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Deadline 24

Deadline 24

Titel: Deadline 24 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A John
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nämlich auf der Scheibe, und …«
    Sally schloss die Augen. Monnia hatte sie gerade um Kopf und Kragen geredet.
    »Oh, oh«, sagte Monnia, der das plötzlich auch klar wurde.
    »Deadline 24«, nickte Padrino. »Sagte das nicht die angeblich verrückte Angelina in ihrem Funkspruch? Sollen wir unsere Memoranden hören?«
    »Nicht nötig«, winkte Mariposa ab. »Wir erinnern uns alle an dieses Wort. Scheint so, als ob hier wirklich etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Trotzdem weigere ich mich, an Hexerei zu glauben. – Ich bin dafür«, entschied sie nach kurzem Überlegen, »die Mädchen vorerst am Leben zu lassen. Sie können uns noch nützlich sein und sie scheinen über interessante Informationen zu verfügen.«
    »Wenn wir sie leben lassen«, gab Padrino zu bedenken, »gehen wir das Risiko ein, dass sie uns erneut den Trugnebel auf den Hals hetzen.«
    »Wir sperren sie in den Waschraum.«
    »Tolle Idee, Mariposa!«, höhnte Baldur. »Das wird sie bestimmt von ihren Hexenkünsten fernhalten!«
    »Stimmen wir ab!«, beschloss Padrino. »Ich bin für Tod. Mariposa?«
    »Leben.«
    »Baldur?«
    »Hm«, machte der, »schwierige Frage.« Mit den geschmeidigen Bewegungen eines Panthers glitt er auf die Mädchen zu, blieb ganz dicht vor Monnia stehen. Die wollte zurückweichen, doch sie stieß nur gegen einen der Männer, der ihr grob die Arme nach hinten drehte.
    »Nun, meine Schöne«, gurrte Baldur und fuhr mit dem Zeigefinger über Monnias Mund, ihr Kinn, ihren Hals, immer tiefer in den Ausschnitt ihres Hemdes. Dort verhielt der Finger und spielte mit dem obersten Knopf. »Sei nett zu Lord Baldur, dann ist er auch nett zu dir. Dann stimmt er für Leben.«
    »Herrgott noch mal, Baldur!«, keifte Mariposa. »Du bist mit meiner Tochter verlobt.«
    »Deine Tochter ist eine Herumtreiberin«, sagte Baldur sanft. »Ich löse die Verlobung.«
    »Das kannst du nicht«, zischte Mariposa. »Nicht ohne mein Einverständnis, so lautet der Vertrag!«
    Baldurs grausames kleines Lächeln gefror, er nahm den Finger von Monnias Hemd und fuhr herum.
    »Tod«, sagte er. »Ich stimme für Tod. Tod den Hexen!«, rief er.
    »Tod den Hexen!«, brüllte der Chor.
    Mariposa breitete bedauernd die Handflächen aus. Ich hab’s versucht, hieß das. Man rief die Memoranden.
    »Folgendes verkündet der Dreistern von Esperanza«, tönte Padrino gewichtig. »Die beiden Farmertöchter Sally Hayden und Monnia Terleben wurden der Hexerei überführt und zum Tode verurteilt. Das Urteil wird unverzüglich vollstreckt!«
    In ihrem quengeligen Singsang wiederholten die drei Memoranden Padrinos Worte und hätten sie endlos weiter aufgesagt, hätten nicht die Befehle ihrer Herrschaften sie verstummen lassen. Die Leute brüllten Beifall, achteten nicht auf das Flehen und die Unschuldsbeteuerungen der Mädchen, packten sie und schleppten sie quer durch die Halle ins trübe Zwielicht des Treppenhauses, wo das Stahlgitter und die Drehtür warteten.
    »Gott steh uns bei!«, schluchzte Monnia, der jetzt erst klar wurde, was ihnen bevorstand.
    Ein Mann löste die Kette, zwei andere hielten die Tür, während die Mädchen in eine der Drehkammern gestoßen und mit Seilen festgezurrt wurden.
    Padrino beugte sich dicht über sie, sodass er ihnen, unhörbar für die anderen, zuraunen konnte: »Ich kann mir sehr wohl denken, wer die Dritte auf dem Schweber war, den Mariposa hat davonfliegen sehen. Das Hungerwurm. Ihr habt es gerettet und die beiden Schnepfen wahrscheinlich auch. Ihr habt Padrinos Hybridenopfer verhindert, drum werdet ihr jetzt selbst geopfert!«
    Das war es also, was er nicht verzeihen konnte. Dieser ganze »Hexenprozess« war nichts als Theater gewesen!
    »Mistkerl!«, schrie Monnia und versuchte, ihm ins Gesicht zu spucken, aber das gelang nicht mehr. Irgendjemand hatte es nicht abwarten können und das Kommando zum Drehen gegeben, die Tür erhielt gewaltigen Schwung, die Mädchen schrien herzzerreißend, eine dritte Stimme fiel ein, kreischte in höchster Todesangst. Die Kammer mit den Mädchen hatte sich ganz hinausgedreht, die nächstfolgende zum Teil, jemand steckte darin – Padrino! Er musste sich beim hastigen Rückzug verhakt haben, vielleicht hatte ihn sein langer Mantel in die Kammer stolpern lassen. In Todespanik hatte er sein Bein ausgestreckt, um den Schwung der Tür zu bremsen, und jetzt klemmte es verdreht und zerquetscht zwischen Tür und Gitter, verhinderte alle Versuche, die Tür zu bewegen. Die Leute stemmten sich gegen die

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