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Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Titel: Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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lackieren?«
    »Kannst du das nicht selbst?«
    Marla seufzte, und Elyse gab nach, obwohl sie es verabscheute, die Füße anderer Leute anzufassen. Ekelhaft! Doch sie würde alles tun – alles, verdammt noch mal! –, um Marla daran zu hindern, dass sie ihre Pläne durchkreuzte. Bisher spielte Marla mit, hielt sich bedeckt. Wenn sie sich dadurch beschwichtigen ließ, dass sie, Elyse, ihr die ekligen Zehennägel lackierte, bitte schön.
    »Ich bin froh, dass du Cherise aus dem Weg geräumt hast«, gestand Marla schließlich. Sie saß in ihrem Sessel und betrachtete ihre glänzenden Zehennägel. Wieder einmal lief der Fernseher, und diesmal wurde eine Realityshow ausgestrahlt, in der die Kontrahenten in einer Art Promiquiz gegeneinander antraten.
    »Wir sind wieder einen Schritt näher gekommen«, pflichtete Elyse ihr bei. »Dem Tag X.«
    »Dem Tag X?«, wiederholte Marla kaum interessiert, da ihre Aufmerksamkeit einzig dem Bildschirm galt, auf dem ein unglaublich korpulenter Mann gerade seine Partnerin durch einen künstlichen Fluss zu tragen versuchte, bevor das andere »Paar« das Ufer erreichte. Die Show hatte Ähnlichkeit mit dem Spiel, das Kinder oft im Swimmingpool trieben, bei dem einer auf den Schultern eines Stärkeren, Größeren saß und versuchte, den Gegner ins Wasser zu stoßen. Die zwei kleineren, nicht so starken Kids auf den Schultern der Großen bekämpften sich mit Zähnen und Klauen, während die Großen lediglich versuchen mussten, aufrecht stehen zu bleiben.
    Abgesehen davon, dass die Wettstreitenden im Fernseher um fünfzigtausend Dollar kämpften und um die Möglichkeit, »zum nächsten Level« aufzusteigen. Es war schon erstaunlich, dass Marla sich derartigen Blödsinn anschaute, aber vielleicht lag es daran, dass ihre Fernsehzeiten im Knast doch stark eingeschränkt gewesen waren. Wer wusste das schon? Und solange sie solche Shows vor Schwierigkeiten bewahrten, sollte es Elyse recht sein.
    »Was soll das heißen, der Tag X?«, fragte Marla und sah Elyse an.
    »Das ist der Tag, an dem sich alles, wofür wir gearbeitet haben, endlich auszahlt«, antwortete Elyse ausweichend.
    »Hör mal, ich muss jetzt los … Aber ich komme zurück.«
    »Hoffentlich bald«, sagte Marla. Ein Werbespot für eine neue Diätsoda flackerte über den Bildschirm.
    »Halt die Ohren steif. Es ist bald vorbei«, sagte Elyse. »Das verspreche ich dir.« Sie ließ Marla in ihrem Zimmer zurück und stieg die Treppe empor. Allmählich roch es hier schon wieder muffig, und Elyse verlor bald die Geduld mit Marla, weil sie so schlampig war. Was war los mit ihr? Wo war ihr Mumm geblieben? Ihr ursprüngliches Feuer schien erloschen zu sein. Es war, als hätte sie völlig die Nerven verloren. Zum Glück hatte Elyse genug Mut für zwei.
    »Diese bescheuerte Prinzessin«, sagte sie leise vor sich hin, als sie die Haustür abschloss und zu ihrem Wagen ging. Der war ihr allmählich nicht mehr geheuer. Sie überlegte, ob es nicht doch an der Zeit war, ihn endgültig abzuschaffen und sich ein neues Fahrzeug zu besorgen, oder ob sie ein weiteres Mal die Kennzeichen austauschen sollte.
    Zwar raste ihr Puls, und sie wollte gern so schnell und so weit wie möglich fort von dieser Hexe, aber sie fuhr dennoch vorsichtig, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
    Sie fragte sich, wann sich ihr Liebhaber blicken lassen würde. Er würde sie bestimmt nicht noch einmal versetzen. Ein bisschen besorgt war sie doch, und die Richtung, die ihre Gedanken jetzt nahmen, gefiel ihr gar nicht.
    Geduld, sagte sie sich, ist eine nicht zu unterschätzende Tugend.
    Sie hatte allerdings den Eindruck, dass Tugenden an sich stets überschätzt wurden.

    Bayside Hospital
    San Francisco, Kalifornien
    Zimmer 316
    Freitag, 13. Februar
    JETZTZEIT

    Ich höre sie reden – die Ärzte, Krankenschwestern und andere Menschen. Ich sehe nichts, weil ich meine verdammten Augen nicht öffnen kann. Wie lange liege ich schon hier? Fünf Minuten? Fünf Tage? Um Gottes willen, können sie denn mit all ihren teuren Geräten nicht feststellen, dass ich dem Tod nicht so nahe bin, wie sie denken? Ich brauche nur noch ein bisschen Zeit.
    Ich höre sie über mich reden, über mich diskutieren, als wäre ich einfach nur irgendein Fall, nicht eine lebende, atmende Frau. Manchmal sind sie verschiedener Meinung – o bitte, die, die an mein Überleben glauben, sollen standhaft bleiben!
    Schließlich geht es um mein Leben.
    Eine tiefe Stimme setzt sich für mein Leben ein, besteht dar

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