Death de LYX - Denn entkommen wirst du nicht (German Edition)
Party.«
Er hatte sie so oft beobachtet, und nie war irgendwo ein Freund aufgetaucht. Die Waffe noch immer auf sie gerichtet, setzte er sich in den Ledersessel ihr gegenüber. Er schlug die Beine übereinander. »Setz dich.«
Charlotte zögerte nur einen Sekundenbruchteil und setzte sich dann. Sie trommelte mit dem Zeigefinger auf den Schreibtisch.
»Ich kann beinahe hören, wie es in dir arbeitet.«
»Tatsächlich?«
»Du fragst dich, was ich vorhabe.«
»Ich frage mich, wann mein Freund hier sein wird.«
»Du hast keinen Kerl. Dein Leben ist dieses Büro. Das weiß ich. Denn ich habe dich beobachtet.«
Ihr Gesicht erblasste, und ihre Augen verdunkelten sich einen Moment lang. »Was wollen Sie, Mr Smith?«
Er zuckte mit den Schultern. »Du hast mich angerufen, Charlotte.«
»Ich habe Sie angerufen? Wie meinen Sie das? Ich habe den ganzen Tag gearbeitet.«
»Es hat drei Mal geklingelt, Charlotte, und dann wurde aufgelegt. Wenn du die Einzige bist, die heute hier arbeitet, dann hast du mich angerufen.«
Ihr Rücken verkrampfte sich, und sie setzte sich so gerade hin, dass er dachte, er würde ihre Wirbelsäule knacken hören. »Ich habe eine Nummer angerufen.«
Er amüsierte sich prächtig. »Meine Nummer.«
Jetzt flackerte Angst in ihren grünen Augen auf. »Ich habe wieder aufgelegt. Wir haben nicht miteinander gesprochen.«
»Ich habe auf diesen Anruf gewartet. Wir hatten einen gemeinsamen Freund, musst du wissen. Richard Braxton.«
Er glättete den Aufschlag seiner Hose, der sich leicht verzogen hatte, als er hierhergelaufen war. »Die Bank war geschlossen, also habe ich mich entschieden, zu dir zu kommen. Ich will wissen, wo Mrs Braxton ist, Charlotte.«
Charlottes Herz hämmerte in ihrer Brust, und sie brauchte ihre ganze Kraft, um ihre Angst zu verbergen. Doch als sie an die Bilder in der Mappe dachte, die Detective Ayden ihr gezeigt hatte, brach sie beinahe zusammen. Nachdem sie den Anruf erledigt hatte, hatte sie ein wenig im Internet recherchiert und versucht herauszufinden, was mit Claire Carmichael geschehen war. Im
San Francisco Chronicle
fand sie, was sie suchte.
Die Bilder von Claire gingen ihr jetzt durch den Kopf, als sie den Mann ansah. Sie war froh, dass sie nicht wusste, wo Nicole Piper war. Sie betete, dass sie diese verdammte Stadt verlassen hatte. »Sie ist vor etwa zwei Stunden von hier weggegangen. Ich weiß nicht, wohin.«
Er lehnte sich im Sessel zurück und klopfte mit dem Zeigefinger auf den Griff seiner Waffe. »Schon bei der ersten Frage die Wahrheit aus jemandem herauszubekommen, ist in etwa so wie ein Sechser im Lotto, Charlotte. Eine Chance von eins zu einer Million. Und in den achtunddreißig Jahren meines Lebens hatte ich noch nie einen Sechser im Lotto.«
Sie legte ihre schmalen Hände auf den Schreibtisch. Lass ihn weiterreden. Nur keine Panik. »Ich schwöre Ihnen, Mr Smith, dass ich nicht weiß, wohin Christina Braxton gegangen ist. Ihr verstorbener Ehemann hatte mich angewiesen, sie allein zu lassen, wenn sie den Umschlag öffnet. Er sagte, dass ich Sie dann anrufen sollte. Ich habe nur getan, was er mir aufgetragen hat.«
»War sie allein?«
Charlottes Lippen zuckten. Sie wollte ihm überhaupt nichts sagen. Aber ein Hauch Wahrheit machte Lügen immer glaubhafter. »Es war ein Mann bei ihr.«
Mr Smith kratzte sich am Kinn. »Glaubst du, sie haben die Stadt verlassen?«
Ihre Stimme blieb fest. »Ja.«
»Ich bitte dich. Die Straßen sind ein einziges Chaos.«
»Sie war fest entschlossen, nach Hause zu fahren. Wahrscheinlich sind sie irgendwo auf dem Autobahnring stecken geblieben.«
»Das glaube ich nicht, Charlotte. Meine Vermutung ist, dass sie in einem Hotel oder Restaurant sind. Wie hieß der Mann?«
»Ayden. Ich glaube, er war ihr Freund.« Dabei war sie sich nicht ganz sicher. Es war nur ein Gefühl, das die beiden in ihr ausgelöst hatten. Sie überlegte hin und her, ob sie Denny sagen sollte, dass Ayden ein Cop war, und entschied sich dann dagegen. Wenn sie hier nicht lebend herauskam, war es besser für Ayden, wenn Denny nicht damit rechnete, auf einen bewaffneten Polizisten zu treffen.
Mr Smith schien darüber nachzudenken, was sie gesagt hatte. »Ich schätze, sie sind in einem der vier Hotels hier in der Nähe abgestiegen.«
»Ich habe Ihnen doch gesagt, dass sie fort sind.«
»Du lügst.« Er richtete die Waffe auf ihr Herz. Der amüsierte Ausdruck verschwand aus seinen Augen, und sein Blick wurde so hart, dass sie
Weitere Kostenlose Bücher