Stabes über das Baby …
    Und im nächsten Abschnitt des Zeitlupen-Films ragte sein Arm in die Höhe, mit der Absicht, ihn auf das entblößte Fleisch von Bryan zu senken, und das Baby schaute mit bereits blutroten, weit aufgerissenen Augen seinen Vater an, es starrte ihn an, nicht mit dem Blick eines naiven und unschuldigen Babys, sondern äußerst intelligent, als wäre ihm die Handlung, die an ihm durchgeführt wurde, völlig bewusst, und dieser Blick verriet Benjamin, dass er für seinen Verstoß bezahlen müsste, dass sein Glaube nichtig und völlig unbegründet wäre, und dass er die ganzen Jahre falschgelegen hätte, dass Osiris nichts mit Jesu Auferstehung aus dem Grab zu tun hatte; dass er Unrecht hatte, was Osiris’ Fähigkeit anging, das zuzugestehen, was er als ewiges Leben nach dem Tod prägte; dass seine Entdeckung des Codes im neuen Testament unbegründet war – dass die Erzählung in der Bibel bloß Volkstum war, über Jahrhunderte von Gläubigen überliefert wurde, die eigennützige Annehmlichkeit und Strenggläubigkeit suchten; und wie konnte er so verdammt dumm sein, das alles zu glauben?
    Er zögerte und starrte durch den Rauchvorhang in Bryans Augen. Sein Herz sank wie ein Bleigewicht auf seine Rippen herab; sein Verstand schien wegzuschmelzen, er hatte seine wesentliche Grundlage verloren.
    Er konnte Daniel weinen und würgen und brabbeln hören. »Nein, Dad, t-tu dem Baby nicht weh …« Die Augen des Jungen waren weit aufgerissen und starrten von Schrecken erfüllt nicht seinen Vater an, sondern sahen durch ihn hindurch .
    Faith löste ihren Griff, und Elizabeth folgte augenblicklich ihrem Beispiel, bleiche Gesichter, entsetzte Mienen starrten den Herrn des Hauses an.
    Benjamin lockerte seinen Griff an dem Stab; sein glühendes Ende hatte zu erblassen begonnen, seine Hitze löste sich in der frühen Morgenluft auf.
    Er starrte in den Spiegel auf seine völlige Normalität, und musste an den Geist, der sich gezeigt hatte, denken. Führe deine Handlung fort …
    Benjamin Conroy atmete die glühend heiße Luft tief ein, hustete, dann senkte er das glühend heiße Ende des Stabes auf das entblößte Brustbein des Babys.

Kapitel 12
    07. September 2005
    13:48 Uhr
    Der Regen trommelte weiterhin gegen die Fenster des Busses, dessen Geschwindigkeit jetzt auf der Interstate auf ein Minimum von 70 Stundenkilometer reduziert wurde. Gedanken an seine Mutter und seinen Vater schossen ihm wieder wie Kugeln einer Schrotflinte in den Kopf und verwandelten seine ganzen Gefühle in ein wildes Chaos. Die Umgebung, durch den Regen und seine tränenfeuchten Augen verschwommen, sah unrealistisch aus, so vergänglich wie die Kulisse in irgendeinem flüchtigen Traum. Der Bus bog in einen Weg zwischen ausgehöhlten Felswänden ein. Johnny starrte auf die kannelierte Felswand und auf das Metallnetz, das sie

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